Mit einem großen Kraftakt in einer spektakulären Partie gegen die Grizzlys Wolfsburg hat der ERC Ingolstadt seine Siegesserie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) fortgesetzt. Der Tabellenführer sicherte sich am Freitagabend in der Saturn-Arena mit einem 7:5 (3:2, 1:0, 3:3) den siebten Erfolg in Serie – dabei boten die beiden Mannschaften mit fünf Toren und einer wilden Prügelei schon im ersten Drittel jede Menge Action.
Dreimal gingen die Panther mit zwei Toren Vorsprung in Führung, mussten sich aber immer wieder gegen die physisch starken und hartnäckigen Grizzlys zur Wehr setzen, ehe sie mit „Spitzenreiter“-Rufen von ihren Fans für ihre Energieleistung belohnt wurden. „Jetzt will ich nur noch in die Eistonne“, sagte der erschöpfte Noah Dunham. „Wichtig war einfach, dass wir nicht aufgegeben haben, dass wir auch nach den Gegentoren immer weiter gemacht haben. Ich weiß auch nicht, wie wir den Willen gefunden haben, aber es war kämpferisch überragend.“
Mit einem weiteren Sieg bei den Kölner Haien an diesem Sonntag (16.30 Uhr) können die Panther ihre bisherigen Rekordserien aus den Spielzeiten 2003/04 und 2005/06 einstellen. „Egal wie – Hauptsache wir holen in Köln wieder die Punkte“, meinte Dunham.
Mit Doppelschlag zur Führung
Die Gastgeber nutzten im ersten Drittel zwei folgenschwere Fehler der Grizzlys zum Doppelschlag: Nach einem Puckverlust von Fabio Pfohl brachte Dunham den ERC auf Zuspiel von Daniel Schmölz mit seinem ersten Saisontor in Führung (7.). 96 Sekunden später nutzte Topscorer Myles Powell einen Fehler von Darren Archibald und erhöhte nach einem schnellen Doppelpass mit Kenny Agostino auf 2:0 (8.).
Doch die Niedersachsen schlugen ebenso schnell zurück. Zunächst zeigten sie ihre Stärke in Überzahl und verkürzten durch Kapitän Spencer Machacek, der nach einem Querpass von Phil Varone völlig frei vor ERC-Torhüter Devin Williams stand, zum 2:1 (11.). 50 Sekunden später ließen die Panther im Fünf gegen Fünf Andy Miele aus den Augen, der ein Zuspiel von Machacek zum 2:2 nutzte (11.).
Ordentlich Prügel von Luis Schinko für ERC-Verteidiger Mat Bodie
Die Panther brachte dies allerdings nicht aus dem Konzept: Nachdem Austen Keating zunächst noch an Wolfsburgs Torhüter Dustin Strahlmeier gescheitert war, bediente er Alex Breton, der den ERC mit einem Distanzschuss wieder in Führung brachte (12.). Powell verpasste den nächsten Treffer für die Panther (16.) – und dann wurde es wild auf dem Eis der Saturn-Arena: ERC-Verteidiger Mat Bodie musste ordentlich Prügel von Luis Schinko einstecken und ließ sich zu einer Spuckattacke gegen den jungen Wolfsburger verleiten, wofür er von den Schiedsrichtern mit einer Spieldauerstrafe in die Kabine geschickt wurde (18.).
Anschließend kamen sich Sam Ruopp und Mat White am Bullypunkt in die Haare (19.), und als die Referees auch noch Wojciech Stachowiak wegen Haltens sanktionierten, wurde es eng auf der Strafbank der Panther – und ohrenbetäubend laut auf der Südtribüne der Saturn-Arena (20.). Zu allem Überfluss musste auch noch Torhüter Williams wegen Kreislaufproblemen aufgeben.
Die Panther aber nutzten die Pause zum Abkühlen und brachten die anschließenden fünf Minuten Unterzahl, davon knapp zwei Minuten im Drei gegen Fünf, mit einer bärenstarken Abwehrleistung rund um den eingewechselten Michael Garteig sowie der Unterstützung des tobenden Publikums über die Zeit.
Spannendes Hin und Her
Der erfolgreich überstandene Kraftakt beflügelte den ERC, der die Partie wieder an sich zog. Im Überzahlspiel des ERC prallte der Puck nach einem Schuss von Riley Sheen hinter dem Grizzlys-Tor vom Handschuh des Wolfsburgers Björn Krupp zum 4:2 über die Linie (38.).
Doch die Niedersachsen hatten in dieser Saison schon mehrmals ihre Comeback-Qualitäten bewiesen – und sie schlugen auch am Freitag erneut zurück, als Garteig einen Schuss von Varone nicht festhalten konnte und White den Abpraller zum 4:3 nutzte (44.). Drei Minuten später lieferte Powell mit einem Fehlpass die Vorlage zum 4:4-Ausgleich durch Ex-Panther Justin Feser (47.).
Es blieb ein spannendes Hin und Her: Leon Hüttl spielte den Puck vor das Tor der Grizzlys, wo Breton bei angezeigter Strafe lauerte und die Panther per Abpraller erneut in Führung brachte (49.). Wayne Simpson erhöhte auf 6:4 (55.). Auf der anderen Seite traf Schinko im Powerplay zum 6:5 (56.), ehe Keating mit einem Schuss ins leere Tor die wilde Achterbahnfahrt beendete (60.).
ERC Ingolstadt: Williams (21. Garteig) – Hüttl, Bodie; Ellis, Breton; Wagner, Ruopp – Girduckis, Pietta, P. Krauß – Sheen, Powell, Agostino; Simpson, Stachowiak, Schmölz; Dunham, Keating, J. Krauß.
Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier – Ramage, Melchiori; O’Connor, Pfohl; Krupp, Button; Martinovic – Caamano, Feser, Chrobot; Schinko, Miele, Machacek; Archibald, Varone, White; Ruckdäschel, Dumont, Ramoser.
Schiedsrichter: Anderson/Polaczek. – Zuschauer: 3807. – Tore: 1:0 Dunham (7.), 2:0 Powell (8.), 2:1 Machacek (11./PP1), 2:2 Miele (11.), 3:2 Breton (12.), 4:2 Sheen (38./PP1), 4:3 White (44.), 4:4 Feser (47.), 5:4 Breton (49.), 6:4 Simpson (55.), 6:5 Schinko (56./PP1), 7:5 Keating (60./EN). – Strafminuten: 22+Spieldauer Bodie/13.
Artikel kommentieren