Hundszell
Immer weniger Wasser in der Kiesgrube

BZA Südwest vermutet Baustelle an der Hagauer Straße als Ursache und fordert sofortigen Stopp

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:57 Uhr

Braunes Wurzelwerk zeigt das Absinken des Wasserstands am Hundszeller Kiesweiher an. Heinrich Theessen und auch der BZA Südwest gehen davon aus, dass das Abpumpen des Grundwassers an einer Baustelle an der Hagauer Straße der Grund ist. Fotos: Pehl

Spielplatz, Rodelberg, Weiher und jenseits des Wegs eine Streuobstwiese: Das Areal hinter dem Hundszeller Sportverein und dem stattlichen Maibaum ist ein Idyll. Allerdings mit mehr als nur einem kleinen Schönheitsfehler. Überall am Ufer sieht man Wurzelwerk sowie gräuliche oder braune Pflanzenteile, die bis vor vier Wochen noch unter der Wasseroberfläche lagen. Selbst für den Laien ist auf den ersten Blick klar, dass der Wasserstand der Hundszeller Kiesgrube deutlich gesunken ist. Der Grund dafür ist für viele Bürger des Ingolstädter Ortsteils ausgemacht: Eine Baustelle an der Hagauer Straße kurz vor dem Kreisel am Ortsende von Hundszell. „Seit vier Wochen wird dort ununterbrochen Wasser abgepumpt“, erzählt Heinrich Theessen, der seit nunmehr über einem halben Jahrhundert hier lebt. Und auch beim Ortstermin laufen die drei Pumpen. Und seitdem, so die Beobachtung etlicher Hundszeller, sinkt der Wasserstand in der Kiesgrube. Für die Bürger ist dies völlig unverständlich, dass das nachströmende Grundwasser gleich in den Kanal geleitet wird. Jenseits des Kreisel ist ein Feldweg, so Theessen, der direkt zum Sportverein führt. Und da entlang hätte man doch eine Leitung legen und das Wasser in die Kiesgrube leiten können.

Der Wasserverlust schädigt nicht nur die Kiesgrube, wo Fische, Enten, eine Schildkröte und etliches Kleingetier lebt. Auch den Bäumen entlang der Hagauer Straße werde die Flüssigkeit entzogen, fürchtet Theessen. „Von der Trockenheit kommt das nicht“, ist er überzeugt: „Andere Weiher sind voll.“ Dabei wurde die Hundszeller Kiesgrube auf sein Anraten hin erst im März ausgebaggert und vom Schilf befreit, das den Weiher zuwuchert und beim Absterben fault. 15 Lkw-Ladungen hat das Gartenamt damals weggefahren.

Der Initiative von Theessen und einigen anderen ist es zu verdanken, dass es das Gewässer überhaupt noch gibt. „Vor 40 Jahren wollte das Gartenamt die alte Kiesgrube zuschütten“, erinnert er sich. Doch in einer Bürgerversammlung entschied Alt-OB Peter Schnell, dass sie bleiben soll, wenn das der Wunsch der Bürger sei. Die älteren Hundszeller haben dort noch das Schwimmen gelernt, und im Winter wurden dort Eisfeste gefeiert. Theessen kann nicht akzeptieren, dass die Stadt ein solches Vorgehen bei Bauvorhaben zulässt - gerade in Zeiten von Wasserknappheit, Dürren und globalem Klimawandel. „Da müsste man dringend etwas ändern.“

Auch in der Bezirksausschusssitzung Südwest waren der Weiher und die Baustelle ein Thema. Die BZA-Mitglieder verabschiedeten einstimmig einen Antrag, dass die Stadt das Einleiten des Wassers in den Kanal sofort stoppen soll. Zudem müsse gewährleistet sein, dass die fehlende Wassermenge wieder eingeleitet wird.