Lenting
Kinder ernten ihr eigenes Gemüse

Buben und Mädchen der Lentinger Kita St. Josef lernen alles über Landwirtschaft und Gemüseanbau

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:39 Uhr

Fleißig werkeln und pflanzen die Kindergartenkinder von St. Josef mit den Erzieherinnen auf ihrem neuen Kita-Acker. Hier soll bald Gemüse wachsen. Foto: Vogl

Von Verena Vogl

Lenting – Gemüse, Obst und frische Kräuter schmecken gut und sind gesund. Vor allem, wenn sie selbst angebaut und frisch geerntet werden. Diese Erfahrung machen gerade die Kinder der Lentinger Kita St. Josef. Im großen Gartenbereich der Einrichtung wurde von den Kindern, deren Eltern und den Erzieherinnen Platz für einen Acker geschaffen. Mithilfe des Vereins Acker bewirtschaften die Jung-Landwirte von Morgen schon heute ihren Acker.  

Carmen Maestre, die stellvertretende Leiterin der Kita St. Josef, ist auf Acker e.V. aufmerksam geworden. Sie brachte die Idee des Gemüseanbaus in die Kindertageseinrichtung, in der derzeit rund 105 Buben und Mädchen betreut werden. Auch Kita-Leiterin Sabrina Neumüller war sofort begeistert von der Idee. Bereits voriges Jahr hatte das Kita-Team mit den Kindern Hochbeete angelegt –mit einem anschließenden Gemüsemarkt in der Einrichtung. Neumüller: „Hier haben wir die Begeisterung bei den Kindern gesehen.“

Damit am Ende knackige Gurken und Kohlrabi in der Schüssel landen, begleitet das Team Süd von Acker e.V. das Unterfangen. Den Verein gibt es mit seinem Präventions- und Bildungsprogramm für Schulen und Kindergärten seit 2015. Seine Ziele sind: Die Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesellschaft zu steigern und ein gesundes Ernährungsverhalten zu fördern. „Das Team von Acker e.V. hat uns sehr gut begleitet“, unterstreicht Leiterin Sabrina Neumüller.

Die Kita hat Pläne: Innerhalb eines Jahres sollen rund 30 Gemüsearten auf 10 Beeten angebaut werden. Die Fläche des Ackers beträgt fünfmal zehn Meter. Für das kommende Ackerjahr ist eine stattliche Zahl an Feldfrüchten geplant. Neumüller: „Wir werden von Palmkohl und Fenchel über den Zuckermais bis hin zur Schwarzwurzel alles anbauen.“ Ein besonderes Erlebnis für das ganze Team: „Nicht nur die Kinder sehen hier manches Gemüse zum ersten Mal, wir begeben uns gemeinsam auf die Reise in einen neuen Lernort“, so die Kita-Leiterin.

Unterstützung gab es dabei nicht nur von Acker e.V., sondern auch aus der Lentinger Bevölkerung. Neumüller: „Im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir an alle Bewohner appelliert, uns alte oder nicht gebrauchte Gartengeräte und Arbeitsmaterialien zu überlassen. Hier kam einiges zusammen.“ Auch beim Ackerbau sind helfende Hände weiterhin nötig, wie die Kita-Leiterin ergänzt: „Bei der stetigen Pflege und Bearbeitung des Ackers werden uns Acker-Buddys unterstützen. Eltern, Großeltern, Nachbarn – einfach jeder, der Lust am Gemüseanbau hat, bekommt die Möglichkeit, mit unserem pädagogischen Team von den Acker-Coaches geschult zu werden. So können wir auch Ferienzeiten gut überbrücken.“

Nicht nur die Samen fallen auf fruchtbaren Boden und keimen aus. Auch die Pädagogik, die dahinter steckt, werde in die Familien weitergetragen, sagt Neumüller. „Unsere Kita steht unter der Trägerschaft der katholischen Kita gGmbH Ingolstadt, und von ihr ist auch unsere Pädagogik geprägt. Mit Hilfe der Acker-Kita konnten wir gerade unseren religiösen Hintergrund noch weiter vertiefen. Die Schöpfung, das Leben, die Achtsamkeit mit der Natur aber auch das Gemeinschaftsgefühl durch die Teamarbeit – all das ist nur ein kleiner Teil der Kompetenzen, die in unserem Acker stecken“, sagt sie.

DK