Der ERC Ingolstadt hat den erneuten Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Die Panther unterlagen im Duell der beiden Top-Teams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Donnerstagabend in der Saturn-Arena den Eisbären Berlin mit 2:4 (1:1, 1:1, 0:2) und liegen nun vier Punkte hinter dem Spitzenreiter.
Die beiden Mannschaften lieferten sich eine ausgeglichene Partie auf hohem Niveau, doch der ERC musste sich am Ende erstmals in dieser Saison zu Hause geschlagen geben. „Wir haben schnell ausgeglichen – und trotzdem hätten wir mehr aus dem ersten Drittel machen müssen“, meinte ERC-Trainer Mark French, der auf den gesperrten Mat Bodie sowie auf die angeschlagenen Michael Garteig und Kenny Agostino verzichten musste. Johannes Krauß war für Kooperationspartner Ravensburg im Einsatz, Sam Ruopp und Jan Nijenhuis pausierten. „Im zweiten Abschnitt haben wir es ihnen dann zu einfach gemacht und nicht genug Druck ausgeübt“, analysierte French. „Im letzten Drittel haben wir unsere Chancen im Powerplay liegengelassen und dann am Ende zu viele Strafen gezogen.“
Spitzenreiter gegen Tabellenzweiter, bestes Heimteam gegen stärkste Auswärtsmannschaft und erfolgreichster Verteidiger gegen besten Torjäger: Das Duell um die Tabellenführung versprach vor 4004 Zuschauerinnen und Zuschauern eine heiße Partie zu werden. Der erste Treffer fiel auch bereits nach knapp drei Minuten – allerdings für den Deutschen Meister. Nach einer frühen Strafe für Wojciech Stachowiak überwand der derzeit unaufhaltbare Ex-Panther Ty Ronning ERC-Goalie Devin Williams im folgenden Powerplay vom linken Bullypunkt zum 0:1 (3.). Kurz zuvor hatte Noah Dunham bei einem Unterzahl-Konter die Führung für den ERC verpasst (2.).
Alex Breton gelingt der Ausgleich
Doch die Gastgeber machten es den Eisbären bei ihrem ersten Powerplay mit einem sehenswerten Spielzug ihrer beiden Topscorer nach: Myles Powell startete im eigenen Drittel, sprintete über das Eis und bediente Alex Breton, der gekonnt in die Mitte zog und Berlins Torhüter, den früheren ERC-Finalhelden Jonas Stettmer, mit seinem siebten Saisontreffer zum 1:1 austanzte (6.).
Der ERC blieb am Zug, Charles Bertrand im zweiten Überzahl-Spiel (7.), Abbott Girduckis (11.) oder Riley Sheen (20.) wenige Sekunden vor Drittelende verpassten die Führung. Aber auch die Berliner zeigten sich weiter gefährlich, vor allem durch Gabriel Fontaine, den aktuell besten Torjäger und Scorer der DEL. Doch Williams rettete mit seinen Schonern (9.).
Panther legen nach der Pause vor
Es blieb auch nach der Pause und einer feurigen Show von Stickhandling-Spezialist Swaggy P. eine ausgeglichene und temporeiche Partie auf hohem Niveau – und diesmal legten die Panther vor. Schon zum Start des Abschnitts verzeichnete Niklas Hübner vor den Augen von Bundestrainer Harold Kreis nach einem klasse Zuspiel von Wayne Simpson eine Riesenchance (23.). Dann verpasste Bertrand den Pass von Powell nur knapp (29.). Doch der flinke Powell war nicht aufzuhalten: Wie schon beim ersten Treffer des ERC startete er mit viel Tempo einen tollen Konter, den Riley Sheen zum 2:1 nutzte (30.).
Auch diesmal ließ die Antwort allerdings nicht lange auf sich warten: Marcel Noebels leitete eine starke Aktion des Meisters mit einem Pass auf Markus Niemeläinen selbst ein und vollendete, als ihn die ERC-Defensive kurz aus den Augen verloren hatte, auf Zuspiel von Frederik Tiffels zum 2:2 (34.).
ERC kämpft vergeblich um erneuten Ausgleich
Der ultimative Kampf um die Tabellenführung startete schließlich nach der zweiten Pause: Eineinhalb Minuten nach Wiederbeginn schlug Berlin durch Leo Pföderl erneut zu, dessen Schuss nach einem Zuspiel von Zach Boychuk in abseitsverdächtiger Position die kleine Lücke zum 2:3 fand (42.). Die Panther wollten schnell darauf reagieren: Philipp Krauß zwang Stettmer zu einem Spagat (43.), Dunham zu einer weiteren starken Parade (43.), Powell traf in Überzahl den Pfosten (44.), Morgan Ellis in seinem 300. DEL-Spiel völlig frei vor dem Berliner Tor gegen sein Ex-Team die Scheibe nicht (53.).
Ingolstadt spielte fortan auch gegen die Zeit, doch ausgerechnet Breton, der in dieser Saison schon mehrmals zum Matchwinner geworden war, zog in der Schlussphase gleich zwei Strafen in Folge und machte es seiner Mannschaft damit enorm schwer, noch einmal zurückzukommen. Und während Daniel Schmölz die letzte Chance zum Ausgleich in Unterzahl liegenließ, machte Noebels mit dem Treffer in der Schlussminute zum 2:4 den neunten Sieg der Eisbären perfekt (60.).
ERC Ingolstadt: Williams – Ellis, Breton; Wagner, Preto; Hüttl, Hübner – Girduckis, Pietta, Keating; Simpson, Stachowiak, Schmölz; Bertrand, Powell, Sheen; P. Krauß, Henriquez, Dunham; Hauf.
Eisbären Berlin: Stettmer – Wissmann, Müller; Reinke, Niemeläinen; Mik, Geibel – Tiffels, Fontaine, Noebels; Pföderl, Boychuk, Ronning; Bergmann, Byron, Kirk; Veilleux, Wiederer, Hördler.
Schiedsrichter: MacFarlane/Kohlmüller. – Zuschauer: 4004. – Tore: 0:1 Ronning (3./PP1), 1:1 Breton (6./PP1), 2:1 Sheen (30.), 2:2 Noebels (34.), 2:3 Pföderl (42.) 2:4 Noebels (60./EN). – Strafminuten: 10/8.
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