„Superheld Julius“, steht auf seinem blauen T-Shirt. Das ist nicht übertrieben. Tapfer wie ein Superheld hat der kleine Mann aus Wettstetten bereits über 50 Chemotherapie-Sitzungen über sich ergehen lassen. „Und das ganz super gemeistert“, sagt seine Mutter Juliane Kunze.
Im April 2022 hat sich die Welt von Julius, der am liebsten im Garten der Familie herumtobt, und seiner Eltern von einem Tag auf den anderen komplett verändert. Bei Julius wird Leukämie diagnostiziert. Tapfer kämpft er sich durch die Intensivtherapie. Zum Jahresende ist diese von Verzicht, Vorsicht und wenigen Kontakten geprägte Zeit beendet. Zunächst. Denn keine fünf Monate später kommt ein Rückschlag: Julius hat eine bösartige Histiozytose, eine seltene Erkrankung des blutbildenden Systems, gegen die es keine Behandlung gibt. Um wieder gesund zu werden, braucht der Bub eine Stammzellspende.
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Julius weiß nicht, wie lebensbedrohlich seine Krankheit ist
Dass er Krebs hat, weiß Julius nicht. Seine Mutter, die in Wettstetten ein Kosmetikstudio betreibt, hat ihm gesagt, „dass seine Blutmännchen ein bisschen faul sind und ein paar Kumpels zur Unterstützung brauchen“. „Das“, sagt sie, „versteht er“. Er weiß, dass er krank ist und viele Medikamente nehmen muss. Wie lebensbedrohlich seine Krankheit ist, weiß er nicht. „Zu viel erklären, dass muss nicht sein“, finden die Eltern. „Das kann ein Kind in dem Alter nicht fassen.“ Als ein Kindergarten-Kind fragte, warum Julius keine Haare hat und der Bub die Frage an seine Mutter weitergab, sagt sie, „die Engel holen deine goldenen Haare. Die brauchen es als Engelshaar“. Eine Notlüge, um dem Kind die Wahrheit zu ersparen. Denn trotz der vielen mit der Erkrankung verbundenen Einschränkungen sei Julius „so unbeschwert“, wie die Mutter erzählt. Er bekomme ringsum viel positiven Input. Auch in der Kinderonkologie gingen alle sehr sensibel mit dem Thema um. „Da wird viel spielerisch gemacht.“
Leukämie wurde vergangenes Jahr diagnostiziert
Als im vergangenen Jahr bei dem Kleinen die Leukämie diagnostiziert wird, ist seine Mutter hochschwanger. „Es war sieben Wochen, bevor unsere kleine Maus auf die Welt gekommen ist“, sagt Juliane Kunze. Die kleine Julia ist mittlerweile ein Jahr alt.
Julius kam damals wegen eines Pseudokrupp-Anfalls mit dem Rettungswagen in die Neuburger Kinderklinik. Dabei fallen seine Blutwerte und viele blaue Flecken auf. Von der Kinderklinik aus wird Julius gleich mit dem Krankenwagen in die Uniklinik Regensburg transportiert. Die nun beginnende Chemotherapie verträgt er besser als manch anderes Kind.
Stammzellentransplantation ist nötig
Als Ende 2022 die Intensivtherapie zu Ende ist, atmet die Familie auf. Am 31. Januar kommt der Hickman-Katheter raus, ein Dauerkatheter, der für die Chemo insbesondere bei Kindern eingesetzt wird. Alle zwei Wochen muss Julius zur Kontrolle nach Regensburg. „Wir haben gedacht, es kehrt wieder etwas Normalität ein.“ Im April bekommt der Bub ein dickes Knie, hat Schmerzen. Die Ärzte denken erst an eine Knochenentzündung. Zwei MRT und eine Biopsie bringen die bittere Wahrheit: Julius hat eine bösartige Histiozytose. Die Therapie hier hilft nur in Verbindung mit einer Stammzellentransplantation. Julius‘ Eltern, Juliane und Tom Kunze und seine Schwester Julia kommen als Spender nicht infrage. Jetzt bleibt nur die Hoffnung, dass sich bei der Typisierungsaktion ein geeigneter Spender findet. Der Appell der Mutter: „Bitte lasst euch registrieren.“
Typisierungsaktion zunächst online, später in Wettstetten
Wegen der anstehenden Sommerferien wird eine geplante, groß angelegte Typisierungsaktion auf Anfang September verschoben. Weil die Zeit drängt, kann man sich aber bereits jetzt hier online registrieren lassen. Nach einigen gesundheitlichen Fragen, in denen geprüft wird, ob man grundsätzlich als Spender geeignet ist, kann man ein Registrierungsset anfordern. Es ist keine Blutprobe dafür nötig. „Mund auf, Stäbchen rein“, lautet mittlerweile das Motto für Typisierungen. Wer bereits als potenzieller Spender in der weltweiten Datenbank erfasst ist, braucht sich nicht noch mal zu registrieren!
Im September stellt der Hausarzt der Familie Kunze, der Wettstettener Arzt Jens Böhm, seine Räume am Adlmannsberg für die Typisierungsaktion zur Verfügung. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. Julius’ Mutter bittet zudem, Blut zu spenden. In der Kinderonkologie habe sie gesehen, wie wichtig das ist, sagt sie. „Blutkonserven werden nicht nur für Unfälle benötigt, sondern auch für krebskranke Kinder.“
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