Wie berichtet, hat sich der Kulturausschuss am Mittwoch einstimmig dafür ausgesprochen, das Angebot aus St. Gallen anzunehmen: ein Interimstheater aus Holz und Blech. Es soll in Ingolstadt als Ersatzbühne dienen, derweil das Stadttheater saniert wird. Kosten für den Transfer aus der Schweiz und den Wiederaufbau der Konstruktion: mindestens fünf Millionen Euro. Hier weitere Stimmen aus dem Ausschuss.
Die Sitzungsvorlage, über die man hier abstimme, könne „sehr bedeutend sein, weil das vielleicht vieles hinfällig macht, worüber wir uns Gedanken machen“, sagte Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU). Sie meint die laufenden Studien zur Machbarkeit einer Ersatzspielstätte an drei unterschiedlichen Orten: Turm Baur, Ex-Kaufhof und Hallenbadgelände. Doch jetzt eröffnete sich kurzfristig die Option in St. Gallen. Sollte es zur Übernahme des Holztheaters kommen, wären alle Alternativplanungen obsolet.
Volkwein (SPD): „Gute Lösung“
Petra Volkwein (SPD) hofft, „dass die Gegner eines neuen Kleinen Hauses ein bisschen über diese gute Lösung nachdenken“. Denn günstiger und schneller bekäme man keine Ersatzbühne. Das hob auch Kulturreferent Gabriel Engert appellativ hervor: „St. Gallen ist eine einmalige Chance!“
Sollte das Theater auf dem Grundstück des alten Hallenbads errichtet werden, müssten die dort stehenden Container für Bauarbeiter woanders hin. Man habe eine Alternative im Auge, sagte Engert.
Agnes Krumwiede (Grüne) fragte, wie die Spielstätten des Theaters künftig verteilt werden. Wo bekomme etwa das Junge Theater seine Bühne? Das könne er „noch nicht abschließend beantworten“, so Engert. Es sei auch noch die wichtige Frage zu klären, wo die neue Werkstatt des Theaters gebaut werde.
Leininger (Grüne): „Schönes Gebäude“
Barbara Leininger (Grüne) ist von der St. Galler Lösung „begeistert“. Sie könne sich in dem „schönen Gebäude“ sogar langfristig das Junge Theater vorstellen. Hier gab Engert zu bedenken: dürfte schwierig werden. Drei Bewerber für das Holz-Provisorium wollten es dauerhaft nutzen und seien vor allem deshalb abgesprungen, weil dies viele Probleme mit sich bringen würde. Man müsse sich darüber im Klaren sein, wirklich nur eine Interimslösung zu bekommen.
Hagn (JU): „Bin euphorisch“
Veronika Hagn (JU) erfüllt der St. Galler Ausweg mit Euphorie, erzählte sie. Sicher, es gebe einen Wermutstropfen: „Wir hatten den Bau des neuen Kleinen Hauses eigentlich mit städtebaulichen Hoffnungen verknüpft“, etwa die Belebung der Fußgängerzone mit einer neuen Nutzung des leeren Kaufhofs. Diese Option wäre mit dem Holzgebäude aus St. Gallen erst einmal vom Tisch. „Aber das Entscheidende ist“, betonte sie, „dass wir in Ingolstadt Theater spielen können!“
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