BR-Radltour
Ein Hauch von Tour de France in Gaimersheim

Teilnehmer werden bei Rast in Gaimersheim begeistert empfangen

05.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:14 Uhr
Timo Schoch

Mittagspause in Gaimersheim: Die rund 800 Teilnehmer der BR-Radltour stoppten am Donnerstag auf dem Marktplatz. Fotos: Hammer, Heimbüchler, M. Schneider

Der Tross der BR-Radltour ist gestern durch die Region gerollt. Die Königsetappe der fünftägigen Rundfahrt führte von Aichach nach Dietfurt. Zur Mittagsrast stoppten die rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gaimersheim (Landkreis Eichstätt).

Ein Video von der Rast in Gaimersheim sehen Sie hier:



Hans aus Weißenburg hat sich ein schattiges Plätzchen gesucht. Im Innenhof der Bäckerei Josef Knabl am Gaimersheimer Marktplatz sitzt er auf einer Treppe. Die Nase schimmert weiß von der Sonnencreme. Der Reißverschluss des Trikots ist weit geöffnet. „Ich habe noch nie so viele Männer Wasser trinken sehen“, sagt er, während er sich den Schweiß abwischt. „Die haben sich ums Wasser gerissen.“ Auch er setzt die Plastikflasche an, um selbst den letzten Tropfen Nass herauszusaugen.

Strahlend blauer Himmel. Sonne satt. Über 30 Grad. Vielleicht ein paar Grad zu viel für ein ideales Radlwetter. Doch die Teilnehmer genießen trotzdem jeden Meter der Königsetappe. Seit vier Tagen sind sie unterwegs. Am Sonntag startete die BR-Radltour in Cham. Die längste Strecke führte gestern von Aichach über 95 Kilometer bis nach Dietfurt ins Altmühltal.

Radler mit Begeisterung empfangen

Ein Hauch von Tour de France kommt auf, als die Kolonne mit den Begleitfahrzeugen und den über zehn Polizeimotorrädern nach Gaimersheim rollt. Zuschauer jubeln und klatschen am Streckenrand. Das Marktorchester spielt auf. Die begeisterte Atmosphäre goutieren die Radler mit Klingeln, Hupen und Winken.

Auch Landrat Alexander Anetsberger juckt es in den Beinen, als er die Ankunft der Teilnehmer beobachtet und beklatscht. „Ich fahre ja selbst Rad und da werde ich schon ein bisschen neidisch“, sagt er. „Aber die Teilnehmer sehen alle noch erstaunlich frisch aus, das spricht für ihren Trainingszustand und die gute Moral der Truppe.“

Spaß an der Bewegung und am Feiern

Bewegung, Musik, Feiern und gemeinsam Spaß haben – das ist das Erfolgsrezept der BR-Radltour, die es seit über 30 Jahren gibt. Nach zwei Jahren Zwangspause fand sie wieder statt. Stefan König aus der Nähe von Forchheim war bei der letzten Auflage im Jahr 2019 erstmals dabei – und ist voll des Lobes: „Genial, super Tour“, schwärmt er. „Wir sind überall freundlich aufgenommen worden.“ Und wie anstrengend ist es? „Heuer bin ich bereits 4500 bis 5000 Kilometer Rad gefahren“, erzählt er. „Das ist gut, denn dann kann ich alles umso mehr genießen.“

Trotzdem freute er sich auch über die Mittagspause in Gaimersheim, mit Blasmusik des Marktorchesters Gaimersheim, DJ und vielen Leckereien der umliegenden Einzelhändler. „Vor rund 20 Jahren war die BR-Radltour schon einmal hier in Gaimersheim zu Gast. Da war ich allerdings noch nicht im Amt. Es ist also eine ganz neue Erfahrung für mich, auf die mich sehr freue“, sagte Gaimersheims Bürgermeisterin Andrea Mickel, verbunden mit einem Wunsch: „Ich hoffe, dass nun alle bei der Hitze ein schattiges Plätzchen finden.“

Willkommene Stärkung

Der Marktplatz war perfekt vorbereitet, mit Tischen und Bänken, Bühne und vielen schattenspendenden Schirmen. Ringsherum gab es alles, was das Herz begehrt. Aber wer nun dachte, dass sich die Teilnehmer regelrecht auf die kalten Getränke stürzen würden, sah sich getäuscht. „Kaffee wird immer gerne nachgefragt – egal wie heiß es ist“, sagt Eva Knabl von der Bäckerei Josef Knabl. Dazu war der Zwetschgenstreuselkuchen ebenfalls ein Geheimtipp. Bei Hussein San, dem Restaurantchef vom Oberhaunstätter Kastaniengarten, waren vor allem alkoholfreies Weißbier und Isogetränke gefragt. „Die Leute sind sehr durstig“, sagt er und blickt in den tiefblauen Himmel. Dazu gab natürlich auch viele deftige Sachen. Stärkung eben. Denn das war wichtig.

Anspruchsvolle Etappe folgt

Nach der Rast ging es weiter in Richtung Denkendorf. Manch anderer hatte etwas Respekt vor dem, was dann folgte. „Da wird es knackig“, sagt Walter Dorn aus Bad Brückenau. „Mit der Temperatur, dem Berg und Tal. Das wird wohl richtig anstrengend.“ Aber mit den begeisterten Zuschauer am Streckenrand seien die nun folgenden Höhenmeter kein Problem, sagt Anna aus Absberg. Ihr Partner Hans setzt dabei ganz aufs Wasser – bis heute Abend. Da gibt es ein kühles Bier zur Belohnung. Die herausgeschwitzten Mineralstoffe aufladen. Das war bereits sein Geheimrezept am Tag davor. Da waren es allerdings fünf Bier. Vielleicht suchte er auch deshalb bei der Mittagsrast in Gaimersheim den Schatten. Und möglicherweise war das mit ein Grund für den großen Wasserdurst der Männer an diesem Tag.