Trotz einer starken Leistung im Spitzenspiel gegen die Eisbären Berlin ist der Platz an der Tabellenspitze für den ERC Ingolstadt erst einmal passé. Die Panther müssen sich von ihrer ersten Heimniederlage in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) schnell erholen, denn schon an diesem Sonntag (16.30 Uhr/ Magenta Sport) steht beim EHC München die nächste Bewährungsprobe an.
Für ihn sei jedes Spiel eine Jagd, sagte Ty Ronning am späten Donnerstagabend, eine Portion Essen in einer Pappschachtel unter den Arm geklemmt, auf dem Weg zu seinen ehemaligen Teamkollegen in die ERC-Kabine. Eine Jagd nach dem Wechsel, nach Punkten, dem nächsten Sieg. Rund drei Stunden zuvor waren die Panther zu seiner Beute geworden: Ziemlich lässig schoss Ronning den Puck nach nicht einmal drei Minuten vom linken Bullypunkt im ersten Powerplay ins Ingolstädter Tor. Für den 27-Jährigen war es der siebte Treffer in seinem achten Saisonspiel, für die Panther der unglückliche Start in ein umkämpftes und ausgeglichenes Duell gegen den Deutschen Meister, das sie am Ende knapp mit 2:4 (1:1, 1:1, 0:2) verloren.
ERC gibt Führung aus der Hand
Dabei schlugen die Ingolstädter nach Ronnings Führungstreffer nur drei Minuten später ebenfalls in Überzahl durch Alex Breton nach einem tollen Spielzug mit Myles Powell zurück. Sie hatten auch im restlichen ersten Drittel die Nase vorn und gingen nach einer halben Stunde – erneut toll von Powell vorbereitet – während einer Berliner Drangphase mit einem Konter von Riley Sheen sogar in Führung. Dennoch ließen sie die Berliner zurückkommen, die kämpferisch blieben und schließlich dank der Treffer von Doppeltorschütze Marcel Noebels (34./60.) sowie Leo Pföderl (42.) ihren neunten Sieg in Serie feierten. Die Panther dagegen ließen im letzten Abschnitt mehrere Top-Chancen gegen den starken Berliner Torhüter Jonas Stettmer liegen und zogen dazu zu viele Strafen, die ihnen den Triumph im Duell um die Tabellenspitze verwehrten.
„Wir hätten schon aus dem ersten Drittel mehr herausholen müssen. Dann haben wir es den Berlinern im zweiten Abschnitt zu einfach gemacht, sich neu zu sortieren, wir haben nicht genug Druck ausgeübt“, analysierte ERC-Trainer Mark French. Auch Philipp Krauß bedauerte, dass es seiner Mannschaft nicht gelang, den Berliner Stars das Spiel konstant schwerzumachen: „Wir waren das bessere Team und hatten die besseren Chancen, dann darfst du sie nicht ins Spiel kommen lassen“, meinte der Stürmer. „Du musst die Top-Leute frustrieren, hart gegen sie spielen. Aber das ist uns nicht gut genug gelungen.“
Nächstes Top-Duell in München
Der Platz an der Tabellenspitze ist für die Panther damit erst einmal passé. Berlin ist bei einer Partie weniger nun vier Punkte voraus und bleibt das stärkste Auswärtsteam der Liga. „Es ist schon ein tolles Gefühl, an der Spitze der Tabelle zu stehen“, sagte Ronning. Seine Erfolgsserie hat einen großen Anteil daran: Der Kanadier, der nach der Vizemeisterschaft mit den Panthern vor zwei Jahren in der vergangenen Saison seinen Titeltraum in Berlin realisierte, hat nun in jedem seiner acht Saisonspiele gepunktet, in sechs davon mindestens doppelt. Wenn Ronning gespielt hat, hat Berlin bisher nie verloren.
Die Panther können dagegen trotz der Niederlage gegen die Eisbären zuversichtlich und selbstbewusst in die nächste schwere Aufgabe am Sonntag gegen den EHC München im neuen SAP-Garden gehen, denn sie lieferten gegen den Rekordmeister ein Duell auf hohem Niveau, auch die Torschussstatistik von 28:29 Schüssen verdeutlicht die Ausgeglichenheit der Partie. „Dass hier um den ersten Tabellenplatz gekämpft wurde, konnte man auch im Spiel deutlich spüren. Beide Teams haben hart gearbeitet und wollten diesen Sieg unbedingt“, meinte Ronning.
Gute Reaktion der Panther gefordert
Entscheidend wird nun sein, wie der ERC zum Abschluss des ersten Saisonviertels auf seine erste Heimniederlage reagiert. „Es ist enorm wichtig, dass wir uns schnell davon erholen und nicht zum ersten Mal in dieser Saison zwei Spiele in Folge verlieren“, meinte Ingolstadts Topscorer Powell. Denn für ein Spitzenteam braucht es die Stärke, nach einer Niederlage umso heftiger zurückzuschlagen – und die Jagd auf die Tabellenspitze beginnt für die Panther nun von vorn.
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