Ingolstadt
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Richtfest in der Grundschule Gotthold Ephraim Lessing - OB Scharpf kündigt neue Ballspielhalle für das Konradviertel an

26.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:16 Uhr
Kleine historische Zeremonie: OB Christian Scharpf platzierte am Montag während des Richtfests in der Lessing-Schule zusammen mit den Viertklässlern Medina und Tobias eine Zeitkapsel. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Idealerweise errichtet man Gebäude für die Ewigkeit.

 

Dann fallen in ferner Zukunft keine Kosten für einen nötigen Neubau an. In der Realität kamen diesem Ziel bislang nur die alten Ägypter mit ihren Pyramiden nahe. In Ingolstadt gilt bei der Erfüllung der kommunalen Sachaufwandsträgerschaft heute immerhin die Prämisse, dass eine Schule länger halten sollte als die alte Emmi-Böck-Schule Auf der Schanz, die vor Kurzem abgerissen wurde, oder die Grundschule an der Lessingstraße (die einstige Konradschule, 1959 eingeweiht) die ebenfalls durch einen Neubau ersetzt werden muss. Der soll bis Februar 2022 vollendet sein. Bisher läuft alles gut. Am Montag wurde Richtfest gefeiert.

Es entsteht ein stattliches, solides Haus. Sollten darin dennoch in möglichst ferner Zukunft Bauarbeiter zugange sein, werden sie wohl die Zeitkapsel entdecken, die von den Kindern sehr einfallsreich gefüllt wurde und während des Richtfests im Gebäude einen festen Platz bekam. Medina aus der 4a und Tobias aus der 4b erklärten den Inhalt: "Wir haben ein Federmäppchen in die Kapsel gelegt, Fotos und Bilder, die wir gemalt haben, einen DONAUKURIER von heute, eine Figur, die unseren Schulhund Oskar zeigt, und eine Maske. " Eine Erinnerung an das erste Corona-Jahr, an das die Kinder gewiss ihr ganzes Leben lang denken werden.

In dem Stahlzylinder stecken außerdem die von Schülern gebastelten Modelle eines Whiteboards und einer Kreidetafel, also der Vorgängertechnologie, ferner ein USB-Stick mit Videos aus dem Alltag, etwa Kinder, die den Schultanz vorführen. Ob es in 60 bis 100 Jahren noch USB-Schnittstellen gibt, ist unwahrscheinlich, doch Digitalarchäologen werden die Dateien dann schon zum Laufen bringen.

OB Christian Scharpf (SPD) legte die Zeitkapsel gemeinsam mit Medina und Tobias in eine Metallbox. Zuvor hatte er während des kleinen Festakts in der riesigen Aula Umfang und Bedeutung des Hauses erläutert: "Es entsteht ein hochmodernes Gebäude für eine modellhafte Ganztagsschule mit dem Schulprofil Inklusion. " Scharpf zählte weitere Funktionsräume auf, die das 30-Millionen-Projekt den rund 300 Schülern bieten wird, darunter Ruhe- und Bewegungsräume oder eine Versorgungsküche mit drei Speisesälen. Der OB kündigte noch ein Großprojekt an der Lessingstraße an: Wenn das alte Schulhaus abgerissen sei, werde dort eine Ballspielhalle errichtet, die auch den Vereinen im Konradviertel zur Verfügung stehe. "Die Arbeit geht also nicht aus. "

Das gilt für die gesamte Ingolstädter Bildungslandschaft. In zwei Wochen ist symbolischer Spatenstich für das FOS/BOS-Zusatzgebäude auf dem Gelände der alten Emmi-Böck-Schule Auf der Schanz. Umfangreiche Bauarbeiten laufen außerdem in der Kolumbus-Grundschule an der Ungernederstraße und in der Antonschule an der Münchener Straße. 125 Millionen Euro sind für die laufenden Schulbaumaßnahmen eingeplant, 160 Millionen für weitere mittelfristige Projekte, darunter drei neue Mittelschulen, berichtete Scharpf. Der Bedarf sei enorm. Heute gebe es in Ingolstadt 4500 Grundschulkinder, laut der Prognose könnten es 2026/2027 rund 5600 sein.

Peter Kuhn, der Architekt der Schule, attestierte allen an der Baustelle Beteiligten, "einen guten Job" zu machen. Der Zimmermann Matthias Reinwarth sprach aus der Höhe den Richtspruch und zerdepperte nach alter Sitte ein Sektglas.

sic