Planungen für Ingobräu-Areal erst im Herbst

08.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr
Die Ostseite der Harderstraße zwischen Kolpingstraße und dem Unteren Graben zu Zeiten des Sandtner-Modells (1572/73). Ganz links außen das 1879 abgebrochene Hardertor. −Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Erst im Herbst erwartet Siegfried Dengler, Leiter des Stadtplanungsamtes, von Investor Mark Hartmann konkrete Pläne zur Bebauung des Ingobräu-Geländes. Wie er betonte, gebe es keinerlei Zusagen gegenüber dem Investor, auch nicht über den Abbruch von Baudenkmälern. Der Münchner Investor Hartmann will auf dem Gelände ein Einkaufszentrum errichten und dafür zwei denkmalgeschützte Gebäude abreißen.

Diese Nachricht im DK hatte in der Stadt für Aufsehen gesorgt: Der neue Besitzer des Ingobräu-Geländes, der Münchner Investor Mark Hartmann, plant auf dem Areal im Norden der Altstadt einen Abriss im großen Stil, um dort ein Einkaufszentrum zu errichten. Darunter befinden sich an der Harderstraße der in der Substanz mittelalterliche Hahnenhof und das frühere Verwaltungsgebäude an der Ecke zur Kolpingstraße (das weiße, sanierte Wohn- und Geschäftshaus dazwischen gehört nicht zum Ingobräu-Gelände). Mehrere Leserbriefschreiber, darunter die Vorsitzende des Jurahaus-Vereins, äußerten sich bestürzt über derartige Pläne und erinnerten an die wertvolle Bausubstanz, die teilweise unter Denkmalschutz steht.

Gestern äußerte sich der Leiter des Stadtplanungsamtes vor der Presse. "Es gibt keinerlei Zusage gegenüber dem Investor, auch nicht im Hinblick auf einen Abriss der Baudenkmäler", betonte Dengler. Seit er Leiter des Stadtplanungsamtes sei, sei kein einziges Baudenkmal abgebrochen worden. "Im Gegenteil, es wurden 30 oder 40 saniert", sagte er.

Bei dem Vorhaben von Hartmann "kann man nicht von Planung sprechen", sagte Dengler. Vielmehr handle es sich um ein "Funktionsschema", eine "Flächenverteilung", die aber nicht in die Höhe gehe. "Bislang gibt es jedenfalls kein Konzept, über das man ernsthaft reden kann", erklärte Dengler. Im Herbst wolle der Investor Pläne vorlegen.

Laut Dengler ist das Ingobräu-Gelände bereits 2002 zum Sanierungsgebiet erklärt worden. "Das Gelände hat Potenzial", betonte er. Die Stadtplanung habe schon mehrere Untersuchungen durchgeführt, das Alter der Gebäude sei bekannt. Unbestritten sei lediglich, dass bei Neubauten aus dem 20. Jahrhundert ein Abbruch möglich sei.

Unter Denkmalschutz steht jedoch das frühere Verwaltungsgebäude an der Ecke, das im Sandtner-Modell (1572/73) noch aus zwei Häusern bestand und im späten 16. Jahrhundert im Besitz des Astronomen Peter Apian war. Der Umbau erfolgte vermutlich im 17. Jahrhundert. Der Hahnenhof wurde im 18. Jahrhundert als Ökonomiehof der Jesuiten errichtet und war ab 1861 ein "Festungs-Schirrhof".

Im Sandtner-Modell ist das Grundstück hofähnlich bebaut, 1417 ist ein "Aicherhof" genannt. Der Name Hahnenhof leitet sich von Claus Han ab, der um 1500 Lehensherr war.