Der ERC Ingolstadt hat erstmals in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwei Niederlagen in Folge kassiert. Nach dem 2:4 gegen Spitzenreiter Eisbären Berlin vom Donnerstag kamen die Panther auch am Sonntagnachmittag im Oberbayern-Derby gegen den EHC München unter die Räder. Die Panther kassierten bei ihrem ersten Auftritt im brandneuen SAP-Garden aufgrund einer schwachen Defensivleistung eine deutliche 1:5 (1:0, 0:3, 0:2)-Niederlage.
In Mark Frenchs Gesicht spiegelten sich Verwirrung und Verwunderung, als Münchens neuer Trainer Max Kaltenhauser bei der Pressekonferenz loslegte. Der Oberbayer redete nicht nur sehr ausführlich über das gerade zu Ende gegangene Spiel, er tat dies auch in breitem Bairisch. Panther-Coach French sah Kaltenhauser mit ähnlichem Unverständnis zu wie zuvor seine Spieler den Bullen auf dem Eis: Trotz eines guten Auftaktdrittels waren die Panther am Sonntag ziemlich chancenlos gegen deutlich aggressivere Münchner.
„Das war eine unserer schwächsten Defensivleistungen der ganzen Saison“, meinte French. „Gegen so einen offensivstarken Gegner musst du wirklich diszipliniert an deiner Struktur festhalten, aber wir haben im Laufe des Spiels unsere Struktur völlig verloren. In solchen Situationen kommt es dann oft auf den Willen und die Leidenschaft an, aber auch diesen Kampf haben wir letztlich verloren.“
ERC-Kapitän Fabio Wagner moniert Abwehrarbeit
Die Ingolstädter, die in der Landeshauptstadt neben dem gesperrten Mat Bodie und dem weiter verletzten Michael Garteig ohne Luca Hauf, Enrico Henriquez und Jan Nijenhuis antraten, liegen nun bereits sechs Punkte hinter Spitzenreiter Berlin. Kapitän Fabio Wagner sprach von einem Lerneffekt: „Wir haben den Münchnern im zweiten Drittel viel zu viele Konterchancen gegeben und waren in der eigenen Zone nicht strukturiert genug“, meinte der Verteidiger. „Wir müssen uns deutlich verbessern für das nächste Spiel.“
Dabei legten die Panther im nagelneuen SAP-Garden gut los und prüften gleich zu Beginn durch Myles Powell die Reaktion von Münchens Torhüter Mathias Niederberger (2.). Im Powerplay versuchten sich Riley Sheen und Kenny Agostino (5.), ehe im Gegenzug Ben Smith und Markus Eisenschmid in Unterzahl erstmals gefährlich vor ERC-Torhüter Devin Williams auftauchten (6.).
EHC München setzt Panther unter Druck
Danach mussten die Panther zwei Strafen in Folge überstehen, und während sie den EHC beim ersten Mal nicht einmal in Aufstellung kommen ließen, brannte es bei Münchens Versuch Nummer zwei kurzzeitig lichterloh vor dem ERC-Tor. Adam Brooks, Eisenschmid und Andreas Eder zielten Richtung Williams (11.), und auch danach sah es nach Powerplay der Gastgeber aus: Chris DeSousa, Taro Hirose und Brooks (14.) sowie Smith (15.) drückten auf den Führungstreffer.
Auf den Rängen der ausverkauften Arena dominierten dagegen die mehr als 1000 mitgereisten Panther-Fans − und das übertrug sich schließlich auch auf das Eis: Sheen traf den Pfosten (16.), Daniel Pietta beinahe in Unterzahl (17.) – und Alex Breton ins Tor: Zweieinhalb Minuten vor der Pause erzielte der Verteidiger nach einem Rückpass von Wojciech Stachowiak im Vier gegen Vier das 0:1 (18.).
Zwei Gegentreffer innerhalb von 14 Sekunden
Fortan übernahmen jedoch endgültig die Münchner, die im zweiten Abschnitt deutlich aggressiver auftraten: Der völlig freie Jon Blum ließ seine Chance noch aus (30.), dann aber rächte sich die nachlässige Abwehrarbeit des ERC, als Les Lancaster aus zentraler Position zum 1:1 traf (30.). Breton sorgte für die Panther kurz mal für Entlastung, schoss den Abpraller jedoch daneben (31.). Die Münchner setzten ihre Gäste weiter permanent unter Druck: Patrick Hager und Veit Oswald (31.) sowie Maximilian Kastner und Tobias Rieder (34.) starteten vielversprechende Konter, dazwischen schoss Hirose über das ERC-Tor (32.).
Kurz darauf belohnten sich die Münchner aber doch – und zwar gleich doppelt: Innerhalb von 14 Sekunden brachten DeSousa (36.) und Jakob Weber (37.) die Hausherren in Führung. Während der Puck nach DeSousas Schuss von Williams’ Schoner über die Linie rutschte, traf Weber von der Blauen Linie.
Die vielen Panther-Fans hofften auf einen Energiekick ihrer Mannschaft im letzten Drittel, doch der blieb aus. Die Ingolstädter ließen zwei Überzahlsituationen verstreichen und blieben viel zu ungefährlich, um den viermaligen Meister noch einmal unter Druck zu setzen.
Die Münchner trafen durch Hirose die Latte (54.) und schließlich noch zweimal ins Tor: Kastner vollendete einen Querpass von Eder zum 4:1 (55.), Yasin Ehliz sorgte in Überzahl für den 5:1-Endstand (59.).
EHC München: Niederberger – Blum, Abeltshauser; Lancaster, Daubner; Weber, Johansson – DeSousa, Brooks, Hirose; Eisenschmid, Smith, Ehliz; Kastner, Eder, Rieder; Oswald, Hager, Heigl; Vinzens.
ERC Ingolstadt: Williams – Wagner, Preto; Ellis, Hübner; Hüttl, Breton – Simpson, Stachowiak, Schmölz; Bertrand, P. Krauß, Dunham; Girduckis, Pietta, Keating; Sheen, Powell, Agostino; J. Krauß.
Schiedsrichter: Hinterdobler/MacFarlane. – Zuschauer: 10 796 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Breton (18.), 1:1 Lancaster (30.), 2:1 DeSousa (36.), 3:1 Weber (37.), 4:1 Kastner (55.), 5:1 Ehliz (59./PP1). – Strafminuten: 10/12.
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