Start am Sonntag um 8 Uhr
Erst an die Donau, dann nach Hawaii: Vorjahressieger Große-Freese ist beim Triathlon Ingolstadt der Gejagte

21.09.2024 | Stand 21.09.2024, 12:58 Uhr |

Jüngster Profi auf Hawaii: Finn Große-Freese wird in rund vier Wochen bei der Ironman-WM starten und ist dort mit 23 Jahren eine Ausnahmeerscheinung im Feld. Am Wochenende will der Vorjahressieger zunächst in Ingolstadt seinen Titel verteidigen. Foto: Imago Images

Das Warten hat ein Ende: Nach der Absage wegen des Hochwassers im Juni findet der Triathlon Ingolstadt an diesem Sonntag (ab 8 Uhr) endlich statt. Mehr als 2500 Sportlerinnen und Sportler sind dabei. Der Top-Favorit auf der Mitteldistanz ist ein alter Bekannter.

  

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Dass der Mann, den es am Sonntag ab 8 Uhr in Ingolstadt wieder zu jagen gilt, auch wirklich gejagt werden will, das ist alles andere als selbstverständlich angesichts dieser Terminlage. Denn Finn Große-Freese überraschte sich bei seinem unfassbaren Pensum in den vergangenen Monaten wohl selbst mit am meisten, dass seine laufende Saison einen aufregenden Höhepunkt hinzubekommen hat. In vier Wochen darf der erst 23-Jährige vom Schwimmverein Bayreuth bei der Ironman-WM auf Hawaii starten – und das als jüngster Profi im Feld.

Auf Augenhöhe mit Hawaii-Champion Patrick Lange



Das Ticket für das bekannteste und wichtigste Rennen der Triathlonwelt sicherte sich der gebürtige Rostocker vor einem Monat bei der Ironman-EM in Frankfurt, ein neunter Rang stand nach einem harten, weil verregneten Rennen in der Ergebnisliste; nur ein Platz hinter dem zweifachen Hawaii-Champion Patrick Lange. In diese illustere Gesellschaft ist Große-Freese mit seiner Zeit von 7:39:42 Stunden am Main vorgestoßen – und wusste zunächst selbst gar nicht, wie er damit umgehen soll. Hawaii? „Muss ich dann wohl“, sagte er im Ziel „happy“, mit leicht gequältem Lächeln, gezeichnet von fast acht Stunden Ausdauersport.

Deutscher Meister beim Ostseeman



Und dazu muss man erwähnen, dass Große-Freese nur zwei Wochen zuvor den Ostseeman in Glücksburg gewonnen hatte, sich damit zum deutschen Mitteldistanz-Meister krönte; und dabei den Langdistanz-Klassiker Challenge Roth in den Knochen hatte, den er Anfang Juli als Elfter finishte.

Folglich war Hawaii vor dem Frankfurt-Rennen geistig sicherlich eher mehr Wunschdenken als großes Ziel, in einer Karriere, die gerade richtig an Fahrt aufnimmt. Auf dem Weg in die deutsche Triathlon-Spitze hat der sympathische Wahl-Oberfranke, der inzwischen vom Management der deutschen Ironman-Weltmeisterin Anne Haug aus Bayreuth betreut wird, nun schnell den Fahrplan nach Kona skizziert und kam zu dem Ergebnis, dass er den Triathlon Ingolstadt „dieses Jahr trotz Hawaii nicht verpassen darf“, wie der Vorjahressieger dem Renndirektor Gerhard Budy ganz zu dessen Freude mitteilte.

Wassertemperatur im Baggersee bei um die 17 Grad



„Finn ist der große Favorit auf der Mitteldistanz“, sagte Budy jetzt auch bei der Presserunde vor der 14. Auflage des Ingolstädter Triathlons, der wegen der Hochwasserabsage am Nachholtermin dieses Mal so spät wie noch nie im Jahr stattfindet. Entsprechend kühl ist der Baggersee bereits, der es zuletzt auf 17 Grad brachte. Mehr als 1000 Athletinnen und Athleten unter den insgesamt mehr als 2600 Aktiven werden sich am Sonntag alleine auf der Mitteldistanz ins Wasser stürzen. Die Bayerische Meisterschaft wird dabei ausgetragen und lockt ambitionierte Sportler an.

Per van Vlerken ist einer der Jäger



Trotz der Favoritenrolle für Große-Freese bietet die Strecke vom Naherholungsgebiet bis zum Ziel im malerischen Ingolstädter Klenzepark natürlich auch Raum für Überraschungen. Als Jäger gehen unter anderem der Darmstädter Nils Huckschlag und Per van Vlerken, Ehemann der Triathlon-Legende Yvonne van Vlerken (ehemalige Halterin der Weltbestzeit auf der Langdistanz), mit den Startnummern 2 und 3 ins Rennen.

Das Feld der Frauen scheint derweil relativ offen zu sein. Vorjahressiegerin Elena Illeditsch aus Neumarkt fehlt ebenso wie die 2023 lange Führende Fia Ibert aus Allersberg, die am Sonntag bei der Ironman-WM der Frauen in Nizza startet.

SPONSOREN BLEIBEN AN BORD



Am Sonntag läuft endlich das Rennen 2024 nach der Verschiebung wegen der verheerenden Flut ab, am 1. Dezember soll dann schon das Meldeportal für die 15. Auflage des Triathlon Ingolstadt (1. Juni 2025) öffnen – und den Termin für 2026 hat Gerhard Budy auch schon im Kopf. Diese Tage sind genauso herausfordernd wie stressig für den „Mr. Triathlon“ der Schanz. Für die kommenden Ausgaben des „Audi Triathlon Ingolstadt powered by Büchl“, wie die Veranstaltung mit Titelsponsor und weiterem Namensgeber offiziell genannt wird, kann der Organisator dabei auf Unterstützung zählen: Wie Firmenchef Reiner Büchl jetzt verkündete, bleibt das Entsorgungsunternehmen auch für weitere drei Jahre dem Triathlon als großer Sponsor treu. „Für Ingolstadt ein absolutes Aushängeschild“, sagte Büchl, der inzwischen selbst (durch Budy) vom Triathlon-Virus befallen ist und am Sonntag auf der Sprintdistanz selbst ins Rennen geht. „Jeder sollte mal mitmachen, einmal dabei sein.“ Erst dann könne man die ganze Dimension und Faszination der Sportart und Veranstaltung erfassen.

Firma Büchl und Audi als großer Unterstützer



Auch aus Sicht von Audi ist der Triathlon „etwas ganz Besonderes“, wie Brigitte Urban, die Leiterin des Audi-Forums als Vertreterin des Autobauers, jetzt sagte. Immerhin starteten hier Profis unmittelbar Schulter an Schulter mit Hobbyathleten, darunter eben auch viele Audianer. Das Unternehmen unterstützt den Triathlon seit Budys Premiere 2010, im dritten Jahr nun eben auch als Titelsponsor. Man wolle „ein guter Nachbar in der Region“ sein, so Urban.

Nachdem das Sportereignis lange nur mit Start und Ziel am Baggersee ablief, ist der Weg in die Innenstadt – erstmals mit dem Ende im Klenzepark – ein Gewinn für das Zentrum. Für Finisher und Zuschauer stehen am Sonntag den Tag über fünf (Elektro-)Shuttlebusse bereit, die den Baggersee mit der City verbinden.

DK



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