Ingolstadt
IT-System für den größten Surfpark der Welt

TH Ingolstadt beteiligt sich mit innovativem Verfahren

22.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:59 Uhr

Auf dieser Fläche im westfälischen Werne entsteht die größte Surfparkanlage der Welt. Fotos: Surfworld

Mit dem Doppelprojekt Surfwrld/Scncwave entsteht im westfälischen Werne in den kommenden Jahren der größte Surf Park und die größte Hydrodynamikanlage der Welt. In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) erstellt ein Studierendenteam im Rahmen seines Semesterprojektes Kernprozesse zur Steuerung des Betriebs der Anlage – und zwar nach einem innovativen Verfahren, das ausschließlich an der THI – sowohl theoretisch im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsinformatik als auch praktisch im neuen Master-Studiengang Business Information Systems Engineering – vermittelt wird. Damit sollen künftig in dem Surf Park beispielsweise die Buchung von Surf-Zeiten, die Verteilung der Gäste, der Verkauf von Eintrittskarten, aber auch die Planung des Personals organisiert werden.

Dieses Verfahren, der „Prozessgesteuerte Ansatz“, wurde von Professor Volker Stiehl entwickelt. Es unterscheidet sich grundsätzlich von herkömmlichen Verfahren zur Umsetzung von Geschäftsprozessen, da Prozesse nicht mehr programmiert, sondern modelliert und auf Basis dieser Modelle auch ausgeführt werden, wie Stiehl erklärt. Neben einer deutlich reduzierten Umsetzungszeit von Prozessen garantiere der Ansatz qualitativ hochwertige Software bei gleichzeitig voller Transparenz während der Ausführung: „Wie in einer Leitstelle bei komplexen Produktionsanlagen erhält der Betreiber eine Art Armaturenbrett, auf dem er die Zustände der Prozesse in Echtzeit nachvollziehen kann.“ Dass die TH Ingolstadt und Surfwrld/ Scncwave zusammenarbeiten, ist einem Zufall zu verdanken: Die Eltern von Stiehl leben in Werne. So kam er mit dem Doppelprojekt in Kontakt. Stiehl: „Ich las über Surfwrld in der lokalen Presse und mir war sofort klar, dass dieses Projekt Prozesse benötigt, die man so nicht einfach von der Stange kaufen kann. Dazu sind die Anforderungen einfach zu speziell. Also muss das Projektteam über individuelle Lösungen nachdenken und genau hier passt der prozessgesteuerte Ansatz wie der berühmte Deckel auf dem Topf.“ Die Projektentwickler- und Betreibergesellschaft SW war sofort begeistert: „Der prozessgesteuerte Ansatz hilft uns in beiden Bereichen enorm. Wir haben so direkten Zugriff auf die IT-Landschaft, sind sehr flexibel und langfristig unabhängig von Anbietern“, so Geschäftsführer Michael Detering.

Die ersten Prozesse, die die THI-Studierenden und SW zunächst ins Auge fassen, betreffen beide Projektbereiche. Zum einen wird ein vernetztes System zum Surfbetrieb und zur Distribution aufgesetzt. Zum anderen sind die Strukturen auch für die Planungen und Verwaltung im Forschungsbereich gedacht. So müssen beispielsweise die Beckenauslastung und der auslastungsabhängige Personaleinsatz frühzeitig geplant werden, ebenso das Wassermanagement.

Über die bisherigen Strukturen hinaus ist im Doppelprojekt für den prozessgesteuerten Ansatz auch ein weiteres Feld interessant. Die Anlage wird nicht nur mit nachhaltigen Baustoffen errichtet, sondern auch mit regenerativen Energien betrieben. SW plant hierzu Erzeugungskapazitäten mit Fotovoltaik und einer eigenen neuen Wasserkraftanlage in der benachbarten Lippe.

DK