Siegtor in der Schlussminute
FC Fatih Ingolstadt gewinnt oberbayrischen Hallencup – Dramatisches Halbfinale gegen Türkisch SV

12.01.2025 |

Siegerjubel: Das Team des FC Fatih Ingolstadt feiert nach dem Finale mit den Fans. Foto: Meyer

Nach 2023 hat sich der FC Fatih Ingolstadt am Samstag in der Manchinger Lindenkreuz-Halle zum zweiten Mal den Titel des oberbayrischen Hallenmeisters gesichert. Der erneute Erfolg beim Lotto Bayern Hallencup hing jedoch ausgerechnet im Halbfinale gegen den Lokalrivalen Türkisch SV Ingolstadt am seidenen Faden.

  

„Am Ende hatten wir auch das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite, haben aber sicher verdient gewonnen“, meinte Trainer Fatih Topcu nach einem stimmungsvollen Turnier vor rund 400 Zuschauern. Im Finale siegten die Ingolstädter dann mit 1:0 gegen den TSV Forstenried.

Aus regionaler Sicht hätte die Konstellation im Halbfinale nicht brisanter sein können. Hatten die meisten Beobachter den erneut mit drei Gastspielern angetretenen FC Fatih dort erwartet, so war die Qualifikation des zweiten Donau/Isar-Vertreters, Türkisch SV Ingolstadt, eine echte Überraschung. In einer starken Vorrundengruppe mit dem hoch eingeschätzten FC Deisenhofen, dem TSV Rosenheim und dem TSV-54 DJK München gelangen dem Kreisklassisten dann aber zwei Siege und der Sprung auf Rang zwei. „Wir hatten auch gegen Deisenhofen unsere Chancen und haben das 1:2 erst 45 Sekunden vor Schluss kassiert. Danach haben es unsere Jungs aber überragend gemacht und die Siege gegen München (3:0, Anmerk. d. R.) und Rosenheim (3:2) waren absolut verdient“, freute sich Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. „Man konnte sehen, dass unsere Jungs richtig Spaß haben.“

Türkisch SV zwingt FC Fatih ins Sechsmeterschießen



Der FC Fatih fand derweil gegen den FC Rimsting (2:1) etwas schwer ins Turnier, erspielte sich mit seiner ganzen Routine dann aber durch den Sieg gegen Forstenried (3:1) und das 0:0 gegen den TSV Murnau Rang eins in seiner Gruppe. Das nun folgende Halbfinale der beiden Ingolstädter Mannschaften (das Duell im Kreisfinale hatte Fatih vor einer Woche mit 5:1 gewonnen) mauserte sich anschließend zum spannungsgeladenen Höhepunkt des Turniers. Während Türkisch meist sehr tief stand und das eigene Tor leidenschaftlich verteidigte, versuchten die Techniker des FC Fatih, bei denen Valdrin Konjuhi (FC Pipinsried) den gesperrten Gastspieler Ismail Yüce ersetzte, eine Lücke zu finden. Der Favorit verzeichnete auch die größere Anzahl an Chancen, traf bei einem Freistoß vom Gastspieler Arbnor Segashi (SV Nord Lerchenau) aber nur den Pfosten, oder scheiterte bei Gelegenheiten von Konjuhi und Tarik Camdal an Türkisch-SV-Keeper Tobias Gooss. Da auch der Underdog bei seinen wenigen Kontern kein Tor erzielte, blieb es nach zwölf Minuten beim 0:0 – das Sechsmeterschießen musste entscheiden.

Die ersten vier Schützen des Türkisch SV trafen, während Fatih-Spieler Camdal vergab. Also hätte Adar Gectan als letzter der fünf regulären Schützen nur noch treffen müssen und die Sensation wäre perfekt gewesen. Fatih-Keeper Marco Ernhofer (siehe Interview) hielt den Schuss jedoch, genauso wie den nächsten Versuch des Überraschungs-Halbfinalisten durch Mertcan Gürses. Und da Konjuhi im Anschluss keine Nerven zeigte, kam am Ende doch Favorit Fatih ins Finale. „Wir waren zum ersten Mal seit Jahren wieder bei der Oberbayrischen und stehen dann sogar im Halbfinale. Ich kann und will niemandem einen Vorwurf machen, wenn er hier dann einen Sechsmeter verschießt. Ich denke, wir haben uns im gesamten Turnier viel Respekt erarbeitet, die Vereine werden uns in Erinnerung behalten. Unterm Strich sind wir absolut zufrieden, auch wenn das knappe Aus natürlich bitter war“, resümierte Türkisch-Abteilungsleiter Ertugrul Topcu, der mit seinem Team schließlich Vierter wurde.

Keeper Ernhofer der „wichtigste Spieler“



Fatih Topcu kürte derweil seinen Keeper Ernhofer zu „unserem wichtigsten Spieler heute“. Aus zwei Gründen: Zum einen natürlich, weil er im Halbfinale die beiden entscheidenden Sechsmeter parierte, zum anderen, weil er der Fatih-Mannschaft bereits im Vorfeld des Turniers einen ganz wichtigen Dienst erwiesen hatte. „Marco ist am Turniertag um 4 Uhr aufgestanden, um unseren Gastspieler Alen Patak aus dem Trainingslager in Bad Gastein zu holen und war um 11 Uhr mit ihm hier in der Halle. Dass wir dann alle zusammen auch noch gewinnen, freut uns eigentlich am meisten“, jubelte Fatih Topcu.

Das abschließende Endspiel wurde dann lange Zeit zu einem Spiel auf ein Tor. Fatih agierte, hatte durch Camdal (3. Minute), Akif Abasikeles (4., sein Freistoß knallte an den Innenpfosten) und Baris Soysal (7.) auch sehr gute Chancen, traf aber nicht. Ernhofer war auf der anderen Seite nur einmal, beim Versuch des Forstenrieders Aleksandre Balozian (8.) wirklich gefordert, sodass erneut alles auf ein Sechsmeterschießen hindeutete. In der Schlussminute segelte dann aber nochmal ein hoher Ball vor das TSV-Tor, Abasikeles war zur Stelle und köpfte 54 Sekunden vor dem Ende zum spielentscheidenden 1:0 für den FC Fatih ein. Dabei sollte es bleiben.

Topcu hofft auf Yüce und Strobl



„Wir haben im gesamten Turnier nur zwei Gegentreffer kassiert, die Jungs waren in der Defensive wirklich sehr aufmerksam“, nannte Fatih-Coach und Abteilungsleiter Fatih Topcu anschließend als wichtigsten Grund für den erneuten Erfolg. Für ihn und seine Mannschaft geht die (Hallen-)Reise nun noch eine Etappe weiter. Bei der bayerischen Meisterschaft am 25. Januar in Erlangen will er mit seinem Team „die Gruppe überstehen und ins Halbfinale einziehen“, wie er ankündigt. Nach seiner Vorstellung wird dann der seit dem Kreisfinale für drei Spiele gesperrte Ismail Yüce (SV Schwaig b. Nürnberg) wieder für Konjuhi einspringen, außerdem will er den ehemaligen Regionalliga-Spieler (FC Ingolstadt) und aktuellen Trainer des FC Augsburg II, Tobias Strobel, anfragen.

Ehrungen: Per Abstimmung durch die Vereine wurde Baha Asici vom Türkisch SV Ingolstadt zum besten Spieler des Turniers gewählt, Tobias Trauner (FC Rimsting) zum besten Torhüter. Mit drei Treffern war Nikita Müller vom Türkisch SV der erfolgreichste Torschütze der Bezirksendrunde.

DK

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