Städtetag in Köln
Ingolstadts OB Christian Scharpf bespricht sich mit Amtskollegen

24.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:35 Uhr

Zu Gast im Rheinland: Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf trifft derzeit beim Städtetag in Köln Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland. Foto: privat

Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Wohnungsbau, Fachkräftemangel, Hitzekollaps in den Städten – und dann kam auch noch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Beim Deutschen Städtetag in Köln von Dienstag bis Donnerstag ist jede Menge geboten. Inhaltlich wie personell.

Mitten unter den Rathauschefs ist auch Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD), der kurz nach dem Auftritt von Kanzler Scholz Zeit gefunden hat, mit unserer Zeitung zu telefonieren. Der Kanzler habe eine Grundsatzrede gehalten („So, wie man ihn halt kennt“) und dabei mehrere Themen angesprochen. Darunter auch eines, das den Kommunen in Deutschland besonders unter den Nägeln brennt: die Situation der Geflüchteten. Die versprochene zusätzliche Milliarde Euro an Finanzierung werde langfristig nicht ausreichen, sagt Scharpf. Es gebe viele Unwägbarkeiten: von der Unterbringung über die Sprachkurse bis hin zur Betreuung der Kinder in den Kitas. Das hat offenbar auch der Kanzler im Blick und kündigte laut Scharpf im Herbst weitere Gespräche über dieses Thema an.

Im Anschluss an seine Rede hat Kanzler Scholz noch an einer Podiumsdiskussion teilgenommen. Wie Scharpf erzählt, „weiß der Kanzler, was Sache ist“ bei den Kommunen. Schließlich war Scholz selbst einige Jahre Bürgermeister in Hamburg und kennt die Sorgen und Nöte. Die Vertreter der Städte hätten dem Kanzler jedenfalls einen herzlichen Empfang bereitet, so Scharpf.

Klimaschutz, Fachkräftemangel, Digitalisierung



Zuvor ging es beim Städtetag um große Themen wie Klimaschutz, Fachkräftemangel oder Digitalisierung, die im Kreise der Bürgermeister und Experten diskutiert wurden. „Wir sitzen im selben Boot wie die anderen Kommunen“, sagte der Ingolstädter Rathauschef. Im Vergleich sieht er Ingolstadt gut aufgestellt, fügt er hinzu. Denn es gebe genügend Städte, die einen großen Schuldenberg vor sich herschieben. Ein Problem, das Ingolstadt – zumindest aktuell – nicht kennt.

Kontakte knüpfen, sich austauschen – auch das ist ein wichtiger Aspekt bei solchen Treffen. Scharpf hat unter anderem mit seinen Amtskollegen aus Würzburg, Rosenheim oder auch Mönchengladbach gesprochen. Die Probleme sind demnach in vielen Kommunen ähnlich, die Herangehensweise aber mancherorts vielleicht anders.

Am Mittwochabend stand ein Empfang in Köln mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker auf dem Programm. Dass es dort auch Kölsch zu trinken gab, darf angenommen werden. Der Ingolstädter OB bezeichnet sich selbst durchaus als „Verfechter der bayerischen Braukunst“, wie er am Telefon erzählt, aber er sei auch offen für andere Geschmäcker. „So ein Kölsch kann man durchaus trinken“, sagt er mit einem hörbaren Lächeln. Der Völkerverständigung mit den Kölnern wird es wohl nicht geschadet haben.