„UND.JETZT“
Künstlerin Dagmar Pachtner veröffentlicht Buch über das von ihr gestaltete Denkmal im Luitpoldpark

15.11.2024 |

Die Mahn- und Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus im Luitpoldpark gibt es seit 25 Jahren. Foto: Brandl (Archiv)

Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus und die Toten der Weltkriege in Ingolstadt von Dagmar Pachtner entstand vor 25 Jahren. Es ging als Sieger aus einem Wettbewerb hervor, gefordert von der „Initiative für Mahn- und Gedenkstätten in Ingolstadt“ und anderen Bürgerinnen und Bürgern.

Die Bildhauerin nahm das Jubiläum zum Anlass, ein Buch dazu zu veröffentlichen. „UND JETZT. Der Beitrag der Kunst zur Erinnerungskultur am Beispiel des Mahnmals in Ingolstadt“ enthält einen Beitrag der Publizistin Stefanie Endlich sowie den Zusammenschnitt eines Gesprächs der Künstlerin mit dem Kunsthistoriker Christian Fuhrmeister vor Ort. Im Mittelpunkt steht die künstlerische Konzeption.

Auslöser dieses Schriftwerks war Pachtners Beobachtung, dass sich Erinnerungskultur im Bereich der Kunst erheblich gewandelt hat. Das Buch geht der Frage nach, wie mündig und selbstständig der Betrachter ist und welche Informationen in der Begegnung des Mahnmals heute notwendig seien. „Die Kunst kann versuchen mit ihren Mitteln das umzusetzen, was nicht verbalisierbar, weil mit nüchternen Fakten nicht fassbar, ist“, erklärt Pachtner. Die Dimension der Verbrechen sei auch durch eine Fülle an Informationen kaum nachvollziehbar. Gleichzeitig stellt Pachtner deren Bedeutsamkeit nicht infrage.

Stelen sind nur ein Teil eines dreiteiligen Gesamtkonzepts

Im Gegenteil: Der Gedenkort im Luitpoldpark, an dem unter anderem zehn blaue Stelen an Opfer der NS-Zeit erinnern, ist nur ein Teil eines dreiteiligen Gesamtkonzeptes, das der Kunsthistoriker Christian Fuhrmeister als sehr schlau und ungewöhnlich vorausschauend gedacht bezeichnet. „Ein zweiter Teil ist darauf ausgerichtet, das Mahnmal in die Stadt hinein auszudehnen. Weitere blaue Stelen mit Portraits von Personen, deren Lebenswege mit den jeweiligen Standorten verbunden sind, kennzeichnen wichtige Erinnerungsorte zur NS-Geschichte an Straßen und Plätzen“, erklärt Endlich.

Dritter Teil: „Lebensbücher“ im Stadtmuseum

Der dritte, 2006 realisierte Teil befindet sich in der zeitgeschichtlichen Abteilung des Stadtmuseums. Hier ist eine von Pachtner geschaffene Installation mit „Lebensbüchern“ ausgestellt, „in denen die im Stadtraum absichtlich knapp gehaltenen Informationen vertieft werden“, erklärt Endlich. Mit dieser Dreiteiligkeit der Arbeit vom Luitpoldpark über die Innenstadt bis hin in das Stadtmuseum habe Pachtner drei „Erinnerungsräume“ geschaffen, die sich inhaltlich-thematisch aufeinander bezögen, den Menschen aber „unterschiedliche Raum-Erfahrungen und damit unterschiedliche Möglichkeiten der Annäherung an das Thema“ böten. (ISBN: 978-3-00-080380-2)

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