Neue Reihe „Diskotheka Bavaria“
Leise Töne: Duo Malva im Studio des Stadttheaters Ingolstadt

01.12.2024 | Stand 01.12.2024, 15:40 Uhr |

Sie schaffen eine kleine musikalische Oase im Studio: Malva (links) und Gitarrist Quirin Ebnet. Foto: Weinretter

Bayerischen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne bieten und das Studio im Herzogskasten mit Leben füllen, das will die neue Reihe „Diskotheka Bavaria“ des Stadttheaters Ingolstadt. Für die Auftaktveranstaltung war die Sängerin und Songwriterin Malva zu Gast, zusammen Multiinstrumentalist Quirin Ebnet. Das Duo aus München hat sich ganz den leisen Tönen verschrieben, die im gut gefüllten Studio eine ganz eigene Atmosphäre entstehen lassen. Zwei Alben haben die beiden seit ihrem Senkrechtstart vor einigen Jahren bereits veröffentlicht, von beiden Platten singt Malva Songs – mal auf Englisch, mal auf Deutsch. Malva sagt von sich selbst, dass sie das Analoge liebt, Dinge, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheinen.

Handgeschrieben, mit einigen Korrekturen, ist der Zettel, auf dem ihre Setlist steht. Und auch ihr Look passt zu dem entrückten Sound: ein Nadelstreifenanzug, verziert mit altmodischen Broschen. Sie trägt ein kunstvoll gebundenes Halstuch und Schmuck, der in den Schubladen dunkler Antiquitätenläden liegen könnte. Und dann singt sie, minimalistisch begleitet von Ebnets E-Gitarre.

Ihre Stimme scheint von weit weg zu kommen und ist doch ganz nah. Zart, leise, doch immer kristallklar, nie verhaucht. Vor allem ihre deutschen Texte bestechen durch eine berührende Unmittelbarkeit, tragen dennoch immer einen poetischen Schleier mit sich, den die Zuhörerinnen und Zuhörer selbst wegziehen müssen, um sich berühren zu lassen. Bittersüß wandern die melancholischen Töne durch den Raum, wie die Lichtpunkte, die eine sich drehende Discokugel über die Wände tanzen lässt. „Du gibst mir die Heiterkeit zurück und danach einen aus“, singt sie in „Glück aufs Haus“. Und in der Zugabe „Grazil verpackst du mit Seidenhandschuhen kandierten Kummer in Zellophan“.

Es ist eine tröstende Traurigkeit, die Malvas Lieder verströmen, umhüllend und dämmrig. Eine ausgeklügelte Dramaturgie hat der Abend nicht, er fließt in regelmäßigem Gleichklang dahin. Aber genau das macht diese eine Stunde oasenhaft, schafft eine einsame Musikinsel, auf der die Geschäftigkeit der Außenwelt keinen Platz findet. Malva – eine authentische Künstlerin, die sich selbst nicht aus dem Fokus verliert.

DK

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