Ingolstadt
Leserbrief: Häppchen für Ehrengäste - Helfer müssen selber zahlen

14.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr

Leserbrief zu dem Artikel "Heiter bis wolkig" (DK vom 4. September) und allgemein zum Open Flair.

Dieses Event besuche ich nun schon über Jahre, und es ist mit jedem Mal noch etwas schöner geworden. Die Leute, die das Festival bisher gemacht haben, bewiesen ein sehr gutes Gefühl für etwas Besonderes, das man sicher nicht mit irgendwelchen anderen Events in dieser Gegend vergleichen kann. Nicht das, was man sonst so präsentiert bekommt und worauf man auch gar keine Lust hat, weil alles lieblos "zusammengeschustert" ist. Das Open Flair war jedes Mal herausragend aus dem Eventangebot rund um Ingolstadt, und trotz des schlechten Wetters herrschte auch heuer eine lockere Stimmung.

Dieses Jahr war ich etwas enttäuscht, auch die Händler äußerten sich verärgert, und anscheinend sind auch einige abgesprungen. Hoffentlich geht dieser Trend nicht weiter und die Lücken werden nicht noch größer. Es wäre schade, wenn dieses Festival noch mehr verkleinert würde, und ich hoffe, die bisherigen Organisatoren machen trotzdem weiter.

Helene Baier, Altmannstein

 

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Wir finden keine Veranstaltung in Ingolstadt so entspannt und zugleich kulturell vielseitig. Jedes Mal mit richtig tollen Bands, und das alles ohne Eintritt! Wo gibt es das denn sonst noch? Von uns aus könnte dieses Kleinod gerne wieder jedes Jahr stattfinden! Darum unser Kompliment an das Open-Flair-Team. Weniger schön ist, dass die Stadt das Exerzierhaus eingespart hat. Das war schon immer ein Highlight mit der Musik und der Beleuchtung in der Halle. Das gehörte einfach zum Festival dazu. Schade, dass es heuer nur für ein Zelt gereicht hat! Bei so tollen Bands wie Pam Pam Ida mussten viele vor diesem stehen ohne gute Sicht und Akustik. Für uns ist das klar der falsche Weg.

Elke und Ralf Owandner, Eitensheim

 

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Geiz ist geil - oder wie man eine Stadt immer unattraktiver macht. Das Open Flair lebt von der Kreativität seiner Organisatoren, die mit viel Liebe zum Detail, dem Wunsch nach Individualismus, regionalen und möglichst ökologischen Schwerpunkten eine besondere Stimmung schaffen. Die Verkaufsstände spiegelten dieses Engagement genauso wider wie die Künstler, die auftraten. Die entsprechende Wertschätzung für die Organisatoren, Familie Bauch, habe ich im Veranstaltungsheft vermisst. Auch beim Open Flair schlug der städtisch auferlegte Sparzwang wieder voll durch. Die Zelte, in denen die Künstler auftraten, waren viel zu klein. Weniger Stände und Frust unter den Händlern, die sich von der Veranstaltungs GmbH nicht gut behandelt fühlten und teilweise überhaupt nicht wiederkommen möchten. Dass die Motivation vieler Beteiligten leidet, stirbt oder diese den Rückzug antreten, ist mehr als nachvollziehbar und doch so sehr bedauerlich. Gibt es eigentlich irgendeinen Bereich, in dem sich Ingolstadt nicht stagnierend oder rückschrittlich verhält?

Maria Frölich, Ingolstadt

 

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Ein Hauch von Abschied lag über dem Open Flair Festival, dem in diesem Jahr irgendwie das Flair abhandengekommen zu sein schien. Zu diesem Eindruck trugen nicht nur, wenn auch unfreiwillig, das schlechte Wetter und das resultierende geringe Besucherinteresse bei.

Unabhängig davon war offensichtlich, dass im Vergleich zu den Vorjahren das Angebot deutlich reduziert war, sowohl musikalisch bei der Anzahl der Bands und der Zuschauerkapazität der Bühnen, aber auch seitens der Händler und Kunsthandwerker. Zumindest auf die Qualität des Angebots hatte das aber keinen Einfluss.

Erstmals unter der Regie der städtischen Veranstaltungs GmbH fiel dem Sparzwang aber vieles zum Opfer, was bisher den Charme dieses Subkultur-Festes ausgemacht hat. Etliche Händler klagten zudem offen über den neuen raueren Ton ihnen gegenüber. Nahezu befremdlich auch das Veranstaltungsheft, in dessen Vorwort die eigentlichen Organisatoren nicht einmal erwähnt wurden.

