Technologiezentrum entsteht
Unbemanntes Fliegen: Erste Außenstelle der THI im Landkreis Pfaffenhofen

26.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:10 Uhr

Als Teil der Hightech Agenda Bayern soll in Manching ein Technologietransferzentrum für unbemannte Flugsysteme entstehen, das vom Freistaat auch gefördert wird. Jetzt wurde im Auftrag des Wissenschaftsministeriums von MdL Karl Straub (r.) im Beisein der stellvertretenden Pfaffenhofener Landrätin Elke Drack die Urkunde an Manchings Bürgermeister Herbert Nerb überreicht. Foto: Raths

Erste Außenstelle der THI im Landkreis Pfaffenhofen: Im geplanten Technologietransferzentrum Manching für Unbemanntes Fliegen sollen später einmal zehn Wissenschaftler forschen.



Für die Staatsregierung ist das geplante Technologietransferzentrum Manching für Unbemannte Flugsysteme eine Ergänzung des „Innovationsökosystems vor Ort“. Für THI-Präsident Walter Schober ist die Ansiedlung das erfreuliche Resultat von 15 Jahren Arbeit, der erste Standort der Technischen Hochschule Ingolstadt im Landkreis Pfaffenhofen sowie – zumindest rein formal – das erste Technologiezentrum der Hochschule überhaupt.

Wie berichtet, hatte in der Kabinettssitzung am 7. Februar die Bayerische Staatsregierung beschlossen, weitere 15 Technologietransferzentren im Freistaat zu fördern. Dazu gehört auch die Forschungsstelle der THI für Unbemannte Flugsysteme am Standort Manching. Sie soll die wissenschaftliche Arbeit an der THI in den Bereichen Unbemanntes Fliegen und Urban Air Mobility ausbauen. Die Rahmenbedingungen, die der Luftfahrtstandort Manching-Ingolstadt als Unternehmensstandort von Airbus, den Testfeldern in der Flugkontrollzone, den Start-UpAktivitäten des brigkAir sowie der Urban Air Mobility-Initiative der Stadt Ingolstadt bietet, seien ideale Voraussetzungen für die neue Forschungsstelle. Auch Manchings Bürgermeister Herbert Nerb sprach von einer „äußerst erfreulichen Mitteilung“.

Zusammenarbeit mit Airbus & Co.



Seit 2009 gibt es in Bayern Technologietransferzentren, es sind mittlerweile über 40. Die Bandbreite ist groß, sie reicht von Glastechnologie in Spiegelau im Bayernischen Wald über den Kunststoffcampus Bayern in Weißenburg bis zum Biomasse-Institut in Triesdorf-Ansbach, um nur drei zu nennen. In Manching wird also künftig an einer THI-Forschungsstelle an Unbemanntem Fliegen gearbeitet. Und wie soll das nun konkret ausschauen? „Es geht darum, sehr anwendungs- und praxisbezogen zu forschen“, erklärt Präsident Schober. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der freien Wirtschaft, also im Falle Manching beispielsweise die Firma Airbus, das brigkAir sowie die Ingenieurbüros, die sich dort ansiedeln.

Wie Schober weiter erläutert, geht der Aufbau von Technologietransferzentren in Bayern im Regelfall so vor sich, dass die jeweilige Gemeinde ein Grundstück für den Bau von Labors zur Verfügung stellt. Gleichzeitig sollen zwei Professoren berufen werden. Der THI-Präsident will dabei ausgewiesene Experten auf dem Gebiet des Fliegens gewinnen. Hinzu kommen noch einige wissenschaftliche Mitarbeiter, so dass am Ende etwa zehn Wissenschaftler dort arbeiten werden. „Unbemanntes Fliegen ist ein neues Thema, da gibt es noch viele Gebiete für die Forschung“, weiß Schober. „Aber das geht nicht von heute auf morgen“, räumt er ein. Die Besetzung der Professorenstellen soll im Sommersemester ausgeschrieben werden. Der ganze Vorgang dauert rund ein Jahr, so dass es wohl Ende 2024 losgehen könnte.

Vorstöße schon vor rund 15 Jahren



Für die Forscher ist die Präsenz vor Ort in Manching unabdingbar, anderswo lässt sich das nicht verwirklichen. Denn die Wissenschaftler werden dort auch die Flugtestfelder nutzen können. Studierende wird man in Manching aber kaum finden – außer im Rahmen von Projektarbeiten oder der üblichen Praktika in den Betrieben, die jetzt schon in Zusammenarbeit mit Airbus realisiert werden. Denn in Manching wird geforscht und der Technologietransfer vorangetrieben – unterrichtet wird in Ingolstadt.

Für ein derartiges Zentrum braucht es einen langen Atem: Schon Schobers Vorgänger Gunter Schweiger hat vor rund 15 Jahren erste Vorstöße unternommen, die Schober mit mehreren Anläufen und einem Konzeptpapier entscheidend weitergeführt hat. Der THI-Präsident will damit auch Impulse setzen – nicht zuletzt auch im Sinne der regionalen Verankerung der Hochschule Ingolstadt. Die THI hat neben dem Campus in Neuburg jetzt auch einen Standort im Landkreis Pfaffenhofen, während in Eichstätt (und Ingolstadt) die Katholische Universität beheimatet ist. Insgesamt verzeichnet die THI rund 6900 Studierende in sechs Fakultäten sowie etwa 850 Mitarbeiter.