„One, two, three, Sieg“
Die Red Hot Chili Cheerleader aus Gaimersheim bereiten sich auf die Landesmeisterschaften vor

02.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:05 Uhr
Sophie Hepach

Die Red Hot Chili Cheerleader vom TSV Gaimersheim trainieren fleißig für die Landesmeisterschaften. Foto: Hepach

Schwarz-rote Punkte bewegen sich durch die Sporthalle in Gaimersheim. Die Punkte drehen sich, machen Radschläge und klatschen. Sie sind schnell, synchron, eine Einheit. Wenn man genauer hinsieht, bemerkt man: Das sind gar keine Punkte, sondern die Red Hot Chili Cheerleader aus Gaimersheim. Sie bereiten sich gerade auf die Landesmeisterschaften vor.

„One, two, three, four“, zählt Trainerin Heidi Meier, während sich die Chilis in ihren schwarz-roten Trainingsklamotten über die Matte bewegen. Wichtig dabei sind Körperspannung, Beweglichkeit und Motivation. Denn die Chilis trainieren dreimal die Woche. „Von nichts kommt nichts“, sagt Sabine Strupf. „Dafür sind sie auch wirklich gut.“ Sabine Strupfs Tochter ist seit zehn Jahren eine Chili, sie selbst hilft, wenn irgendwo etwas fehlt. „Ich bin eine Cheer-Mama“, erklärt sie.

Vor Sabine Strupf üben die Cheerleader an ihrer Routine, wie die Choreographie hier genannt wird. „Knie hoch!“, ruft Heidi Meier. Ihre Schwester Anja fügt hinzu: „Arme gerade!“ Es sind nämlich diese Kleinigkeiten, die wertvolle Punkte kosten können. Sieben brauchen sie, um sich für die Regionalmeisterschaft und anschließend für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren.

Vertrauen, dass man aufgefangen wird

Ein wichtiges Element in der Routine sind die Stunts (Hebefiguren). Drei Cheerleaderinnen heben eine vierte nach oben. Auf einem Bein wird sie von den anderen gehalten, das andere streckt sie in die Luft. Dahin wird sie danach geworfen, lässt sich in die Arme der anderen fallen und rollt sich mit einem Handstand nach hinten auf den Boden ab. „Man muss sich schon viel trauen und die Herausforderung auch irgendwo suchen“, sagt Trainerin Heidi Meier. „Wir sind voneinander abhängig.“ Aber das ist, was sie an dem Sport auch so liebt. „Ich kenne keine andere Sportart, in der es so einen Teamgeist gibt“, sagt sie. Zum Cheerleading gehört auch immer das Vertrauen, dass man wieder aufgefangen wird. Und das nicht nur im wörtlichen Sinn. Denn die Red Hot Chilis bezeichnen sich selbst als eine Familie. „Wir kennen uns auch über die Teams hinweg, trainieren die Jüngeren und unterstützen uns gegenseitig“, erzählt Heidi Meier.

Hochleistungssport statt Pompons und anfeuern

Dass Cheerleading wenig mit dem verbreiteten Bild von Pompons, hübschen Kostümen und dem Anfeuern anderer Sportteams zu tun hat, wird schnell klar. Cheerleading ist ein echter Hochleistungssport. „One, two, three, four“, tönt durch die Halle. Wieder und wieder üben die Red Hot Chilis ihre Routine, werfen sich in die Luft. Denn da wollen sie auch hin: hoch hinaus.

DK