Ingolstadt
IG Metall: 3000 Audi-Mitarbeiter haben zwei Stunden lang gestreikt

08.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:38 Uhr

Mit Fackeln ausgestattet zeichneten Streikende ein riesiges flammendes „8 Prozent“, um so die Forderung der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde zu unterstreichen. −Foto: Schmatloch

Von Michael Schmatloch und Michael Brandl

Rund 3000 Audi-Mitarbeiter aus der Spät- und Nachtschicht haben sich in der Nacht von Montag auf Dienstag zwischen 23 und 1 Uhr an einem zweistündigen Warnstreik beim Automobilhersteller auf dem Parkplatz an der Furtwänglerstraße in Ingolstadt beteiligt.



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Pünktlich um 23 Uhr standen am Montag bei Audi die Bänder still. Dem Aufruf der IG Metall folgend trat die Nachtschicht für zwei Stunden in den Warnstreik und beteiligt sich gemeinsam mit der Spätschicht an einer Nachtaktion auf dem Busparkplatz an der Furtwänglerstraße.

Acht Prozent mehr Lohn gefordert

Mit Fackeln ausgestattet zeichneten Streikende ein riesiges flammendes „8 Prozent“, um so die Forderung der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde zu unterstreichen. Diese fordert acht Prozent mehr Lohn für die rund zwei Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektrobranche. Unter anderem sprach Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des IG Metall Vertrauenskörper bei Audi, zu der versammelten Menge.

„Wer jetzt von den Gewerkschaften Lohnzurückhaltung verlangt, hat nichts anderes im Sinn als die Krisenbewältigung allein den Beschäftigten aufzuladen. Das ist mit uns nicht zu machen“, wettere Bernhard Stiedl vom DGB Bayern, „nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie haben sich die Beschäftigten bereits jahrelang in Zurückhaltung geübt – nun erwarten sie zu Recht eine deutliche Entgeltsteigerung.“ Die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn bezeichnete er als „insbesondere die Automobilindustrie in Deutschland wirtschaftlich gut zu verkraften“.

„Es reicht. Die Beschäftigten sind sauer.“

Als unverschämt bezeichnete Carlos Gil von der IG Metall Ingolstadt die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber: „In der aktuellen Lage, in der die Menschen nicht mehr wissen wie sie die gestiegenen Preise zahlen sollen, ist die Verzögerungs- und Hinhaltetaktik der Arbeitgeber ignorant und unverschämt. Ist das der Dank für die Krisenbewältigung der letzten Jahre? Ist das der gerechte Anteil dafür, dass die Beschäftigten rangeklotzt haben – mit Maske, ohne Maske, im Homeoffice oder im Betrieb?“ Er fordert Wertschätzung von der Arbeitgeberseite und „gutes Geld“. „Das ist notwendig, das haben wir verdient – und das ist finanzierbar.“

„Es reicht. Die Beschäftigten sind sauer – auch bei Audi, sagte Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des IG Metall Vertrauenskörper bei Audi, gleich zu Beginn der nächtlichen Streikaktion, „sie tragen die finanziellen Hauptlasten der Corona-Pandemie und der Inflation. Sie ertragen Kurzarbeit – sind maximal flexibel, loyal und engagiert. Sie halten in diesen Krisenzeiten überall die Betriebe am Laufen. Die Unternehmen machen deshalb Gewinne. Und was ist der Dank? Almosenangebote. Wir sagen Nein! Wir bei Audi sind bereit für unsere Forderungen zu kämpfen.“

„Wir wollen, dass die Audianer ihre Rechnungen bezahlen können“

Auch der Audi Gesamtbetriebsratsvorsitzender Peter Mosch stieß ins gleiche Horn: „Energiepreise, Lebensmittelkosten, Inflation! Wir wollen, dass die Beschäftigten bei Audi ihre Rechnungen bezahlen können. Aber die Metall-Arbeitgeber wollen uns keine höheren Entgelte zugestehen. Einige fordern sogar eine Nullrunde. Deswegen unser klarer Kurs: Dagegen halten, Kaufkraft stärken, Beschäftigung sichern, Einkommen sichern.“

Nach einer Einigung am Dienstag klingt das nicht, wenn die Parteien gegen 16 Uhr in München zur vierten Verhandlungsrunde aufeinandertreffen.

− red