Fußball ist ein Ergebnissport. Also gab es für das 1:1 (1:0) des FC Ingolstadt gegen Dynamo Dresden eben nur einen Punkt – obwohl die Schanzer vor 8712 Zuschauern im Audi-Sportpark in der ersten Halbzeit die dominierende Mannschaft waren, verdient in Führung gingen und durch Sebastian Grönning am Ende auch noch den Siegtreffer auf dem Kopf hatten.
Der FCI bleibt somit in der unteren Tabellenhälfte – und das trotz einer Serie von mittlerweile sechs Spielen ohne Niederlage.
Entsprechend verhalten fiel das Fazit nach der intensiven und auch spielerisch ansprechenden Begegnung aus. „Der Punkt fühlt sich nicht so gut an. Man muss das Ergebnis und die Leistung differenziert betrachten“, meinte FCI-Trainerin Sabrina Wittmann, die von der besten ersten Halbzeit der Saison sprach: „Wir haben Dresden immer wieder in die Rückwärtsbewegung gezwungen.“
Die besten ersten 45 Minuten der Saison
Einziges Manko – es stand nur 1:0. Max Besuschkow, der immer mehr zum Lenker und Strategen im FCI-Mittelfeld wird und vor allem auf der linken Seite mit dem ballsicheren Außenverteidiger Felix Keidel und dem flinken David Kopacz die Aktionen nach vorne trieb, hatte bereits nach 20 Sekunden per Kopf eine Riesenmöglichkeit, traf aber erst mit dem Pausenpfiff. Nach einem Foul von Innenverteidiger Claudio Kammerknecht an Kopacz an der Strafraumkante hämmerte Besuschkow den folgenden Freistoß in den linken Winkel.
Auch beim Torschützen kam nach dem Schlusspfiff keine Freude auf. „Natürlich sind wir nicht zufrieden“, sagte der 27-Jährige mit säuerlicher Miene: „Wir waren richtig gut unterwegs, hatten gute Pressingmomente und viele Chancen. Wenn wir mit einem 2:0 in die Halbzeit gehen, kann sich Dresden nicht beschweren.“ Der FCI-Mittelfeldspieler dachte dabei an die Möglichkeiten durch Kopacz, der im letzten Moment von Dynamo-Verteidiger Jonas Sterner gestoppt wurde (16.), Deniz Zeitlers Versuch aus spitzem Winkel, den Dynamo-Schlussmann Tim Schreiber vereitelte (25.) und die beiden Distanzschüsse von Marcel Costly (21. und 31.).
Torwart Funk patzt beim Ausgleich
Doch nach dem Seitenwechsel legte Dresden einen Gang zu und drängte den FCI etwa 25 Minuten lang zurück. In diese Phase fiel auch der Ausgleich, als Jakob Lemmer aus 16 Metern abzog, FCI-Keeper Marius Funk den Ball nach vorne abprallen ließ und Jonas Oehmichen unbedrängt zum 1:1 einköpfen konnte (58.). „Aus dem Winkel sah es nicht sonderlich gut aus“, meinte Wittmann zu einem möglichen Torwartfehler. Dass Funk kurz danach stark gegen Lemmer parierte, machte den Patzer nicht wett – der FCI-Keeper wartet in dieser Saison noch auf sein erstes Spiel ohne Gegentor.
Kapitän Lukas Fröde sah ein anderes Manko: „Wir müssen uns vorwerfen, dass wir zu passiv waren und wir es nicht geschafft haben, diese Phase zu überstehen“, meinte der 29-Jährige zum Holperstart nach der Pause.
Dennoch kamen die Ingolstädter in der Schlussphase nochmals auf und hatten eben durch Grönning nach einem Besuschkow-Freistoß in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer auf dem Kopf. „Normalerweise könnte man viel Geld wetten, dass er den macht, aber es war halt nicht sein Tag“, meinte Fröde und bilanzierte: „Es ist wichtig, dass eine Entwicklung da ist, und die sieht man auf jeden Fall. Die Phase, die nicht gut lief, haben wir weggesteckt. Wir werden weiter an uns arbeiten und dürfen nicht die Zuversicht und das Selbstvertrauen verlieren.“
Besuschkow blies ins gleiche Horn. „Wenn man die vergangenen Spiele betrachtet, können wir gegen Widerstände ankämpfen. Wir sind jetzt sechs Spiele ungeschlagen, das ist ein Indiz dafür, dass wir zu Stabilität gefunden haben. Wenn die Leistung stimmt, werden wir auf lange Sicht wieder rankommen“, meinte der FCI-Stratege mit Blick auf den Sechs-Punkte-Abstand auf die anvisierten Aufstiegsränge.
Verletztenliste wird immer länger
Auch Wittmann, die einen Lucky Punch am Ende als verdienten Lohn angesehen hätte, blickte weiter in die Zukunft. „Es ist wichtig, dass unsere Leistungen konstant sind, die Art und Weise, wie wir spielen, dass wir eine Identität haben. Das hat man heute gesehen, und auf lange Sicht werden wir da auch belohnt“, sagte die FCI-Trainerin mit großer Überzeugung.
Allerdings muss sie mit dem zusätzlichen Handicap fertig werden, dass sie die positive Entwicklung trotz einer Verletzungsmisere fortsetzen soll. Mit Pascal Testroet (Muskelverletzung im Oberschenkel) und David Kopacz, der im Spiel eine wohl schwerere Knieverletzung erlitt, fallen mittlerweile acht Profis wochenlang aus. Als Folge saßen bereits vier Nachwuchsspieler auf der Ersatzbank. „Koppis Verletzung ist mega-ärgerlich und trübt den Tag enorm, weil er in einer unfassbaren Verfassung war und sein Ausfall schwer wiegen würde“, meinte Wittmann.
DK
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