Thomas Pledl stieg 2015 mit dem FC Ingolstadt in die Bundesliga auf. Fußballerisch ausgebildet wurde der Flügelstürmer unter anderem beim TSV 1860 München. Vor dem Duell an diesem Samstag (14.03 Uhr/BR und Magenta Sport) vergleicht der 30-Jährige seine beiden Ex-Teams und wagt eine Prognose.
Zu sagen, Pledl blicke als Spieler des FC Ingolstadt auf eine große Historie gegen den TSV 1860 München zurück, wäre gnadenlos übertrieben.
Nur einmal stand Pledl, der nach seinem Kreuzbandriss an der Rückkehr in den Profifußball arbeitet, als Schanzer Profi gegen die Löwen auf dem Platz. Dass das 1:1 in der 2. Bundesliga im März 2015 im Audi-Sportpark hart umkämpft war, weiß Pledl aber noch genau. „Das war geil, ein richtig intensives Spiel unter Flutlicht vor vielen Fans“, erinnert sich der 30-Jährige.
Obwohl Pledl bereits seit Sommer 2019 nicht mehr in Bayern kickt (er wechselte nach dem Zweitliga-Abstieg der Schanzer erst zu Fortuna Düsseldorf, dann zum SV Waldhof Mannheim und schließlich zum MSV Duisburg), hat der Bischofsmaiser natürlich noch ein Auge auf seine Ex-Vereine FCI und 1860. Für unsere Zeitung blickt Pledl auf das Duell voraus.
AUSGANGSLAGE: Der miserable Start der Münchner (null Punkte, Platz 20) ist Pledl ein Rätsel: „Das kommt für mich sehr überraschend, ich glaube für die Löwen auch.“ Der Abgang von Stürmer Fynn Lakenmacher zum SV Darmstadt 98 sei zwar sehr schmerzhaft. Ein Regisseur wie Thore Jacobsen, der von der SV Elversberg aus der 2. Bundesliga zum TSV wechselte, allerdings ein Gewinn. So unruhig wie das Klub-Umfeld bei 1860 war auch das laut Pledl „vogelwilde Spiel des FCI in Saarbrücken, das auch zu Ungunsten der Schanzer hätte kippen können“. