Neue Saison, altes Problem: Nach 180 Tagen Spielpause hat der ERC Ingolstadt zum Auftakt der 31. Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine bittere Niederlage kassiert. Der ERC konnte seine zahlreichen Chancen nicht nutzen und verlor das Panther-Derby in Augsburg am Donnerstagabend mit 2:3 (0:1, 0:0, 2:1, 0:1).
Sieben Wochen lang wurde spekuliert, prognostiziert und gerätselt, wie sich die Ingolstädter nach ihrem „Umbruchsommer“ präsentieren werden. Und das 88. Panther-Derby gab reichlich Aufschluss: Der ERC zeigte im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion fast über die gesamten 60 Minuten seine spielerische Überlegenheit, wie schon häufig in der vergangenen Saison wurde der Mannschaft von Trainer Mark French allerdings die schlechte Chancenverwertung zum Verhängnis. „Man muss auch den Augsburger Torwart loben, aber vieles war einfach unglücklich“, meinte Stürmer Philipp Krauß. Die Ingolstädter kassierten damit zum sechsten Mal in Folge eine Auftaktniederlage. Die nächste Chance auf den ersten Saisonsieg bietet sich dem ERC an diesem Sonntag (19.15 Uhr) gegen die Straubing Tigers.
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Girduckis kommt nicht zum Einsatz
French vertraute wie erwartet auf die Sturmreihen Kenny Agostino/Myles Powell/Wayne Simpson sowie Daniel Schmölz/Wojciech Stachowiak/Charles Bertrand, die bereits bei einem Großteil der sieben Testspiele, die der ERC allesamt gewann, harmoniert hatten. Der angeschlagene Verteidiger Mat Bodie pausierte, Sam Ruopp, Jan Nijenhuis und überraschend auch Abbott Girduckis – mit vier Treffern bester Torjäger der Vorbereitung – bekamen den neuen Konkurrenzkampf zu spüren und mussten auf der Tribüne Platz nehmen. Johannes Krauß ist an diesem Wochenende bei Kooperationspartner Ravensburg im Einsatz.
Der ERC wollte sich zum Auftakt im besonderen Rampenlicht des Eröffnungsspiels stark präsentieren – und stolperte doch in diese neue Saison: Mehrere Strafzeiten in den ersten Minuten durchkreuzten erst mal sämtliche Taktikpläne von Trainer French und ließen seine Mannschaft auch bald in Rückstand geraten: Nach einem schnellen Pass von Augsburgs Anrei Hakulinen in die Mitte fehlte bei den Gästen komplett die Zuordnung, Cody Kunyk überwand ERC-Torhüter Michael Garteig bei angezeigter Strafe zum 1:0 (7.).
Zahlreiche Chancen für die Ingolstädter
Doch die Ingolstädter arbeiteten sich sukzessive in die Partie. Bertrand schoss den Puck knapp über das AEV-Tor (9.), beim ersten Auftritt der neuen Paradereihe verpasste Powell den Ausgleich (10.), und auch die zahlreichen ERC-Fans waren nun lautstark präsent. Doch Augsburg, in der vergangenen Saison Tabellenletzter und nur mit Glück dem Abstieg entronnen, blieb gefährlich: Kapitän Denis Reuls Schuss ging knapp am ERC-Tor vorbei (14.), Anthony Louis traf den Pfosten (17.).
Die ganze Energie der Ingolstädter entfaltete sich zu Beginn des zweiten Drittels – dazu gesellten sich allerdings auch bittere Erinnerungen an die vergangene Saison: Denn obwohl der ERC im zweiten Abschnitt noch aktiver und druckvoller auftrat, fehlte der Lucky Punch. Fast jeder Ingolstädter durfte sich mal probieren, besonders spektakulär scheiterte Powell nach einem Alleingang mit der Rückhand an AEV-Torhüter Strauss Mann (26.). Eine tolle Kombination über Schmölz und Bertrand (28.), Betrands Versuche im Powerplay (31.), Leon Hüttls Chance in Unterzahl (37.) – der ERC kam nicht durch. Die Schwaben konzentrierten sich auf Konterchancen, die beste hatten Alexander Oblinger und der von der Strafbank kommende Riley McCourt (31.).
Nach dem Ausgleich gleich der nächste Rückschlag
29:15 lautete die Torschussstatistik zugunsten des ERC nach 40 Spielminuten – und noch bitterer wurde es nach der Pause, als Powell den Puck völlig frei nicht im leeren Tor unterbrachte (42.). Kenny Agostino vergab in Überzahl (46.).
Mit Alex Breton gelang in einer immer hitziger werdenden Schlussphase ausgerechnet einem Verteidiger der Ausgleich im Vier-gegen-Vier zum 1:1, als er nach dem Bully von den Augsburgern komplett alleingelassen wurde (53.). Doch nur zwölf Sekunden später schlugen die Gastgeber zurück: Wieder fehlte die Zuordnung der Ingolstädter, Riley Damiani schoss den Puck zum 2:1 unter die Latte (53.).
Die Gäste kämpften zwar weiter, zwangen den AEV zu zahlreichen Strafen und mit dem erneuten Ausgleich durch Krauß aus extrem spitzem Winkel in die Verlängerung (56.). Doch die wurde zum Sinnbild für die gesamte Partie: Pietta vergab die Riesenchance zum Sieg – und die Augsburger nutzten im Gegenzug den Konter zum 3:2 durch Kunyk (63.). „So ein Tor hat Pietzi wahrscheinlich schon 50-mal gemacht“, meinte Krauß. „Und Kunyk haut ihn einfach eiskalt oben rein.“
Augsburger Panther: Mann – Schemitsch, Zajac; Reul, McCourt; Blumenschein, Köhler; Renner – Hakulinen, Kunyk, Bast; Zengerle, Damiani, Louis; Oblinger, Collins, Elias; Hanke, Volek, Tosto.
ERC Ingolstadt: Garteig – Ellis, Breton; Hüttl, Hübner; Wagner, Preto – P. Krauß, Pietta, Sheen; Dunham, Henriquez, Keating; Bertrand, Stachowiak, Schmölz; Simpson, Powell, Agostino; Hauf.
Schiedsrichter: Kohlmüller/Schrader. – Zuschauer: 6179 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Kunyk (7.), 1:1 Breton (53.), 2:1 Damiani (53.), 2:2 Krauß (56.), 3:2 Kunyk (63.). – Strafminuten: 14/12.
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