Von Bernhard Pehl
Ingolstadt – Es war ein mutiger Entschluss, den vor einem halben Jahrhundert 15 Familien aus Ingolstadt und Umgebung fassten: Sie gründeten den Naturistenbund Ingolstadt (NBI), der allerdings erst nach Jahren der Suche 1981 sein Domizil am Baggersee beziehen konnte. Das zwei Hektar große Areal am Baggersee ist heute eine Oase der Ruhe, ein naturnaher Rückzugsraum – und das nur zwei Kilometer von der Altstadt entfernt. Das Vereinsgelände lässt die Besucher eintauchen in die Welt des Auwalds mit seiner Flora und Fauna und den Alltag vergessen. Es gibt sogar einen kleinen Badeweiher mit einer eigenen Quelle, in dem Seerosen gedeihen, sowie Sportmöglichkeiten.
Dieses intensive Naturerlebnis genießen derzeit nur die rund 50 Mitglieder des Vereins. Wer diese Idylle kennenlernen will, hat beim Tag der offenen Tür Gelegenheit dazu. Am Sonntag, 29. Mai, öffnet das umzäunte Gelände am Baggersee von 10 bis 15 Uhr seine Türe für alle Interessierten – und verlost zugleich auch drei Familienkarten für das laufende Jahr. Die Teilnahme an der Verlosung ist auch per E-Mail an Verlosung.Familienkarte@Naturistenbund-IN.de möglich. Die Besucher werden am Tor empfangen und dann durch das Gelände geführt. Der Eingang befindet sich in der Rechtskurve zum früheren Fischerheim, am Beginn der Stauseestraße. Hier nach links dem unbefestigten Weg folgen.
Während an diesem Sonntag Ende Mai die Besucher sich bekleidet über die Angebote der Naturisten informieren können, trifft man sich dort normalerweise so, wie Gott einen schuf. Wie die Mitglieder betonen und der Autor dieser Zeilen aus eigener Erfahrung bestätigen kann, ist der Naturistenbund Ingolstadt ein absolut seriöser Verein. Man kann dort Sport treiben, es sich in einer geschützten Ecke des Areals gemütlich machen oder mit den anderen Mitgliedern ratschen oder Kaffee trinken – jeder, wie er will. Natürlich wird auch mal gegrillt und ein Sommerfest gefeiert – alles nackt natürlich. Und für Kinder gibt es sogar einen kleinen Spielplatz. Der Naturistenbund steht allen Interessierten offen – vorausgesetzt, die Chemie stimmt.
Der gemeinnützige Verein wird alle drei Jahre zertifiziert und legt großen Wert auf eine intakte Umwelt. Er hat sogar eine negative CO2-Bilanz und hat sich damit sogar für den Umweltpreis des Bayerischen Landessportverbands beworben. Der Verein will sich auch der Herausforderung eines klimastabilen Waldumbaus stellen. Der Naturistenbund versteht sich als Sport-, Umwelt- und Freikörper-Verein. Er ist Mitglied im Bayerischen Landes-Sportverband, im Bayerischen Naturisten-Verband mit seinen 23 Vereinen und mittelbar im Deutschen Verband für Freikörperkultur. Nackt sein stärkt das Selbstwertgefühl und die Natur entschleunigt, davon sind die Mitglieder überzeugt.
DK
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