Fast auf die Sekunde genau um 9.30 Uhr scheppert es am Donnerstagmorgen in Latsch: Es sind die Türen der schwarzen Kleinbusse im FCI-Branding, mit denen die restlichen Betreuer und Mitarbeiter am Trainingsgelände vorgefahren sind.
Auch in den Katakomben des Sportforums rührt sich schon etwas. Musik, Gelächter, reges Stimmen-Wirrwarr: Die Schanzer bereiten sich auf die erste der beiden Einheiten des Tages vor.
Bei drückenden 25 Grad, gefühlt sind es um 10 Uhr mindestens noch fünf Grad mehr, laufen sich die Spieler unter Anleitung von Athletiktrainer Luca Schuster warm. Etwas abseits des Geschehens steht der Rest des Trainerstabs um Chefcoach Sabrina Wittmann. Soll die 21. Saison des FCI eine erfolgreiche werden, ist das Zusammenspiel des Trainerteams wichtiger denn je. Ab Januar 2025 wird Wittmann, die heute 33 Jahre alt wird, aufgrund ihres Lehrgangs für die Uefa-Pro-Lizenz sehr wahrscheinlich zweieinhalb Tage im Monat fehlen.
Wittmanns Zusammenspiel mit ihren Kollegen klappt
Angst ist der gebürtigen Schelldorferin deshalb aber ganz und gar nicht – auch weil die Chemie unter den Trainern passt. „Ich hatte von Beginn an schon ein super Gefühl, als ich Ilia (Gruev; d. Red.) kennengelernt habe. Fabian (Reichler; d. Red.) kenne ich ja schon eine Weile“, sagt Wittmann über ihre beiden Co-Trainer und meint: „Mein Gefühl hat sich total bestätigt. Nicht nur für unser Dreiergespann, sondern auch für den gesamten Staff: Nico Hurst (Analyst; d. Red.), der viel mit auf dem Platz ist, und Wulle (Robert Wulnikowski; d. Red.), der die Torhüter betreut.“
Auch mit den beiden Athletiktrainern Schuster und Christian Liefke sei es ein „sehr kooperatives Verhalten“, wie Wittmann erzählt. „Wir haben alle das gleiche Ziel. Es ist unglaublich schön, so wie es momentan ist.“
FCI-Co-Trainer Reichler: „Gemeinsame Idee“
Die Ansprachen ans Team sind kurz und bündig, dann suchen die Trainer wieder die freien Räume auf dem Platz der idyllisch gelegenen Sportanlage und besprechen sich untereinander. „Wir wollen in den Wochen, in denen wir zusammen sind, eine gemeinsame Idee entwickeln, dass Spieler und Trainerteam an einem Strang ziehen“, meint der 27-jährige Reichler, der bereits seit 2021 mit Wittmann zusammenarbeitet.
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Für ihn stand in seinen ersten Wochen bei den Profis im Vordergrund, „alle kennenzulernen. Am Ende des Tages ist es aber auch nur Fußball. Sobald das Training beginnt, haben alle Lust, zu arbeiten. Dann ändert sich zu den Jahren im Nachwuchsbereich gar nicht so viel.“
Wulnikowski schnappt sich im Laufe des Trainings die vier Keeper Marius Funk, Neuzugang Simon Simoni, Maurice Dehler und David Klein und geht für einige positionsspezifische Übungen auf einen Nebenplatz. Auf dem Hauptplatz nimmt Wittmann – während der rund zweistündigen Einheit wann immer möglich mit Ball am Fuß –, die Kraft-, Koordinations- und Schnelligkeitsübungen der Feldspieler genau unter die Lupe.
Unter anderem mit einem sogenannten Gewichtsschlitten um die Hüften reißen die Schanzer Meter um Meter ab. Mittelfeldspieler Bryang Kayo gibt vor seiner zweiten Saison an der Donau derart Gas, dass das Klappern der Gewichte am Spielfeldrand gut zu hören ist. „Die Motivation der Jungs ist wachsend, nicht fallend“, sagt Wittmann und lacht.
In der Offensive hakt es noch etwas
Nach rund einer halben Stunde ist der Athletikblock beendet. Schusters Fazit geht in seinem großen Applaus für das Team unter, er ist sichtlich zufrieden. Das ist Wittmann zu Beginn der folgenden Übung nicht. Sie fordert „schnelleres Pressing“ und „mutige Entscheidungen“ ihrer Spieler. Den „direkten Weg zum Tor“ greifen die Coaches in ihren Appellen öfter auf. „Wir wollen Tore schießen, Männer! Seid aktiv, nicht zuschauen und warten“, motiviert Reichler vor einer Spielform mit Fokus auf das Kreieren von Abschlussgelegenheiten. Kollege Gruev macht’s vor und ruft dabei: „Gehen, spielen! Gehen, spielen!“ Gruev setzt in der Vorbereitung auf das Einstudieren von Automatismen. „Wir wollen gewisse Abläufe und Mechanismen haben“, sagt der 54-Jährige, seit Juni neu im Klub. „Wir wollen die Jungs von dem überzeugen, was wir in der Saison brauchen werden.“
Während der angeschlagene Marcel Costly mit Liefke auf der Laufbahn ein paar Runden dreht, findet auf dem Platz das klassische Abschlussspiel statt. Die Spieler sind konzentriert bei der Sache, auch wenn einer von ihnen mit einem Ohr Richtung Spielfeldrand lauscht: Dort liegt das Handy von Maximilian Dittgen bereit. Der 29-Jährige und seine Frau Anette erwarten ihr drittes Kind. Besonders für Dittgen könnte es also ein unvergessliches Trainingslager werden.
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