Münchener Straße in Ingolstadt
Feuerwehreinsatz: Grundschule komplett geräumt

Brand in Klassenzimmer - Am Mittwoch kein Unterricht und keine Notbetreuung

13.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:22 Uhr
Die Feuerwehr löschte das Feuer im dritten Stock. −Foto: Marco Schneider

Ingolstadt - Vergangene Woche noch haben die 350 Kinder an der Anton-Grundschule an der Münchener Straße das richtige Verhalten bei einem Feueralarm geübt.

 

Da hat noch niemand geahnt, dass so ein Szenario wenige Tage später Realität werden sollte: Am Dienstagvormittag war dort in einem Klassenzimmer im Garderobenbereich ein Feuer ausgebrochen.

Der kommissarischen Schulleiterin Sigrid Schwarzer steckt der Schreck noch in den Gliedern, als sie nach den Löscharbeiten im Rektorat sitzt - vor ihr Kaffeegedeck und Butterbrezen. Der Feueralarm um 10.05 Uhr kam mitten in einer Besprechung mit Vertretern der Regierung von Oberbayern. Und Schwarzer war relativ schnell klar, dass es sich um keinen Fehlalarm handelt - den es in den Sommerferien dreimal gegeben habe.

Das Feuer hatte die zur Feuerwehr aufgeschaltete Brandmeldeanlage gemeldet, ein Ersterkundungstrupp relativ zügig eine Nachalarmierung geordert. So eilten letztlich rund 40 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie der freiwilligen Wehren Stadt-Mitte, Haunwöhr und Hundszell an den Brandort. Das Rote Kreuz war mit vier Rettungswagen, zwei Notärzten, einem Einsatzleiter und dem leitenden Notarzt vor Ort. Die Münchener Straße musste während der Lösch- und Aufräumarbeiten den Vormittag über gesperrt werden.

 

Das Klassenzimmer im dritten Obergeschoss war zum Zeitpunkt des Brandausbruchs leer, die Schüler waren gerade einen Stock tiefer im IT-Raum. Zwei Trupps der Feuerwehr rückten unter schwerem Atemschutz in das Gebäude vor und konnten den Brand schnell löschen. Hatte es zunächst noch geheißen, das Feuer sei an einer Leinwand ausgebrochen, hatten Brandermittler der Kripo als Ausbruchsstelle die Garderobe im hinteren Bereich des Klassenzimmers ausgemacht.

Nach Auskunft eines Polizeisprechers wird sich wohl ein Gutachter des Landeskriminalamtes in den kommenden Tagen die Sache noch ansehen. Noch bevor die Feuerwehr eintraf, hatte die Räumung der Schule wie geübt funktioniert, berichtete Schwarzer. Aufgrund der Großbaustelle an der Schule und der Corona-Situation hatte man die Fluchtwege getrennt und zwei unterschiedliche Sammelstellen festgelegt - am Schwarzen Weg und am Lohgraben. "In den 27 Jahren meines Schuldienstes ist das mein erster Brand", sagte Schwarzer und fügte mit brüchiger Stimme an: "Meine größte Sorge galt den Kindern. " Die Schulleiterin konnte Feuerwehr und Polizei gegenüber melden: Vollzählig. Alle 350 Kinder, die am Dienstag im Unterricht waren, blieben unverletzt. Sie wurden bis zur Abholung durch die Eltern in der St.-Anton-Kirche von den Lehrern sowie Kräften der ebenfalls alarmierten psychosozialen Notfallversorgung betreut.

Dort richteten die Katastrophenschutzeinheiten des Roten Kreuzes eine Betreuungsstelle ein, um die rund 370 Lehrer und Schüler zu versorgen. Gegen 12.30 Uhr konnte das BRK wieder abrücken. "Prompt waren die BRK-Katastrophenschutzeinheiten am Internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung im Einsatz", teilte die Einheit mit.

Teilweise hätten die Kinder Tränen in den Augen gehabt, so Schwarzer, die gerne bei den Schülern gewesen wäre, aber sich einerseits um die Einweisung der Rettungskräfte kümmern und den Gesamtüberblick behalten musste. "Frau Schwarzer, mein Papa hat heute mitgelöscht", rief ein Schüler mit erhobenem Daumen über die Straße, als seine Mutter ihn gerade abgeholt hatte. Er und seine 349 Mitschüler müssen am Mittwoch daheim bleiben: Wie Schulamtsdirektor Edmund Rieger am Nachmittag mitteilte, bleibt die Schule gesperrt. "Das dritte Obergeschoss ist unbenutzbar", so Rieger. Man hoffe aber, für die anderen Stockwerke nach der Begehung durch einen Gutachter eine Freigabe zu erhalten. "Wir wollen möglichst schnell in den Präsenzunterricht zurück", vornehmlich für die ersten und vierten Klassen. "Unter Umständen" müsse man sich aber auch auf Distanzunterricht einstellen. Genaueres soll an diesem Mittwoch bei einem Krisengespräch zwischen Schul-, Schulverwaltungs- und Hochbauamt geklärt werden. Der Schaden liegt laut Polizei im fünfstelligen Bereich.

DK