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Neustart in der Eventhalle: Kommen die Bluestage zurück nach Ingolstadt?

30.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:54 Uhr

Nick Woodland kommt wieder nach Ingolstadt. Foto: Leitner

Dreißig Jahre lang war Ingolstadt eine Hochburg des Blues. Walter Haber, Konzertveranstalter und ehemaliger Betreiber der Neuen Welt, hatte mit dem „Ingolstädter Bluesfest“ das umfangreichste Bluesfestival im deutschen Sprachraum zuerst gegründet, dann trotz vieler Widrigkeiten am Laufen gehalten und schließlich etabliert.



30 Jahre lang kamen Besucher aus nah und fern in die Stadt, das Festival hatte einen hervorragenden Ruf und je länger es bestand, desto ausverkaufter war es.

Abgeschafft, ohne Ersatz



2019 ging es in den Zuständigkeitsbereich des Ingolstädter Kulturamtes über, das zwar verlautbaren ließ, es fortzuführen, dessen erste Amtshandlung aber darin bestand, es umgehend abzuschaffen, ohne einen wenigstens halbwegs adäquaten Ersatz dafür anzubieten. Blues hat in der Konzertlandschaft der Stadt derzeit also wieder in etwa den Stellenwert, den er zu Beginn der 80er Jahre hatte, nämlich so gut wie keinen.

Nun wagt der, der ihn einst in die Stadt gebracht hat, nämlich Walter Haber, einen Neustart in der Eventhalle, in der er auch regelmäßig mit seiner Kabarett-Reihe „Zum Lachen in den Keller“ zu Gast ist. Es sei zwar erst mal eher, wie er selber sagt, ein Versuchsballon, aber einer, der all diejenigen, die nach wie vor am Blues interessiert sind, ganz sicher aufhorchen lassen wird. Es wird im Laufe diesen Jahres zwei Konzerte geben, das erste am Mittwoch, 17. Mai, mit der Nick Woodland Band und Rad Gumbo, das zweite am Mittwoch, 15. November, mit Hans Theessink und Big Daddy Wilson. Wenn die beiden Konzerte auf genügend Resonanz stoßen, so Haber, wolle er für 2024 mit mehreren Terminen nachziehen, denn die Zeit sei nunmehr reif, weil man nach all den krisenbedingten Unwägbarkeiten und Unsicherheiten nun endlich auch mit Künstlern aus Übersee wieder richtig planen könne. Er wolle also das Wagnis eines Neustarts eingehen, aber verständlicherweise nicht blindlings.

„Bei weniger als 200 Zuschauern macht es keinen Sinn“



Er sei durchaus zuversichtlich, dass sich das Publikum nach der blueslosen Zeit nicht in alle Winde zerstreut habe, will aber doch erst einmal sehen, wie die Sache laufe. „Wenn 200 Leute pro Konzert kommen, kann man mehr wagen und an eine richtige Reihe denken, bei weniger Zuschauern macht es finanziell keinen Sinn“, sagt er. Zu Bluesfestzeiten waren zwar Konzerte mit ähnlich zugkräftigen Namen problemlos ausverkauft, aktuell müsse man das erst mal ausloten.

Rad Gumbo, die Lokalmatadoren, werden Songs aus ihrer neuen, preisgekrönten CD „Hot & Spicy“ vorstellen und auch Nick Woodland hat mit „Land Ho!“ einen neuen Tonträger am Start. Dass in Ingolstadt mit Hans Theessink und Big Daddy Wilson zwei der wichtigsten Bluesacts Europas aufeinandertreffen, ist erstens den nach wie vor hervorragenden Szene-Kontakten Habers geschuldet, zweitens ihrem hochgelobten Duo-Album „Pay Day“. Hallen, in denen sie aktuell gemeinsam auf der Bühne stehen und die Songs der CD vorstellen, sind in der Regel ausverkauft, und die beiden ernteten bisher ausschließlich begeisterte Reaktionen und euphorische Kritiken für ihre überragenden Auftritte.

Karten für die beiden Konzerte, die den Auftakt für eine geplante Reihe unter dem Titel „Blues im Westpark“ bilden, sind im Internet erhältlich unter den Adressen www.faire-tickets.de und www.eventim.de. Beide Konzerte sind bestuhlt.

DK