Großmehring
„Lasset uns Lieder klingen und singen“

Männergesangverein Großmehring feiert am kommenden Sonntag seinen 100. Geburtstag

15.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:13 Uhr
Martin Wallner

So sah der Festausschuss beim 50-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Großmehring aus; vorne rechts ist Dirigent Rudi Oberbauer zu sehen. Foto: Wallner (Repro)

Am Sonntag, 17. Juli, feiert der Männergesangverein Großmehring sein 100-jähriges Bestehen. Um 10 Uhr findet im Demlinger Steinbruch ein Festgottesdienst mit Pfarrer Wilhelm Karsten statt. Die Sänger mit ihrem Dirigenten Rainer Siegert werden dabei die Waldlermesse darbieten, instrumental unterstützt von der Gruppe Hoderlumpn. Die Ingolstädter Jagdhornbläser werden den Einzug und Auszug musikalisch gestalten.

Anschließend findet die weltliche Feier für die gesamte Bevölkerung auf dem Gelände der Böhmländer Hütte statt (ebenfalls im Steinbruch). Die Hoderlumpn spielen zur Unterhaltung auf. Für Speisen und Getränke, Kaffee und Kuchen ist gesorgt.

Das zum Jubiläum am 16. Oktober geplante Chorsingen des Sängerkreises Pfaffenhofen/Neuburg/Schrobenhausen in der Nibelungenhalle „muss mangels Beteiligung leider entfallen“, bedauert Vorsitzender Erwin Schuster. Es soll eventuell 2023 stattfinden.

Ein Blick in die Geschichte: Gegründet wurde der MGV im Mai 1922 von den vier Sängerbrüdern Michael Schneider, Dionys Oberbauer, Josef Rusch und Ludwig Fahn. Sie schlossen sich in der Gastwirtschaft Fahn zu einem „Gesangzirkel“ zusammen. 1924 beschlossen nun 36 Mitglieder, den Gesangzirkel in Männergesangverein umzubenennen. Auch die Vereinsgaststätte wurde zu klein, sodass ein Umzug in die Starkgaststätte erfolgte.

Das Motto der Sänger damals ist im Vereinsbuch nachzulesen: „Liebe Sänger! Lasset uns geistliche, weltliche Lieder klingen und singen, ihr herrlichen Brüder! Lasset uns hetzen! Die Jugend vergeht. Wehmut und Trauer im Alter entsteht!“

Viel eher und anders als sich die Gründer gedacht hatten, traten durch den Zweiten Weltkrieg Trauer und Wehmut ein. Die musikalische Vereinstätigkeit wurde ab 1941 jäh unterbrochen. 14 Sangesbrüder musste an die Front, drei kehrten nicht mehr heim.

Erneut war es Schneider, der nach dem Krieg den Anstoß zur Wiedergründung des Vereins gab. 49 singfreudige Männer trafen sich am 3. Februar 1949 beim Starkwirt zur ersten Versammlung. Im Mai 1953 fand ein erster großer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte statt: die Fahnenweihe des MGV. 15 Gastchöre beteiligten sich am Festzug und am Chorsingen vor der Mariensäule. Großen Anklang bei der Bevölkerung fand das erste Osterwunschkonzert des MGV im Jahr 1959, das von da an einen festen Platz im Kalender des MGV hatte. Peter Besel, Lorenz Stock, Michael Engelmeier und Sebastian Durst waren vielumjubelte Humoristen bei Theateraufführungen des MGV. Weitere Höhepunkte in der Vereinsgeschichte waren die Jubiläumsfeiern 1972 und 1987 mit der Waldlermesse im Demlinger Steinbruch. Seit damals gibt es auch eine einheitliche Sängerkleidung.

Noch manchen Großmehringern in guter Erinnerung ist die 80-Jahr-Feier des MGV 2002. In der voll besetzten Nibelungenhalle traten der Polizeichor der Stadt München, das Blechbläserensemble „Schutzblech“ und der MGV auf. Emotionaler Höhepunkt dieses Festabends aber war die Ernennung des inzwischen verstorbenen Rudi Oberbauer zum ersten Ehrenchormeister des MGV. Bis zum Jahr 2001 hatte Oberbauer, ein begnadeter Tenorsänger und Musiker, den MGV 38 Jahre als Dirigent entscheidend geprägt, als ihn ein Schlaganfall an den Rollstuhl fesselte.

Im kulturellen Leben der Gemeinde Großmehring spielt der MGV immer noch eine bedeutende Rolle. 27 aktive Sänger bereiten sich in wöchentlichen Proben für öffentliche und kirchliche Auftritte vor. Aber Corona machte besonders auch Gesangvereinen zu schaffen. Lange waren Proben und Auftritte verboten. So setzt Vorsitzender Erwin Schuster auch große Hoffnung in das Fest: „Wir brauchen neue Sänger, jung oder alt! Wir sind ein Verein, der das Liedgut pflegt, aber auch Wert auf das gesellige Zusammensein legt. Das wollen wir an unserem Festsonntag zeigen und damit Mitbürger anregen, bei uns mitzumachen.“

14 Vorsitzende

14 Männer haben in der wechselvollen 100-jährigen Geschichte die Geschicke des Männergesangvereins geleitet: Ludwig Fahn, Josef Ludwig, Michael Schneider, Peter Besel, Edwin Heinz, Johann Wallner sen., Lothar Kappen, Manfred Scherübl, Thomas Ohrner, Michael Stutz, Gustav Burtea, Albrecht Sauer, Werner Schneider und seit 2019 Erwin Schuster. Als Dirigenten fungierten: Ludwig Fahn, Alwin Atzerodt, Johann Oberbauer (33 Jahre), Johann Wallner junior, Rudolf Oberbauer (38 Jahre), Ludwig Helfer, Albrecht Sauer, Arno Hornung und seit 2014 Rainer Siegert.

DK