Vohburg
Für mehr Sicherheit im nassen Element

45 Jahre Anfängerschwimmkurs: Wasserwacht Vohburg feiert verspätet das Jubiläum

08.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:15 Uhr

Ein Großteil der frisch gekürten Seepferdchen und Seeräuber zusammen mit den Ausbildern und Zweiter Bürgermeisterin Roswitha Eisenhofer. Foto: Bauer

37 Seepferdchen mehr gibt es in Vohburg und Umgebung seit letztem Sonntag. Dazu kommen noch neun Seeräuber. Das ist für die Wasserwacht Ortsgruppe aus Vohburg höchst erfreulich. Bei rund 60 Kindern im Anfängerschwimmkurs ein stolzes Ergebnis.

Dagegen steht die Zahl 299: So viele Menschen sind im Jahr 2021 (die Flutkatastrophe nicht eingerechnet) in ganz Deutschland ertrunken. Aus dieser Statistik der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) geht auch hervor, dass die meisten Menschen im Freistaat ertrunken sind. „Und genau aus diesem Grund folgt das Ziel unserer Schwimmkurse; nämlich diese Zahl zu senken, und aus den Kindern sichere Schwimmer zu machen“, erklärt der 1. Vorsitzende der Wasserwacht Ortsgruppe Vohburg Florian Reitzer.

Mit Verspätung kann die Wasserwacht 45 Jahre Anfängerschwimmkurs feiern. Nachdem wegen Corona ein Jahr ausgefallen ist, hat sich das Jubiläum ein Jahr nach hinten geschoben. Trotz Pandemie gab es im Jahr 2021 einen Kurs unter Auflagen. Auch wurden kleine Veränderungen vorgenommen. So wurden die Gruppen verkleinert und montags sind zu den Trainingszeiten immer noch Kleingruppen im Wasser, die da ihren Schwimmkurs absolvieren. Dazu Reitzer: „Ein großes Dankeschön gebührt hier Wast, Janina, Kerstin, Claudia und den anderen Helfern, die sich montags Zeit nehmen für die Kinder. In memoriam denke ich auch an unseren unermüdlichen Helfer Rainer Häusler, der leider vor zwei Jahren verstorben ist.“

Natürlich wäre das alles nicht zu schaffen, wenn nicht die Stadt Vohburg mit 1. Bürgermeister Martin Schmid das Bad am Montag und am Wochenende zur Verfügung stellte. „Ein weiterer Dank geht auch an die Bademeisterinnen des Warmbades, die das Bad jeweils am Samstag und Sonntag vor der regulären Öffnungszeit für uns vorbereiten.“ bedankte sich Reitzer.

Schon 1976, ein Jahr nach der Gründung der Wasserwacht Vohburg, wurde der Schwimmkurs ins Leben gerufen. Anfangs organisierte noch jeder Schwimmlehrer selbst seinen Kurs. Aus diesem Kreis der Schwimmlehrer fand sich dann eine Gruppe zusammen, die die Organisation im Ganzen übernommen hat. Vor allem Sebastian Liedl hat hier viel Wertvolles geleistet. Dieses Vorgehen ist bis heute so geblieben. Über 4000 Kinder im Vor- und Grundschulalter aus Vohburg und Umgebung haben an den Anfängerschwimmkursen bei der Wasserwacht teilgenommen; die meisten haben das Schwimmen erlernt.

Einige Schwimmschüler von 1976 sind heute die Aktiven

Und einige von ihnen zählen heute sogar zu den Aktiven, wie zum Beispiel Christina Denk und Manuela Häusler, die sich auch um die Organisation der Kurse kümmern. Nicht selten betreuen heute alte Wasserwachtler schon die Enkelkinder.

Über die Jahre sind von den Kindern eine Menge Seepferdchen und Seeräuber abgelegt worden. Das begehrte Abzeichen der Wasserwacht haben die Kinder bekommen, die beim Schwimmkurs die Bedingungen dafür erfüllt haben. Kleine Seepferdchen müssen dazu vom Beckenrand springen, einen Ring aus schultertiefem Wasser heraustauchen und 25 Meter alleine schwimmen. Die ganz eifrigen Schwimmer können dann mit dem Seeräuber weiter machen. Dazu gehören schon 100 Meter technikgerechtes Brustschwimmen, das sind im Warmbad vier Bahnen, fünf Meter Streckentauchen und das Heraustauchen eines Ringes aus ein Meter tiefem Wasser. Nicht alle der über 4000 Kinder haben auf Anhieb das Schwimmen erlernt. Jedoch ist auch ein Über-Wasser-Bleiben und das Wissen, wie man wieder an den Rand des Beckens kommt, wichtig.

Am Samstag nun nahmen 1. Vorsitzender Florian Reitzer und Stellvertreterin Manuela Häusler die diesjährige Verteilung der Abzeichen vor. Reitzer forderte die Eltern auf, mit den Kindern weiterhin zum Schwimmen zu gehen: „Natürlich sind die Eltern nach dem Schwimmkurs nicht aus der Verantwortung heraus. Es ist wie mit dem Autofahren, nur dass man den Führerschein hat, bedeutet nicht, dass man auch gut und sicher fährt. Übung macht den Meister, je mehr man zum Schwimmen geht, desto besser kann man es dann.“

Großes Lob gab es auch für alle Helfer: „Ein großes Lob muss ich den Organisationsteams und den Ausbildern aussprechen. Mindestens zehn Termine jedes Jahr als Bestandteil in der persönlichen Jahresplanung freizuhalten, um den Ertrinkungstod zu bekämpfen, ist nicht selbstverständlich.“ Mit dabei war 2. Bürgermeisterin Roswith Eisenhofer, die die Kinder für ihren Einsatz lobte, den Eltern Mut zusprach weiterzumachen, und den Ausbildern Respekt und Anerkennung zollte.