Auftakt gegen Iserlohn
Kampf um den DM-Titel: Kapitän Sebastian Laßmann startet mit U20 des ERC Ingolstadt in die Top-Division

24.10.2024 | Stand 24.10.2024, 18:58 Uhr |
Martin Wimösterer

Sieht den guten Teamsprit als großen Vorteil: Sebastian Laßmann hofft mit der U 20 in der DNL auf einen Coup. Foto: Traub

Sebastian Laßmann durchläuft gerade eine spannende Zeit. Der 19-Jährige hat die FOS am Oberen Graben abgeschlossen und ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der THI aufgenommen. Auch im Eishockey steht der Stürmer des ERC Ingolstadt vor dem Übertritt: Ab dem Wochenende kämpft er mit der U 20 der Panther um die direkten Play-off-Plätze um die Deutsche Junioren-Meisterschaft. Im Sommer will Laßmann dann ins Profi-Geschäft wechseln.

„Ich bin unglaublich stolz auf uns, das gab es in Ingolstadt noch nie“, sagt Laßmann zur bisherigen Saison. Der Kapitän und das DNL-Team (Deutsche Nachwuchs-Liga) des ERC Ingolstadt sind als Erster ihrer Findungsgruppe in die Top-Division eingezogen. Die Panther beginnen die Runde der besten acht Mannschaften Deutschlands an diesem Wochenende mit zwei Heimspielen in der Saturn Arena: Am Samstag um 19 Uhr und am Sonntag um 10.15 Uhr sind die Iserlohn Young Roosters der Gegner – das Ex-Team des ERC-Trainers Artur Grass. „Das Ziel ist ganz klar, unter die ersten Vier zu kommen“, sagt Laßmann zur anlaufenden zweiten Saisonphase. Damit wären die Panther direkt in den Play-offs, ohne den lästigen Pre-Play-off-Umweg.

„Wir sind eine echt gut Truppe, können weit kommen“



Vor Beginn der Top-Division ist die Panther-Brust breit, kein Wunder nach den starken Leistungen in der vorigen und der laufenden Saison. Der Kapitän spricht von einem „unglaublichen Teamspirit. Jeder in der Mannschaft spürt: Boah, wir sind eine echt gute Truppe, wir können weit kommen.“

DNL-Rekordmeister Jungadler Mannheim und die Junghaie des Kölner EC sieht Laßmann „ganz vorne dabei“, mit beiden hatte der ERC in der ersten Saisonphase noch nicht zu tun. Doch warum sollte diesmal nicht auch der ERC ganz vorne ein Wörtchen mitreden?

Verstecken brauchen sie sich ganz sicher nicht. Durch das laufintensive Training, denkt Laßmann, habe sein Team meist auch im Schlussdrittel noch reichlich Körner. Auffällig war, dass die Jung-Panther im zweiten Vergleich eines Wochenendes meist als Sieger hervorgingen – Trainer Grass und sein Team stellen sich offensichtlich gut auf den Gegner ein. In einer Play-off-Serie kann dies eine wichtige Qualität werden.

Für das Video-Scouting in der Vorbereitung auf den ersten Gegner in der Top-Division kann Grass seiner Mannschaft brandneue Bilder zeigen: Iserlohn startete nämlich schon am vergangenen Wochenende (mit zwei Niederlagen) in die Runde der besten Acht. Der ERC hatte spielfrei – wobei das für Laßmann nicht galt. Er lief zweimal für seinen Heimatklub EHC Bayreuth in der Oberliga Süd auf, der dritthöchsten deutschen Spielklasse.

Laßmann will im Sommer Profi werden



Laßmann bestreitet altersbedingt seine letzte Saison im Nachwuchs, er will im Sommer Profi werden. Als erstes Ziel visiert er einen Vertrag bei einem Klub in der DEL2 an. Eine U 21-Regel fördert dort junge Spieler, die erstklassige DEL sorgt mit der U 23-Regel für ein besonderes Entwicklungsbecken. Laßmann tüftelt an dem Sprung, den sein ein Jahre älterer, früherer ERC-Teamkamerad Niklas Hübner derzeit unternimmt. Nach einem Jahr für Zweitligist Ravensburg Towerstars spielt der Verteidiger aus Gerolfing nun vermehrt im DEL-Team der Panther, am Freitag erzielte er dort sein erstes Tor. „Ein Traum“, sagt Laßmann, „ich finde es mega, dass er seinen Weg gegangen ist.“

Auch Laßmann, der nun an der Schwelle steht, ist der erfolgreiche Gang ins Profigeschäft zuzutrauen. Ein normaler Job soll erst einmal nur der „Plan B“ bleiben. Laßmanns Eishockey-Arbeitsproben sind in dieser Saison auch mehr als ordentlich. Elf Tore (nur zwei Spieler hatten in der Gruppe häufiger getroffen) und neun Vorlagen in 20 DNL-Spielen unterstreichen das. Sein Curriculum ist auch in der Kategorie „besondere Eigenschaften“ gefüllt: Rechtsschütze, Führungsqualitäten. Laßmann kann in seinem Lebenslauf obendrein schon erste Erfahrung im Profi-Bereich aufführen.

Talente aus der U17 rücken auf



Der Übertritt in den Senioren-Bereich wird mit einem Rollenwechsel einhergehen. Am Sonntag zum Beispiel bekam Laßmann im Bayreuther Trikot sieben, acht, neun Wechsel in Reihe vier – Priorität: keinen Fehler machen. Am Wochenende, zurück in der ERC-U 20, wird er dagegen wieder reichlich Eiszeit haben. Laßmann ist nicht nur Kapitän, sondern auch Erstreihenstürmer. Zusammen mit dem erst 16 Jahre alten Mittelstürmer Andreas Grin und Florian Reinwald bildete er in der ersten Saisonphase eine kreative, schlagkräftige Formation. Auch die Reihen dahinter bringen, wie etwa durch Luca Franzese, Scoringpunkte ein. Zudem rücken die hoffnungsvollsten Talente aus der U 17 nach dem Verpassen der Meisterrunde ins DNL-Team auf. Ehe es für ihn ins Profigeschäft geht, haben Laßmann und seine Teamkollegen offenbar noch was vor.

DK

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