Sie können es doch: Mit einer deutlich verbesserten Chancenverwertung im Vergleich zum vermasselten Start in Augsburg hat der ERC Ingolstadt zum Heimauftakt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Die Panther besiegten die Straubing Tigers am Sonntagabend im 75. Derby nach einem furiosen Beginn mit 5:2 (3:0, 1:2, 1:0).
Wie von Trainer Mark French gefordert, nahmen seine Spieler die Aggressivität, Energie, Kraft und Geschwindigkeit aus dem Spiel gegen Augsburg mit und fügten diesmal noch die Cleverness vor dem Tor hinzu. So schien es, als lägen zwischen der bitteren 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen die Schwaben nicht nur drei Tage, sondern ganze Welten. „Wir hatten diesmal die Emotionen am Anfang im Griff und haben dazu clever gespielt“, befand French.
Die Ingolstädter, die gegen den letztjährigen Fast-Absteiger Augsburg 47-mal vergeblich auf das Tor geschossen hatten, trafen gegen den Tabellendritten der vergangenen Saison in den ersten sieben Minuten dreimal. „Wir hatten in Augsburg viele Chancen, heute haben wir sie aber genutzt, auch im Powerplay. Der große Unterschied war außerdem, dass wir im ersten Drittel gleich in Führung gegangen sind“, meinte Stürmer Abbott Girduckis.
ERC gelingt früher Führungstreffer
Schon der erste gute Schuss des ERC nach drei Minuten lag als Folge eines fatalen Aufbaufehlers der Gäste im Tor. Wojciech Stachowiak fing einen Pass von Straubings Kapitän Mike Connolly ab und bezwang Torhüter Florian Bugl zum 1:0 (4.). Kurz danach hatten die Gastgeber eine weitere Riesenchance, doch Charles Bertrand verpasste nach einem Querpass von Daniel Schmölz haarscharf, Stachowiak brachte den zurückgeprallten Puck nicht an Bugl vorbei (5.).
Im Gegensatz zur Auftaktpartie in Augsburg war der zuletzt angeschlagene Verteidiger Mat Bodie am Sonntagabend einsatzbereit und rückte an die gewohnte Seite von Leon Hüttl. Auch Girduckis kam zu seinem ersten Saisoneinsatz – und zeigte sogleich, wie wertvoll er für die Panther sein kann. Schon in der Vorbereitung hatte der Stürmer viermal getroffen, am Sonntag wirbelte er im Powerplay ganz stark vor das Tigers-Tor und ermöglichte Bertrand so das 2:0 (7.). Zuvor hatte Stachowiak die Scheibe knapp am Pfosten vorbeigeschossen (6.).
Panther setzen Straubing Tigers unter Druck
Die Straubinger, die am Freitag beim 7:2 gegen die Düsseldorfer EG allein im ersten Drittel fünf Tore erzielt hatten, wurden nun selbst überrannt. Der ERC zwang die Niederbayern gleich zur nächsten Strafe und traf 44 Sekunden nach Bertrands Streich erneut sehenswert: Nach einem klasse Zuspiel von Myles Powell schoss Alex Breton den Puck mit 122 km/h zum 3:0 ins Tor (7.). „Die ersten zehn Minuten haben uns das Spiel gekostet“, meinte Tigers-Trainer Tom Pokel. „Wir waren nicht in der Lage, hier ein Top-Spiel auf das Eis zu bringen.“
Ingolstadt machte weiter permanent Druck, verpasste durch Philipp Krauß (19.) kurz vor der Pause den nächsten Treffer und schlug drei Minuten nach Wiederbeginn erneut zu: Nach einem Traumpass von Bodie quer über das Eis setzte sich Riley Sheen gegen Adrian Klein durch und erhöhte auf 4:0 (23.).
Myles Powell macht Derby-Sieg perfekt
Doch die Tigers hatten nach ihren starken Auftritten in der Champions League und dem Kantersieg gegen die DEG ihr Selbstvertrauen nicht vollends in Straubing zurückgelassen. Mario Zimmermann verkürzte mit einem Schuss über Michael Garteigs Schulter zum 4:1 (24.), Tim Brunnhuber scheiterte in Unterzahl allein vor dem ERC-Goalie nur knapp (28.), und Tim Fleischer staubte nach einem Schuss von Marcel Brandt von der Blauen Linie, den Garteig nicht festhalten konnte, in Überzahl zum 4:2 ab (37.).
Die Panther hatten etwas mehr mit Bugl zu kämpfen und vergaben so die Top-Möglichkeiten von Powell (31.) und Stachowiak (35.). Auch im letzten Abschnitt ließen sie vermehrt Chancen liegen und konnten ein fast eineinhalbminütiges doppeltes Überzahlspiel nicht nutzen (50.). 55 Sekunden vor Schluss aber machte Powell den Derby-Sieg mit dem 5:2 ins leere Tor schließlich perfekt.
ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Ellis, Breton; Wagner, Preto; Hübner – Simpson, Powell, Agostino; Girduckis, Pietta, Sheen; Bertrand, Stachowiak, Schmölz; Hauf, P. Krauß, Dunham.
Straubing Tigers: Bugl – Braun, Brandt; Green, Samuelsson; Nogier, Zimmermann; Klein – St. Denis, Scott, Fonstad; Fleischer, Brunnhuber, McKenzie; Hede, Leonhardt, Connolly; Lipon, Samanski, Leier.
Schiedsrichter: Hinterdobler/ Schadewaldt. – Zuschauer: 3978. – Tore: 1:0 Stachowiak (4.), 2:0 Bertrand (7./PP1), 3:0 Breton (7./PP1), 4:0 Sheen (23.), 4:1 Zimmermann (24.), 4:2 Fleischer (37./PP1), 5:2 Powell (60./EN). – Strafminuten: 8/12.
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