Als Simon Lorenz vor vier Wochen in der Nachspielzeit beim 1. FC Saarbrücken entkräftet und nach einem Foul an ihm mit Schmerzen am rechten Bein zusammensackte, war die Welt des FC Ingolstadt noch in Ordnung.
Denn der Schanzer Abwehrchef hatte sich nicht verletzt, und just nach dieser Szene war die Partie zu Ende und ein wilder 3:2-Sieg perfekt. Seither ging der FCI aber zweimal leer aus. „Die Spiele in der 3. Liga sind so eng, dass einfach Kleinigkeiten entscheiden, was wir in den jüngsten beiden Partien zu spüren bekommen haben“, sagt Lorenz vor dem Heimspiel an diesem Samstag (14.03 Uhr/BR und Magenta Sport) gegen Rot-Weiss Essen.
Vorboten eines goldenen Herbstes sucht man beim FCI nach dem 1:2 gegen die Löwen und dem 2:3 beim VfB Stuttgart II noch vergeblich. „Für uns geht es nun in erster Linie darum, im Kollektiv besser zu verteidigen und dadurch weniger Gegentore zu kassieren“, meint der 27-jährige Lorenz. Die Ingolstädter müssen ihre Abwehrkräfte stärken. Bislang kein zu Null, satte zehn Gegentore: Der FCI stellt nach 1860 München (elf) die schlechteste Defensive.
FC Ingolstadt kassiert zu viele Gegentore
Die Vielzahl an Gegentreffern bereitet Kopfzerbrechen. „Sowohl 1860 als auch Stuttgart hatten nicht viele Großchancen, aber dennoch zwei beziehungsweise drei Tore gegen uns geschossen“, merkt Lorenz an und räumt in Sachen Ursachenforschung ein: „So haben wir schon zwei, drei Punkte ausgemacht, die wir verbessern müssen: zum einen das Blocken von Schüssen, also das richtige Verhalten, wenn der Gegner zum Abschluss kommt. Und das Box-Verteidigen.“ Trainerin Sabrina Wittmann konnte in zwei aufeinanderfolgenden Spielen noch nicht dieselbe Viererkette aufbieten. „Der eine oder andere Wechsel gehört zum Geschäft dazu“, wiegelt Lorenz ab.
Als Vize-Kapitän und Führungsspieler der Schanzer ist er für das Thema Atmosphäre im Team sensibilisiert. Die Stimmung sei nach Siegen natürlich besser, stellt er klar, sie sei trotz der jüngsten Niederlagen aber immer noch gut. „Ich habe seit Trainingsbeginn im Sommer das Gefühl, dass bei uns auf dem Platz total fokussiert gearbeitet wird. Es ist nicht so, dass wir uns die ganze Zeit Witze erzählen, aber das Klima ist super – das wird auch so erhalten bleiben“, verspricht Lorenz.
FCI: Lorenz spürt keine Verunsicherung
Verunsicherung kann der Baden-Württemberger bei seinen Teamkollegen oder sich selbst nicht erkennen. Ebenso wenig, dass ihre hoch gesteckten Ziele die Ingolstädter hemmen würden. „Wir haben uns vor der Saison zusammengesetzt, um in weiter Ferne einen Ort festzulegen, wo wir tabellarisch hinwollen. Jetzt will ich aber gar nicht mehr so viel darüber reden. Unser Fokus liegt auf dem kommenden Gegner, und nicht darauf, wo wir im März, April oder Mai stehen wollen“, macht Lorenz deutlich.
Sein Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2 in Stuttgart steht sinnbildlich dafür, dass der FCI in beinahe jedem Spiel die Lufthoheit besitzt. „Wir arbeiten bereits das ganze Jahr daran. In unseren Reihen haben wir einige Spieler, die in dieser Hinsicht Qualitäten mitbringen. Das ist eine Stärke von uns“, sagt der 1,91 Meter große Lorenz mit Blick auf seine Kameraden um etwa Lukas Fröde (1,92), Ryan Malone oder Sebastian Grönning (beide 1,88). Fünf der bislang neun FCI-Tore, also mehr als die Hälfte, fielen nach einem ruhenden Ball.
Essens derzeit überraschender und enttäuschender Tabellenrang 17 (vier Punkte, nur ein Sieg) hat für Lorenz keine Bedeutung. „Das größte Learning, das ich aus meiner Drittliga-Zeit (bislang 77 Spiele; d. Red.) mitnehmen kann, ist, dass es egal ist, gegen wen es geht – wir brauchen immer 100 Prozent, um eine gute Chance zu haben, ein Spiel zu gewinnen“, bilanziert er.
Neben RWE hat der FCI nun auswärts den SV Sandhausen (Dienstag, 19 Uhr) und daheim Hansa Rostock (29. September, 13.30 Uhr) vor der Brust. „Ich bin ein Freund davon, die Englische Woche nicht als Ganzes zu sehen, sondern erst mal das Essen-Spiel gut zu absolvieren“, verrät Lorenz. Sollte sein 46. Pflichtspieleinsatz im schwarz-roten Trikot (zwei Tore, ein Assist) für den FCI so enttäuschend verlaufen wie der 45., könnte der Start in den Schanzer Herbst schnell ungemütlich werden.
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