Besonderer Gemeinschaftsgeist
Freundeskreis des Apian-Gymnasiums feiert 30-jähriges Bestehen – Motto: „Groß hilft Klein“

19.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:10 Uhr

Der Vorstand des Apian-Freundeskreises (v.l.): Markus Meier, Dagmar Schreiber-Hiltl, Markus Weidendorfer, Sigrun Kappner, Irene Oberle, Susanne Puppele, Brigitte Krach, Ursula Stachel, Irene Escherle, Michael Schmidt, Regina Tratz, Jörg Steinwagner, Jutta Krach, Alfred Stockmeier und Maja Wagener. Fotos: Krach

Ingolstadt – Gleich zwei Jubiläen gibt es 2022 am Apian zu feiern: Das Gymnasium besteht seit 50 Jahren, und sein Freundeskreis wird 30 Jahre alt. Daher lud dieser im Rahmen seiner jüngsten Mitgliederversammlung zu einer feierlichen Festveranstaltung ein.

Die Vorsitzende Brigitte Krach begrüßte über 60 Besucherinnen und Besucher, darunter auch Gründungsmitglieder, den ehemaligen Vorsitzenden Manfred Schuhmann, ehemalige Lehrer und Schüler sowie als Vertreter der Stadt den Landtagsabgeordneten und Stadtrat Alfred Grob. Bei Kaffee und Kuchen eröffnete das Streicherensemble des Gymnasiums den Nachmittag.



Der Leiter des Apians, Alfred Stockmeier, selbst seit dem ersten Tag Mitglied des Fördervereins, zitierte in seinem Grußwort Franz Beckenbauer mit „Gute Freunde kann niemand trennen“, um das Verhältnis zwischen Freundeskreis und Schule zu beschreiben. Als Beispiele für das Wirken des Freundeskreises nannte er die Förderung der vielen Gruppen der Schulgemeinschaft und die Auszeichnung von verdienten Abiturienten. Er bedankte sich bei der Vorsitzenden Brigitte Krach und den Mitgliedern für das Engagement und die finanzielle Unterstützung.

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Alfred Grob bezeichnete den Tag als Höhepunkt der Woche, nachdem er in den Tagen zuvor mit dem Innenausschuss des Landtags Lyon, Genf und Lausanne besucht hatte. Er erinnerte daran, dass im Jahr 1972 nicht nur das Apian gegründet wurde, sondern im Zuge der Gebietsreform auch die Stadt Ingolstadt in ihren heutigen Grenzen. Der damals geplante Standort am südlichen Stadtrand ist inzwischen zentraler geworden und beherbergt nun das größte Ingolstädter Gymnasium. Für Grob machen zwei Aspekte einen Freundeskreis aus: Die Verbundenheit mit der Schule und das Motto „Große helfen Kleinen“, wobei er eine Analogie zum Ukraine-Krieg zog, der sich wegen der Flüchtlinge auch im Schulleben bemerkbar macht. Er dankte dem Freundeskreis, der das Schulleben bisher mit fast 40000 Euro unterstützt hat, und wies angesichts der Umbaupläne darauf hin, dass beim nächsten Jubiläum die Schule in neuem Glanz erscheinen müsse. Laut Baureferat der Stadt soll die Generalsanierung des Apians 2030 abgeschlossen sein.

In einem Filmbeitrag des diesjährigen Abiturienten Lukas Ipfelhofer schilderten alle ehemaligen Freundeskreis-Vorsitzenden und drei ehemalige Schulleiter ihre Erinnerungen an den Freundeskreis und betonten die Wichtigkeit des Engagements für die Schulgemeinschaft. Nach einer virtuosen Klavierdarbietung von Annabell Gottschling (sie spielte ein Prélude von Claude Debussy) hielt Matthias Schickel, Vorsitzender des Historischen Vereins, Stadtheimatpfleger und beruflich kurze Zeit stellvertretender Leiter des Apian-Gymnasiums, den Festvortrag (siehe den Kasten). Mit herzlichen Dankesworten an alle Helfer, Unterstützer und Gäste sowie einem Glas Jubiläumsmarmelade mit dem neuen Freundeskreis-Bleistift (samt Sonnenblumensamen) für alle klang der Nachmittag im Apian aus.

Vor der Jubiläumsfeier wurden bei der Vorstandswahl die Vorsitzende Brigitte Krach, ihre Stellvertreterin Ursula Stachel, Kassenwartin Jutta Krach und Schriftführer Michael Schmidt für weitere drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Ergänzt wird das Gremium durch zehn weitere Vorstandsmitglieder: Irene Escherle, Sigrun Kappner, Markus Meier, Irene Oberle, Susanne Puppele, Dagmar Schreiber-Hiltl, Jörg Steinwagner, Regina Tratz, Maja Wagener und Markus Weidendorfer.

Scheiner, Reuchlin und die Apians: Alles Professoren

Stadtheimatpfleger und „Apian-Freund“ Matthias Schickel hielt den zentralen Festvortrag „Aufbrüche: 550 Jahre Landesuniversität, 50 Jahre Apian-Gymnasium“. Er begann mit einem Überblick über die politische Lage Ende des 14. Jahrhunderts zur Zeit der zersplitterten Wittelsbacher Herzogtümer. Die Vereinigung der Herzogtümer Landshut und Ingolstadt unter Ludwig dem Reichen, die bauliche Erweiterung der Stadt, der Bedarf nach Ausbildung von Beamten und das Fehlen einer Universität in ganz Bayern boten schließlich die idealen Voraussetzungen für die Gründung der ersten Landesuniversität 1472 in Ingolstadt. Im dann neu errichteten Universitätsviertel entstand auch die Hohe Schule, die 500 Jahre später den ersten Jahrgang des Apian-Gymnasiums beherbergte.

An der Universität lehrten neben den Professoren Canisius, Eck, Ickstatt, Scheiner und Reuchlin auch Peter und Philipp Apian. Der Mathematiker und Astronom Peter Apian wurde vor allem wegen seiner astronomischen Forschungen und Drucke (sein Hauptwerk: „Astronomicum Caesareum“) bekannt. Eines seiner 14 Kinder, Philipp Apian, übernahm seinen Lehrstuhl und hinterließ als sein Lebenswerk die „Große Karte von Bayern“, für die er zur Vermessung sieben Jahre lang durch Bayern reiste. Als mit den Jesuiten die Konfessionalisierung einsetzte, widersetzte er sich einem Eid auf die katholische Lehre und musste Ingolstadt verlassen.

DK