Gemeinsam unterm Regenbogen
Vierter Christopher Street Day am Samstag in Ingolstadt

13.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:43 Uhr

Mehr als 1500 Menschen beteiligten sich 2019 am ersten Christopher Street Day in Ingolstadt. Fotos: Hauser

Der Christopher Street Day (CSD) ist in Ingolstadt seit seiner ersten Auflage 2019 eine Erfolgsgeschichte. Mehr als 1500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zogen damals gut gelaunt durch die Innenstadt, feierten sich und die Vielfalt. Gepaart mit einem Aufruf gegen Ausgrenzung und Gewalt und für Toleranz und Gleichberechtigung.

Nachdem der CSD in den vergangene beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie nur eingeschränkt begangen werden konnte, soll er heuer am Samstag, 17. September, wieder ein großes Fest werden, hofft der Verein Queer Ingolstadt, der den CSD organisiert.

Queeres Straßenfest vor der Exerzierhalle im Klenzepark

Los geht es um 14 Uhr auf dem Siebenbürger Platz vor der Exerzierhalle im Klenzepark mit einem queeren Straßenfest. Nach der Begrüßung gegen 15 Uhr wird Schirmherrin Tessa Ganserer sprechen. Dann beginnt der Demonstrationszug unter dem Motto „Make Love, Not War“ über die Adenauerbrücke zum Rathausplatz. Dort wird Zwischenstation gemacht. „Wir holen den Oberbürgermeister ab“, sagt Vereinsvorsitzende Steffi Kürten. Christian Scharpf hat – trotz des Tags der Offenen Tür bei der Stadt – seine Teilnahme zugesagt. Gemeinsam geht es auf den Paradeplatz, wo es einige Redebeiträge geben wird. Am Gewerkschaftshaus wird ein großes Transparent angebracht. „Wir freuen uns sehr, dass sich auch die JU beteiligt“, sagt Kürten. Mit dabei sind auch die Queer-Gruppe von Audi, etliche Parteien und Organisationen.

Mehr als nur eine Party

Im Anschluss geht es über den Fußgängersteg zurück Richtung Klenzepark. Ab der Donau soll der Demozug schweigen – ein Zeichen dafür, dass es bei einem CSD um mehr geht als nur Party. Das Motto „Make Love, Not War“ erinnere an die dramatische Situation nicht nur in der Ukraine. Im Iran sind vor einiger Zeit zwei Frauen wegen ihrer Homosexualität zum Tode verurteilt worden. „Verglichen damit leben wir hier in Deutschland natürlich in einer relativ offenen Gesellschaft“, sagt Kürten. Aber auch hier haben Mitglieder der LGBTQ-Community mitunter das Gefühl, in einem Krieg zu leben. „Zumindest reagieren manche uns gegenüber als führten sie einen Krieg.“ Kürten erinnert an den Trans-Mann, der Anfang des Monats bei einem Angriff tödlich verletzt wurde. Er hatte sich schützend vor eine Gruppe Frauen gestellt, die beim dortigen CSD von einem Pöbler angegangen wurden. Der Angreifer schlug den Mann nieder, der auf die Straße fiel und Tage später starb. Gewalttätige Angriffe passierten jeden Tag, betont Kürten. Der Verein Queer Ingolstadt versteht sich deswegen nicht als reine Veranstaltungsorganisation des CSD. Nach der Parade will er sich verstärkt für „Sichtbarkeit“ in der Stadt einsetzen. Außerdem für Anlaufstellen und Beratungsangebote. „Unser Ziel ist eine städtische queere Beratungsstelle.“

Gefeiert wird am Samstag dennoch. Um 20 Uhr beginnt die Party in der Exerzierhalle. Unter anderem ist eine Dragqueen-Show geplant, zwei DJs reisen aus München an. Karten gibt es an der Abendkasse und auf queer-ingolstadt.de.