Baar-Ebenhausen
„Lassen uns das nicht gefallen“

Bürgermeister aus Region bei Arbeitsmarktzulage einig – aber nur wenige Gemeinden führen sie ein

02.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:39 Uhr

Insgesamt 15 Bürgermeister aus der Region diskutierten auf Einladung von Ludwig Wayand (1.v.r.) in Baar-Ebenhausen über die Arbeitsmarktzulage für das Kita-Personal. Foto: Domke

Die in der Region umstrittene Arbeitsmarktzulage, die Ingolstadt seinem Kita-Personal zahlt, ist in den umliegenden Gemeinden auf wenig Gegenliebe gestoßen. Um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln und Ingolstadt die Stirn zu bieten, haben sich am Freitag Bürgermeister aus 15 Gemeinden der Landkreise Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt in Baar-Ebenhausen zu einer Besprechung getroffen. Geleitet wurde die Sitzung von Ludwig Wayand (CSU), dem Baarer Rathauschef.

Wayand betonte, dass die Entscheidung der Stadt Ingolstadt von seinen Bürgermeisterkollegen als äußerst unfair empfunden wurde. „Ein Verdrängungswettbewerb kann gerade im Bereich Kindererziehung nicht die Lösung sein“, so Wayand. Wenn Ingolstadt Personal aus den Landkreisen abwerbe, sei in der Gesamtbetrachtung niemandem geholfen. Die Bürgermeister hätten dieses Verhalten und auch manche Äußerung des Oberbürgermeisters als „sehr bedenklich“ aufgefasst.

Mit den Ergebnissen des Treffens ist Wayand zufrieden: „Die Kollegen haben den Termin dankend angenommen“, sagte er hinterher. Bislang hätten sich im Kreis Pfaffenhofen die Gemeinden Baar-Ebenhausen, Manching, Reichertshofen und Pörnbach nach dem Ingolstädter Vorstoß ebenfalls für die Einführung der Zulage entschieden. „Wir haben uns aber ausdrücklich darauf geeinigt, nicht höher zu gehen als Ingolstadt“, meinte er weiter. „Es kann schließlich niemandem daran gelegen sein, sich gegenseitig hochzuschaukeln.“ Die anderen Gemeinden aus dem Landkreis warten hingegen noch ab, wie sich die Situation entwickelt, führte Wayand weiter aus.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen liegen noch keine konkreten Entschlüsse vor. Karlshuld und Weichering möchten sich näher mit der Einführung der Zulage befassen. Karlskron wird das Thema laut Wayand im Gemeinderat behandeln. Zudem werden sich die Rathauschefs bei der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung mit dem Thema befassen.

Einigkeit herrscht im Landkreis Eichstätt. Dort bleiben die Gemeinden „hart“ und führen keine Zulage ein – zumindest vorerst, so Wayand. Er betont auch, dass es seinen Kollegen und ihm keineswegs darum gehe, finanzielle Verbesserungen für das Kita-Personal abzulehnen. Viel mehr hält Wayand es für sinnvoller, die Tarifverträge insgesamt anzupassen. Und im Gegenzug müssten dann auch andere wichtige Berufsgruppen – wie etwa die Bauhofmitarbeiter – finanziell ebenfalls bessergestellt werden. Insgesamt habe man vor einer Abwanderung des Kita-Personals vom Land in die Stadt aber nicht allzuviel Angst, so Wayand weiter. „Die finanzielle Seite ist eben nicht das einzige“, sagt er. Viele Beschäftigte fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz nämlich ganz einfach wohl – und möchten ihn auch in Zukunft behalten.

Wenn also nach jetzigem Stand nur wenige Gemeinden die Arbeitsmarktzulage einführen möchten, hält Wayand das Treffen trotzdem für ein wichtiges Signal in Richtung Ingolstadt. „Wir halten zusammen und lassen uns das nicht gefallen“, sagt er. Im Herbst wollen sich die Bürgermeister – dann in noch größerer Zahl – erneut treffen, um die Wirkung der Arbeitsmarktzulage zu überprüfen und die Situation erneut zu besprechen.

DK