Mit der Partie bei den Straubing Tigers an diesem Freitag (19.30 Uhr/Magenta Sport) beschließt der ERC Ingolstadt das dritte Viertel der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die bisherigen beiden Vergleiche gewann der Spitzenreiter jeweils mit 5:2 – Ende November beendeten die Panther damit sogar ihre fast vier Jahre andauernde Niederlagenserie am Pulverturm.
Besonders gerne gegen die Niederbayern spielt offenbar Myles Powell, der an der Hälfte der Ingolstädter Treffer gegen die Tigers beteiligt war. Als Lieblingsgegner möchte der 30-Jährige die Straubinger trotzdem nicht bezeichnen, zumal auch Sturmpartner Kenny Agostino heuer schon fünf Zähler gegen die Tigers gesammelt hat. Verteidiger Alex Breton steuerte vier Punkte bei. „Keine Ahnung, wahrscheinlich hatte ich einfach Glück“, wiegelt Powell lachend ab.
Zwei Spiele, zwei Empty-Net-Treffer
Doch mit Glück haben die Zahlen des Kanadiers eher weniger zu tun, denn Trainer Mark French scheint Powell speziell in den Straubing-Spielen zu vertrauen: Von allen ERC-Partien, die nach 60 Minuten beendet waren, verbuchte der Rechtsschütze seine meiste Eiszeit gegen die Tigers (21:55 Minuten auswärts und 21:11 daheim). In beiden Duellen gelang ihm zudem der Treffer zum Endstand ins leere Tor. „Das hätte auch jeder andere schaffen können, ich war halt auf dem Eis“, sagt der Center bescheiden.
Die Tigers beschreibt Powell als „schnelle, hart arbeitende Mannschaft“, die sich mit zunehmender Saisondauer gesteigert habe: „Vor allem auswärts ist es schwierig, sie haben laute Fans.“ Die feindselige Atmosphäre im kalten Eisstadion am Pulverturm sporne jedoch auch an: „Es macht großen Spaß, wenn alle gegen dich sind. Das lässt dich noch einen Tick härter arbeiten“, sagt der Mann aus der Provinz British Columbia.
Powell seit neun Spielen ohne Torerfolg
Womöglich kommt die Partie rund 135 Kilometer donauabwärts für Powell genau zum richtigen Zeitpunkt, denn in den jüngsten neun Partien gelang ihm kein Treffer mehr. „Ja, ich tue mich zuletzt etwas schwer, obwohl ich gute Chancen hatte“, gibt er zu. „Aber ich lasse mich davon nicht frustrieren, sondern versuche weiter zu produzieren und dem Team zum Sieg zu verhelfen“, ergänzt der mit 37 Punkten aktuell sechstbeste Scorer der Liga. „Solange wir gewinnen, ist sowieso alles in Ordnung.“
Und das tun die Panther: Die vergangenen fünf Partien entschieden sie alle für sich, insgesamt gewann der ERC 28 seiner bislang 38 Saisonspiele. „Wir haben uns von der etwas holprigen Phase Ende Oktober, wo wir auch ein paar Ausfälle hatten, gut erholt und sind gestärkt daraus hervorgegangen“, meint Powell. Wahrscheinlich sei es sogar wichtig gewesen, diese Widerstände zu überwinden, „um herauszufinden, aus welchem Holz wir geschnitzt sind“.
Punkterekord? Meistertitel!
Wenn der ERC die Hauptrunde auch nur annähernd konstant zu Ende bringt, stünden am Ende ein neuer Punkterekord (bislang 103 aus der Saison 2022/23) und womöglich erstmals Tabellenplatz eins zu Buche. „Das wäre eine coole Statistik und würde zeigen, dass wir ein tolles Jahr gespielt haben. Aber das Ziel von uns allen ist der Meistertitel, darauf liegt unser Fokus“, stellt Powell klar. „Es bleibt ein enges Rennen mit unseren Verfolgern. Wichtig ist zunächst der Heimvorteil in den Play-offs.“
Wichtig für die Planungen von Sportdirektor Tim Regan wäre ein Verbleib Powells über die Saison hinaus. „Allzu viel haben wir noch nicht gesprochen, wir konzentrieren uns auf die Saison. Aber mir gefällt es hier, wir sind zufrieden. Ich mag das Team, die Stadt, die Fans“, sagt der Stürmer. Und ergänzt lachend: „Wir werden sehen, was passiert.“
• Neuzugang: Die Panther vergeben ihre letzte Importlizenz an einen Torhüter: Der Finne Christian Heljanko, zuletzt beim schwedischen Erstligisten Linköping HC unter Vertrag, soll angesichts von Garteigs längerem Ausfall das Ingolstädter Goalie-Team verstärken. Zuerst hatte der „Eisblog“ über die Personalie berichtet. Der 27-jährige Linksfänger wurde mit Tappara Tampere dreimal finnischer Meister (2022 bis 2024) und einmal Champions-League-Sieger (2023). Wohl an diesem Freitag soll Heljankos Verpflichtung offiziell bekanntgegeben werden.
• Personal: Goalie Michael Garteig (Oberkörperverletzung) fehlt weiterhin, auch Verteidiger Niklas Hübner ist angeschlagen. Ansonsten hat Trainer Mark French alle seine Profis zur Verfügung. Angreifer Kenny Agostino punktete in den vergangenen sieben Spielen immer.
• Gegner: Die Tigers haben neun ihrer vergangenen elf DEL-Partien gewonnen (fünf Heimsiege in Folge) und Platz sechs sowie die direkte Play-off-Qualifikation wieder in Reichweite. Allerdings ist das Team von Trainer Tom Pokel auch das am höchsten belastete: Zu den bislang 37 Spielen in der Liga mussten die Straubinger fünfmal beim Spengler-Cup und achtmal in der Champions League ran. Aktueller Topscorer ist Taylor Leier mit 30 Punkten (11 Tore/19 Vorlagen). Keine Mannschaft gibt mehr Torschüsse ab als die Niederbayern (1215), auf Platz zwei folgt der ERC (1204). Umgekehrt lassen Ingolstadt (918) und Straubing (949) auch die wenigsten Schüsse zu. Probleme offenbaren die Tigers in den Special Teams. Sein Debüt feiern könnte US-Stürmer Josh Melnick (kam von Kärpät Oulu/Finnland).
• Bremerhaven-Spiel: Gut zwei Wochen nach der Evakuierung der Eisarena Bremerhaven während des DEL-Top-Spiels des ERC Ingolstadt bei den Pinguins sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Wiederöffnung der Eisfläche ist für Sonntag, 2. Februar (14 Uhr) geplant – dann sind erneut die Panther in Bremerhaven zu Gast. Das teilten die Betreiber mit. Das Spiel war am vergangenen Freitag zu Beginn des zweiten Drittels beim Stand von 2:0 für Ingolstadt abgebrochen worden. Unter dem Eis war eine Ammoniak-Leitung defekt. Die Partie wurde mit 5:0 für Ingolstadt gewertet. Die Schadstelle wurde freigelegt und repariert. An diesem Freitag soll die Kälteanlage wieder hochgefahren werden.
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