Was bleibt? Der Eindruck, dass da das nächste traditionelle Fest den Bach runtergehen könnte. Schade!

Winfried Frey, Ingolstadt

 

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Sowohl im Programmheft, in der Rede des OB zur Eröffnung als auch in diversen Artikeln war von der neuen, ja sogar leidenschaftlichen Arbeit der Veranstaltungs GmbH die Rede. Wenn man jedoch hinter die Kulissen dieses wunderbaren Festes schaut, ist diese gemeinnützige GmbH diejenige, die immer wieder negativ aufgefallen ist. Die Leidenschaft dieses Festivals geht allein vom Ehepaar Iris und Markus Bauch, ihrem unermüdlichen Team und vor allem den Händlern und Künstlern aus, die sich mit wahnsinnig viel Idealismus alle zwei Jahre einbringen. Was gibt es wirklich von der Veranstaltungs GmbH zu vermelden? Kürzung des Budgets um ein Drittel! Es gab keine großen Bühnen, die Exerzierhalle war auch kein Veranstaltungsort, sondern Veranstaltungsbüro, um Kosten einzusparen. Oft war das Open Flair nicht wie sonst mit Musik beschallt, dies war deutlich weniger. Dazu kam noch ein bürokratischer Hochseilakt: Der Zwei-Seiten-Vertrag des Kulturamtes wurde auf fünf Seiten aufgebläht, die Kunsthandwerker jedoch warteten bis kurz vor Veranstaltungsbeginn immer noch auf ihren zusätzlichen Vertrag: Chaos auf der einen, Unmut auf der anderen Seite. "Das mühsam von Iris und Markus Bauch über zehn Jahre hergestellte Vertrauen ist mit einem Streich weggewischt", so ein Kunsthandwerker zu mir. Open Flair ist eben nicht irgendein Fest, es ist etwas Besonderes, was die Veranstaltungs GmbH um Herrn Tobias Klein vielleicht erst hätte lernen müssen. Und als die Händler aus ganz Süddeutschland nun wissen wollten, ob sie sich für das kommende Jahr aufs Herzogfest einstellen können, musste die Antwort ausfallen, dass die Veranstaltungs GmbH sich noch nicht festlegen konnte. Chaos zulasten der Feste in Ingolstadt?

Andreas Herr, Ingolstadt

 

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Am Freitag eröffnete der dritte Bürgermeister das Open Flair und bedankte sich bei den "Organisatoren des Festes, wer immer das ist". Wer immer das wohl sein mag, der seit 1994 ehrenamtlich das Open Flair organisiert? Wer organisierte bis 2009 so nebenbei ein über die Region hinaus beliebtes Festival in seiner Freizeit? Wer bleibt denn da in seinem Sommerurlaub mit der Familie zu Hause in Ingolstadt und kreiert mit absoluter Liebe zum Detail einen Augenschmaus im Klenzepark? Wer immer wohl das mit seiner Frau sein mag, der sein Team über die Jahre hin hegt und pflegt und sich immer wieder für deren leibliches Wohl und Aufwandsentschädigungen starkmacht?

Da war die Hausfrau, die gerne eine Stunde früher kam und beim Open Flair Müll einsammelt, weil's dankbarer als zu Hause angenommen wird. Junge Leute durften das erste Mal Backstage-Luft schnuppern und freuten sich, dass sie sich mit Gutscheinen einmal durch den Markt schlemmen konnten. Oder der Rentner, der sein ganzes Auto voll Werkzeug mitbrachte und körperlich bis an seine Grenzen ging. Reich wurde dabei niemand. Was uns, wer immer wir sind, alle trägt, sind jahrelange Freundschaft und ein absoluter Teamgeist.

Zur Eröffnung des Festivals am Freitag gab es für Ehrengäste der Ingolstädter Veranstaltungs GmbH Häppchen und Getränke. Die Aushilfskräfte holten sich derweil beim Edeka Brot und Cola, da sich die Mitarbeiter heuer selber versorgen sollten. Durften wir dem Security-Mann eigentlich einen Kaffee anbieten?

Aber wer weiß schon, wer die eigentlichen guten Geister des Open-Flair-Teams sind? Wer all die Bauzäune und Zelte auf- und abbaut, sich die Finger an den Weidematten blutig reist, Mülltonnen mit Jute verkleidet, Wege und Regenpfützen mit Kies ausschüttet, historische Biergarnituren aufstellt und putzt, eine Woche Tassen mit kaltem Wasser spült und was sonst noch so alles bei einem Festival anfällt. Sicherlich etwas mehr als nur bei einem Fest.

Klaudia Niedermeier, Ingolstadt