Ingolstadt
Die Sieger lächeln nicht

29.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Die Junge Union jubelt verbissen: "Du bist einer von uns!", steht auf dem Transparent, mit dem sie Reinhard Brandl am Abend des 24. September vor dem CSU-Haus empfängt. Der Bundestagsabgeordnete nimmt die Glückwünsche mit ernstem Gesicht entgegen, denn er liegt voll im Trend seiner Partei.

Und der führt tief ins Minus. Brandl hat bei der Bundestagswahl das Direktmandat mit weitem Abstand gewonnen, aber nur noch 49,5 Prozent erhalten - 11 Prozentpunkte weniger als 2013. Im Stimmkreis Ingolstadt sackt die CSU auf 41,7 Prozent (minus 14 Prozentpunkte), und das ist noch eines ihrer besseren Ergebnisse. Bayernweit erreicht die Partei Horst Seehofers nur 38,8 Prozent. Die Marginalisierung der SPD schreitet zügig voran: 13,6 Prozent der Erststimmen und 13,4 Prozent der Zweitstimmen im Wahlkreis Ingolstadt - Neuburg - Eichstätt. Was für ein Desaster. Die Alternative für Deutschland zieht klar an den Genossen vorbei, wird mit 15,1 Prozent die zweitstärkste Partei. Nicht nur die erschütterten Mitglieder von CSU und SPD fragen sich jetzt, was eigentlich noch schlimmer ist: ihr Ergebnis oder das der AfD.