Fakten durch Wirtschaftlichkeitsstudie

09.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:30 Uhr

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Seit 2013 kämpft die CSU-Fraktion, um in der Sache "Ankauf der Stromnetze" einen Erfolg zu erzielen. Ein Teilerfolg war es, dass der Gemeinderat beschlossen hat, die unterschiedlichen Laufzeiten der Stromlieferungsverträge von e. on für Gaimersheim und N-ergie für Lippertshofen zeitlich anzupassen. Beide Verträge laufen im Jahr 2021 aus.

Bis dahin hätte man sich nun ein Konzept überlegen können, die Stromnetze in die eigene Verantwortung der Gemeinde zu übernehmen. Ein weiterer Schritt wäre gewesen, eine renommierte Gesellschaft mit der Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsstudie zu beauftragen um dadurch alle Vor- und Nachteile einer Netzübernahme zu erhalten. Das Ergebnis hätte gezeigt, ob es wirtschaftlich einen Sinn macht, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen, oder aber, ob die Nachteile und Risiken überwiegen und man lieber davon Abstand nehmen sollte.

Aber die Voreingenommenheit der Bürgermeisterin und der SPD-Fraktion gegen eine Übernahme der Netze wurde in der Sitzung offensichtlich. Es wurde nur auf die Risiken hingewiesen. Mit keinem Wort wurden Vorteile, die eine Netzübernahme bringen, erwähnt. Dabei ging es in der Sitzung - wie der Fraktionschef der CSU, Anton Meyer, mindestens dreimal erwähnte - einzig und allein darum, eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung in Auftrag zu geben, um dann eine Datenbasis zu haben, auf die man eine solche nachhaltige Entscheidung abstellen kann.

Ich, der Unterzeichner, sehe wie auch viele andere Gemeinden, die ihre Netze selbst betreiben, viele Vorteile wie zum Beispiel in der Unabhängigkeit von den großen Stromkonzernen, die Nutzung des erzeugten Stroms der bereits vorhandenen Stromquellen (Biogasanlage, Photovoltaikanlagen), eine Steigerung der kommunalen Wertschöpfung, Einnahmen durch Netzgebühren bleiben der Gemeinde und vieles mehr.

Warum sich die Bürgermeisterin so dagegen ausspricht, ist mir unverständlich, nachdem sie selbst Vorsitzende des Arbeitskreises Energie im Marktgemeinderat ist und viele Sachen zum Thema "Energiewende" initiiert hat. Aber mit solch einem Thema kann man vielleicht nicht so glänzen wie mit der Einweihung eines Kindergartens. Es scheint, dass die SPD-Fraktion lieber durch ein Bauchgefühl heraus als mit Fakten entscheiden will. Fakten wären durch eine Wirtschaftlichkeitsstudie einer unabhängigen, kompetenten Gesellschaft geschaffen worden, egal ob es pro oder kontra Kommunalisierung des Stromnetzes ausgegangen wäre.
Felix Nöhbauer, Gaimersheim