Ingolstadt
Große Euphorie: Einweihung des digitalen Gründerzentrums im Kavalier Dalwigk

Hohe Erwartungen und die Hoffnung auf satte Gewinne

12.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:25 Uhr

Traditionelles Banddurchschneiden mit (v.l.) Nicolai Fall (INKo Bau), Franz Glatz (brigk), Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll, Walter Schober (THI), Staatssekretär Roland Weigert, OB Christian Scharpf, Elke Christian (IHK), Alfred Grob (Landtagsabgeordneter) und Michael Buthut (brigk). Foto: G. Schneider

Von Christian Silvester

Ingolstadt – Pünktlich zum Beginn der Eröffnungszeremonie um 11 Uhr fangen Sirenen an zu heulen. Doch dieser arg analoge Signallärm steht in keiner Verbindung mit dem digitalen Gründerzentrum. Nur ein angekündigter Probealarm.

Also munter weiter zum Festakt im einstigen Trafohaus des Kavaliers Dalwigk. Premiere für einen attraktiven Veranstaltungsraum. Dessen Kapazitätsgrenze ist gleich im Praxistest zu besichtigen, derart viele Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Unternehmen und Wissenschaft sind gekommen, um zu erleben, wie das digitale Gründerzentrum in dem stilvoll runderneuerten Festungsrelikt offiziell ans Netz geht.

Der Endspurt der Sanierung verlief spannend. Erst am Mittwoch wurde die Freitreppe zur öffentlichen Dachterrasse des Dalwigks fertig. Mit vollem Einsatz ertüchtigten Handwerker auch den wahrzeichenartigen Wasserturm für die Transformation zum Leuchtturm der Digitalisierung in der Region.

Willkommen im brigk. Das gk deutet den Namensgeber Franz Xaver Maria von Dalwigk (ein Offizier) an, das Wort klingt nach brick, englisch für Ziegelstein – passend zum Baustil dieser Bastion, auf die niemals ein Schuss abgefeuert wurde.

Doch jetzt im Digitalzeitalter ist eine andere Bildlichkeit gefragt. Michael Buthut, Moderator der Feierstunde, wählt die Metapher vom brigk als „Gewächshaus, das „bester Erde Schatten spendet“. Man verstehe sich „als abschottende Hülle“ und als Begleiter, bis die Geschäftsideen, Produkte sowie die Gründerinnen und Gründer selbst (um im Bilde zu bleiben) Marktreife erlangt haben. Finanzierung, Personalwesen – so was will gelernt sein, um im Wettbewerb zu bestehen. Die im brigk gehegten Start-ups erhalten zudem über eine Videoplattform Know-how von Geschäftsleuten aus der Region.

Brigk-Chef Franz Glatz dankt allen, die das Gründerzentrum ermöglicht haben, in einer sehr emotionalen Rede. „Alles Lob dieser Welt gehört euch heute!“ Alt-OB Christian Lösel, der an vorderster Stelle das brigk in den Dalwigk gebracht hat, hört in der vorletzten Reihe zu.

Glatz’ Vision: „Ingolstadt soll ein Unicorn erzeugen.“ Ein Einhorn. So nennt man Digitalunternehmen, die an der Börse mindestens eine Milliarde US-Dollar wert sind. Man wird sehen, ob so ein Star-Start-up dann in Ingolstadt bleibt.

Der Staatssekretär bietet gar den Ökonomen Joseph Schumpeter (1883 – 1950) auf. Der beschwor die wirtschaftsfördernde Kraft des Neuen. Weigert (FW): „Innovationen sind Treiber für Wachstum.“ Und damit für Wohlstand. Das habe man auch nach der Entwicklung des Buchdrucks oder der Dampfkraft gesehen. „Das Internet hat die Gesellschaft fundamental verändert.“ Damit es ebenfalls viel Wohlstand generiert, brauche man „gute Leute“, wie die im brigk, denen Weigert „satte Gewinne“ wünscht.

OB Christian Scharpf (SPD) erinnert an den Niedergang Ingolstadts nach dem Abzug der Universität 1800. Und den Wiederaufstieg dank „Fleiß und Enthusiasmus“. Tugenden, die er auch bei den Teams im brigk erkennt. Scharpf: „Sie schaffen die Arbeit von morgen! Sie sind der neue Mittelstand.“

Alfred Grob, Landtagsabgeordneter und Chef der CSU-Stadtratsfraktion, setzt ebenfalls auf das brigk. Ingolstadt sollte sich wirtschaftlich breiter aufstellen, sagt er nach dem Festakt. „Ich glaube nicht, dass die Automobilindustrie alleine unseren Wohlstand sichert.“ Die Zukunft wird es zeigen.

Gründerfestival „Stomaufwärts“ bis Samstag

Zur Feier des Einzugs in das sanierte Kavalier Dalwigk veranstaltet das digitale Gründerzentrum an diesem Freitag, 13. Mai, von 10 bis 17 Uhr und am Samstag, 14. Mai, von 13 bis 19 Uhr (Einlass 11 Uhr) das Gründerfestival „Stromaufwärts“. Hier Auszüge aus dem Programm.

Freitag, 15 Uhr: Thema Digitalisierung / Innovation mit Franz Glatz (Chef des brigk), Sascha Lobo (Autor) und Lutz Morich (Gründer von frE3-innovations-Beratung für Veränderungs- und Zukunfts-Umarmung). 16 Uhr: Thema Digitalisierung mit Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales, und Marc Erras, Gründer von Start-up Watchlist. Ende ist um 17 Uhr. Dann beginnt im Stadttheater der Futurologische Kongress.

Samstag, 13 Uhr: Begrüßung, Bibellesung. 15 Uhr: Gesprächsrunde zum Thema „Coworking in der Region 10“. 17 Uhr: Podiumsdiskussion zum Thema: „Gründerregion 10 – Warum?“ mit Lisa Hümmer (brigk), Elke Christian (IHK), Prof. Georg Rosenfeld (Wirtschaftsreferent der Stadt Ingolstadt, Vorstand der IFG), Prof. Christian Stummeyer (THI), Peter Lerchbaumer (Mitbegründer und Chef von Perpetuum Progress) und Daniel Hofmann (Mitbegründer und Chef von RNA digital solutions). 18 Uhr: Interview mit Manuel Baum, Bundesliga-Trainer, Fußballexperte und Unternehmer. Ab 19 Uhr ist Party im Kavalier Dalwigk. DJ Tesflour legt auf.

DK