Überraschung im Vorfeld der Ingolstädter Stadtratssitzung: Stadträtin Steffi Kürten verlässt die Grünen und wechselt zur CSU. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die sie am Dienstag früh verschickt hat.
In ihrem Schreiben erhebt sie Vorwürfe gegen die beiden Fraktionssprecher Christian Höbusch und Barbara Leininger. „Es ist mir wegen der erlebten systematischen Ausgrenzung meiner Person durch das Fraktionssprecherduo Leininger/Höbusch nicht mehr möglich, in dieser Gruppe meine politische Heimat zu sehen“, schreibt sie wörtlich.
Ihr sei von beiden das Gefühl vermittelt worden, dass insbesondere ihr Denken und Handeln „für die Fraktionsarbeit irrelevant und unerwünscht“ sei. Als Beispiele nennt sie den Schulbau am Augraben/Grünring. Aus diesem Grund habe sie sich entschieden, „diese für mich belastende und zusehends unerträglicher gewordene Situation nach vier Jahren zu beenden“.
Schritt lange vor sich hergeschoben
Kürten bezeichnet sich selbst als „überzeugte Grüne“. Deshalb sei es ihr unglaublich schwer gefallen, die Fraktion zu verlassen. Sie habe diesen Schritt lange vor sich hergeschoben.
Laut Kürten hat es etliche positive Gespräche gegeben, nach denen sie sich dazu entschlossen hat, sich in Kürze der Stadtratsfraktion der CSU anzuschließen. Kürten ist sich, wie sie schreibt, bewusst darüber, dass diese Entscheidung für viele ihrer Wegbegleiter „wahrscheinlich nicht nachvollziehbar“ sei.
Kürten wollte klaren Schnitt
Kürten wollte aber einen klaren Schnitt. „Diesen Schritt gehe ich nicht freiwillig und auch nicht, weil ich nach 20 Jahren plötzlich mit grüner Programmatik inhaltlich nicht mehr mitgehen kann“, teilt sie mit. Sie stehe politisch für „Hände weg vom Grünring“, für eine konsequente Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitik. Sie ist gegen den Ausbau der B16, setzt auf den Radverkehr, auf Shared Space und eine eindeutige Klimapolitik, die sich den aufgestellten Klimazielen für Ingolstadt bedingungslos verschreibt.
Sie lehnt jede Form des Populismus vor, im und nach einem Wahlkampf ab, teilt sie weiter mit. „Ein sauberer und fairer Umgang nach innen und außen sind für mich Grundvoraussetzungen für jedes öffentliche Handeln“, so Kürten. Und weiter: „Ich bleibe genau dieser politisch denkende Mensch, nun aber innerhalb der CSU Fraktion.“
„Christin sein“
Ihre politischen Haltungen und Meinungen werden laut dem Schreiben aus einem „Christin sein“ gespeist. Natur- und Klimaschutz sind demnach nichts anderes für sie, als die Schöpfung zu schützen. Sie verweist auch darauf, dass sie im Kirchenvorstand und im Dekanatausschuss der evangelischen Kirche engagiert sei.
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