Auf der Homepage des Kunstvereins Ingolstadt sind noch Zeichen der Krise zu finden: „Seit Herbst 2023 arbeitet der Kunstverein intensiv an einer Neuausrichtung und Neuorganisation. Um uns voll auf diesen Prozess zu konzentrieren, haben wir in diesem Zeitraum die nach außen sichtbaren Veranstaltungen pausiert.“ Der Neustart in eine bessere Zukunft hat jedoch bereits am Donnerstagabend begonnen. Die Kulturjournalistin Karin Derstroff wurde an diesem Abend zur neuen Vereinsvorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Hubert Klotzeck, hatte nicht mehr kandidiert.
Für Derstroff ist die Wahl ein freudiges und zugleich überraschendes Ereignis, sagt sie: „Erst vor vier Wochen kam eine Anfrage. Mir war schnell klar, dass ich das liebend gerne machen würde. Ich habe ja den Kunstverein jahrelang als Kulturjournalistin beim DONAUKURIER begleitet. Wenn ich da einen Termin hatte, habe ich mich gefreut. Denn ich wusste aus Erfahrung, dass der Verein üblicherweise eine Kunst präsentiert, die mich emotional und geistig berührt. Da will ich auch wieder hin.“
Derstroff will etwas bewegen nach der „verhängnisvollen Phase des Pausierens“. „Wir kommen jetzt ins Tun“, sagt sie. Bereits im November läuft die erste Ausstellung, das erste Projekt Anfang 2025 ist schon angedacht. Sie will allerdings noch nicht darüber reden, „da einen Tag nach der Wahl noch nichts offiziell beschlossen ist“.
Der 66-jährigen gebürtigen Ingolstädterin ist es wichtig, den Verein wieder durch „gerne auch internationale Projekte“ zu etablieren. „Wir wollen Blitzlichter werfen auf das zeitgenössische Kunstgeschehen“, betont sie. Der Kunstverein habe eine ganz spezifische Rolle in der Ingolstädter Kulturlandschaft – abseits der regionalen Kunstszene, für die der BBK zuständig ist, und auch jenseits der Konkreten Kunst, die vor allem vom MKK bespielt wird.
Ein weiteres Anliegen ist ihr eine stärkere Sichtbarkeit des Vereins im öffentlichen und medialen Auftritt, die sie zeitnah mit ihrem neuen Team – zum Vorstand gehören die Künstlerin Leo Rochus, der Architekt Alexander Häusler und die Mathematikerin Regina Bühler – entwickeln will.
DK
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