3:2-Sieg der Schanzer
FCI-Trainerin Sabrina Wittmann ärgert sich über Gastgeschenke in Saarbrücken

25.08.2024 | Stand 26.08.2024, 15:23 Uhr |

Alle(s) entspannt? Dennis Borkowski (sitzend von links), Torschütze Marcel Costly und Sebastian Grönning, der den FCI mit 1:0 in Führung gebracht hatte, feiern das zwischenzeitliche 2:0 in Saarbrücken. Doch noch vor dem Pausenpfiff gaben die Schanzer die Führung aus ihren Händen. Foto: Bösl

Der Feierbefehl an den FC Ingolstadt für den Barthelmarkt kam von Lukas Fröde. „Das ist ein Kulturgut, das wir haben. Es sind immer schöne und gesellige Tage“, meinte der Siegtorschütze, der ein vor allem in der ersten Halbzeit ganz wildes 3:2 (2:2) beim 1. FC Saarbrücken in der 84. Minute mit seinem Kopfballtreffer entschied.



Bei den Schanzern überwog vor und beim Besuch am Sonntag in Oberstimm die Erleichterung über den ersten Auswärtssieg. „Wir haben weiter an die Dinge geglaubt, die wir schon gut gemacht haben. Auch heute finden wir wahrscheinlich wieder 5000 Dinge, die wir besser machen können“, bekannte Fröde. FCI-Trainerin Sabrina Wittmann ärgerte sich nach ihrem ersten Auswärtserfolg in der 3. Liga über die Gastgeschenke der Schanzer. „Wir haben heute echt ein gutes Spiel gemacht, deswegen hätten wir es nicht so eng machen müssen“, befand die 33-Jährige.

Die Partie verlief aus FCI-Sicht zunächst perfekt, obwohl Schiedsrichter Christian Dingert nach einem vermeintlichen Foul von Sebastian Grönning schon früh auf Elfmeter für die Gastgeber entschieden hatte. „Das ist ein Bundesliga-Schiedsrichter. Vielleicht können die’s nur noch mit VAR“, bewertete der Schanzer-Boss Peter Jackwerth leicht säuerlich.

FCI-Keeper Funk hält erneut Elfmeter

FCI-Keeper Marius Funk ahnte die Ecke des Schusses von Calogero Rizzuto, parierte (8.) – und nur wenig später zappelte der Ball zweimal im Netz der Saarbrücker. Verantwortlich dafür zeichneten die drei Schanzer Startelf-Debütanten in der Liga: Grönning köpfte eine Einwurf-Flanke von Ryan Malone zum 1:0 ein (11.), Marcel Costly stoppte eine Hereingabe mit der Brust ab und traf trocken per Flachschuss mit links zum 2:0 (19.). Zwei Tore besser waren die Ingolstädter, die wie ihre Gegner sehr viele Abspielfehler produzierten, nicht – das sollte sich auch rasch auf der Anzeigetafel widerspiegeln.

Beim 1:2 durfte Kai Brünker unbedrängt einköpfen (26.). Im Anschluss verpassten Fröde durch einen Abpraller (39.) und Benjamin Kanuric aus kurzer Distanz (41.) das 3:1. Die Strafe folgte: Costly unterlief ein leichtfertiger Ballverlust, Saarbrücken schaltete schnell um, Amine Naifi bediente den mitgelaufenen Tim Civeja, und dieser ließ Funk mit einem überlegten Schuss zum 2:2 keinerlei Abwehrmöglichkeit (45.).

Aufgrund des „Open Fields“, wie Fröde das Durcheinander auf beiden Seiten umschrieb, und der vielen Chancen hätte es auch 4:4 stehen können. Allein in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs trafen die Schanzer in einer Aktion zweimal das Aluminium: Grönning den Pfosten, Dennis Borkowksi die Latte (45.+5). Die Gastgeber waren defensiv schon mit einfachsten Flanken heillos überfordert, bestimmten aber den Großteil des zweiten Durchgangs und waren dem dritten Tor lange näher. Brünker tunnelte Funk zum vermeintlichen 3:2 (58.), stand zuvor aber im Abseits. Die beiden Ex-Schanzer Civeja (78.) und Julian Günther-Schmidt (81.) scheiterten am FCI-Keeper.

Kapitän Fröde köpft FC Ingolstadt zum Sieg

Für einen gezielten Konter reichten die Schanzer Kräfte noch. „Wir haben unfassbar viel ins letzte Drittel investiert, viele Ecken rausgeholt. Dass es, ich glaube, 13 Ecken gebraucht hat, bis wir das Ding über die Linie bringen, ist zwar schade für uns. Aber wir haben heute viel Mentalität bewiesen und verdient gewonnen“, sagte Wittmann.

Eine Kombination über Joker Pascal Testroet (250. Spiel in der 3. Liga) und Costly bescherte besagten Eckball, den Felix Keidel zum Lucky Punch auf den Kopf Frödes schlug. Costlys Rettungsaktion auf der Linie (90.+3) sicherte das 3:2.

Von einem Befreiungsschlag wollte Wittmann nichts wissen: „Intern war es nie so, dass wir uns aufgrund der Ergebnisse unter Zugzwang sahen. Jeder, der das Spiel heute gesehen hat, konnte erkennen, dass wir Schritte nach vorne gemacht haben. Zufrieden bin ich aber noch nicht. Wir befinden uns in einem Prozess. Schön, dass wir uns heute belohnen konnten.“

Am kommenden Samstag (14.03 Uhr/BR und Magenta Sport) gastiert der taumelnde Tabellenletzte TSV 1860 München zum oberbayerischen Duell im Audi-Sportpark. Einen Tag zuvor schließt das Transferfenster. Die Verteidiger Leon Guwara und Donald Nduka (beide erneut nicht im Kader) könnten die Schanzer noch verlassen. Zudem hält der FCI weiter Ausschau nach einem kreativen Spieler fürs Mittelfeldzentrum. Mit der Unterschrift von Sonny Kittel beim Grashopper Club Zürich hat sich jede Hoffnung der Fans auf eine Rückkehr des Ex-Publikumslieblings (2016 bis 2019) zerschlagen.

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