Ingolstadt
Gemeinsames Gymnasium mit dem Landkreis Pfaffenhofen: Neue Bewerber

Neben Manching melden auch Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Karlskron Interesse an

11.02.2023 | Stand 11.02.2023, 11:00 Uhr

Ziehen für ein Gymnasium an einem Strang: die Bürgermeister von Karlskron, Baar-Ebenhausen und Reichertshofen, Stefan Kumpf, Ludwig Wayand und Michael Franken. Foto: Pehl

Doch auch die Mitbewerber können mit guten Gründen aufwarten. „Wir haben zusammen über 18000 Einwohner“, beginnt Wayand die Auflistung der Argumente, während sein Amtskollege Franken die gute Zusammenarbeit der drei Kommunen hervorhebt. Als Beispiel nennt er das gemeinsame Standesamt in Reichertshofen. Wie Kumpf ergänzt, gehen aus jeder Gemeinde etwa 70 bis 75 Kinder und Jugendliche auf ein Ingolstädter Gymnasium, was insgesamt an die 225 Gymnasiasten allein aus diesen Kommunen ausmacht. „Und bis die Schule gebaut wird, sind es bestimmt über 250“, schätzt Wayand.

Verkehrsdrehkreuz BahnhofBaar-Ebenhausen

Zentraler Punkt der Argumentation ist der Bahnhof von Baar-Ebenhausen an der B13 samt P+R-Areal und Radweganbindung, ein Verkehrsdrehkreuz, wie Wayand es nennt: „Man ist in sieben Minuten am Hauptbahnhof Ingolstadt.“ Und ab dem Jahr 2025 fährt der Zug sogar im Halbstundentakt. Die Bahn entlaste damit nicht nur die Bundesstraße. „Wir können so den Verkehrsinfarkt im Süden von Ingolstadt verhindern“, ist sich Stefan Kumpf sicher. Denn es geht nicht nur um die Schüler aus den drei Orten und den übrigen Kommunen im Landkreis Pfaffenhofen (sowie eventuell noch Weichering), die damit Ingolstadt entlasten. Sondern es geht um die Großstadt selber. Das neue Gymnasium könnte auch für die Schüler aus dem Süden von Ingolstadt interessant sein. Der Verkehr würde dann antizyklisch fließen.

„Flächen für ein Gymnasium wären da“, betonen die drei Rathauschefs. Vier Standorte haben sie auserkoren, wobei die optimale Fläche natürlich unweit des Bahnhofs wäre. „Man sollte auch an eine spätere Erweiterung denken“, fügt Kumpf hinzu. Und auch eine Buslinie von Karlskron zum Bahnhof ließe sich einrichten, sind die drei überzeugt. Die drei Gemeinderäte stehen jedenfalls hinter den Plänen ihrer Rathauschefs„Wir sollten auch darüber nachdenken, den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit ins Boot zu holen“, regt Wayand an.

Nerb: „Wir haben Grundstück, Fläche und Baurecht.“

Doch auch Manchings Rathauschef Herbert Nerb (FW) kann durchaus punkten. „Wenn es die Zahlen hergeben, dass sollten wir darstellen, dass kein anderer Standort möglich ist“, erklärte er in einer der jüngsten Gemeinderatssitzungen. Der Markt kann nach seiner Auffassung etliche Argumente auffahren. „Wir haben das Grundstück, die Fläche und Baurecht“, sagte er. Außerdem sei die erforderliche Infrastruktur vorhanden: Das Hallenbad bei der Realschule am Keltenwall sei nur wenige Gehminuten entfernt, der Markt mit der INVG-Linie 16 erreichbar und von daher ebenfalls für die zahlreichen Schüler aus Manching selbst, aber auch aus anderen Orten sowie aus dem Ingolstädter Süden interessant. Außerdem sei Manching die zweitgrößte Kommune im Landkreis sowie eine der größten in der ganzen Region. Wie Nerb sagte, biete vor allem die vorhandene Infrastruktur Synergieeffekte mit Ingolstadt.

Ganz neu sind die Überlegungen für ein Gymnasium südlich von Ingolstadt nicht. Vorbild ist das 2010 gestartete Gymnasium Gaimersheim. Bereits 2014 gab es erste Gespräche für ein Gemeinschaftsprojekt im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen. Manching war damals favorisierter Standort, CSU und Freie Wähler im Pfaffenhofener Kreistag hatten sich grundsätzlich darauf verständigt. 2015 untermauerte Bürgermeister Herbert Nerb diesen Anspruch, indem er ein Grundstück neben der Donaufeldschule kaufte. Doch dann wurde es wieder still, die Schülerzahlen gäben ein weiteres Gymnasium nicht her, hieß es.

Das hat sich grundlegend geändert. Die Zahl der Schüler aus den Nachbarlandkreisen, die auf ein Ingolstädter Gymnasium gehen, entspreche pro Jahrgangsstufe konstant drei Klassen, so Ingolstadts Kulturreferent Gabriel Engert im Oktober 2022 im Bildungsausschuss. Insgesamt besuchten 5600 Kinder und Jugendliche die Schanzer Gymnasien, 2027/28 sollen es über 6700 sein, 2030 mehr als 7200. Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Landkreis Pfaffenhofen wäre also durchaus realistisch.

DK