Ingolstadt
Fotoausstellung: China im Wandel der Zeit

Impressionen aus der Volksrepublik von damals und heute

15.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:19 Uhr

Historische Zeitreise: Um die 50 Jahre liegen zwischen den standortgleichen Bildern aus China, die ab Mittwoch in einer Ausstellung in der Aula der THI zu sehen sind. Foto: Brandl

Von Michael Brandl

Ingolstadt – Auf eine Reise zurück in das China Anfang der 1960er-Jahre schickt den Betrachter die Fotoausstellung „Auf den Spuren des Wandels“ mit Bildern des Mediziners Horst Köntopp und seines Urenkels, der Fotograf Jakob Moritz Becker aus Berlin. Das Besondere an der Schau, die von kommenden Mittwoch, 18. Mai, an bis Donnerstag, 9. Juni, in der Aula der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) zu sehen ist: Zwischen den Aufnahmen von Urgroßvater und Urenkel liegen mehr als 50 Jahre. Die Bilder von Becker, die er zwischen 2016 und 2019 in China fotografierte, entstanden außerdem standortgleich zu den Aufnahmen, die Köntopp 1961 während einer medizinischen Bildungsreise zusammen mit anderen Wissenschaftlern der Akademie für Sozialhygiene, Arbeitshygiene und Ärztliche Fortbildung Berlin-Lichtenberg (damals DDR) anfertigte. China ist in dieser Zeit ein geschundenes Land, wie es im Begleittext zur Schau heißt. Der von Mao Zedong initiierte „Große Sprung nach vorn“ mit dem Ziel, die Unterschiede etwa zwischen Stadt und Land auszugleichen sowie den Rückstand zum industrialisierten Westen zu verkürzen, schlug fehl und endete in einer fatalen Hungersnot.

In der Ausstellung ist eine Auswahl der historischen Bilder von Köntopp zu sehen, die teilweise denen von Becker gegenübergestellt sind. Eine weitere bemerkenswerte Besonderheit, die Peter Augsdörfer, Professor an der THI, und Fotograf Becker anlässlich der Vernissage in ihren Redebeiträgen hervorhoben: Köntopp verwendete damals bereits Farbfilme für seine fast 300 Reisefotos, obwohl zu jener Zeit in China noch fast ausschließlich in Schwarzweiß fotografiert worden sei. Dies verleiht den Bildern freilich ihren zusätzlichen Reiz.

Seine Reise führte Köntopp durch die Städte Tianjin, Beijing, Shanghai, Hangzhou, Guangzhou, Conghua und Foshan, wo er diverse Kultur- und Arbeitsstätten besuchte und fotografierte. Neben Szenen des täglichen Lebens zeigen die Bilder Porträts, Landschaften und Stadtansichten. Sie erschließen ein facettenreiches Panorama der Gesellschaft in China zur damaligen Zeit sowie die rasante Entwicklung des Landes in den letzten 60 Jahren, die auf den Aufnahmen aus der heutigen Zeit sichtbar ist.

Bereits am Samstag lud der Veranstalter, das Audi Konfuzius-Institut, zur Vernissage mit dem Fotografen und geladenen Gästen aus dem Generalkonsulat der Volksrepublik China in München sowie aus Ingolstadt. In einem Vortrag berichtete Becker von der Entstehungsgeschichte der Fotos, von seiner akribischen Analyse der alten Aufnahmen zur Rekonstruktion der genauen Standorte und von seinen Reisen nach China. Anschließend folgte eine Vorführung von chinesischer Musik mit Guzheng, der chinesischen Zither.

DK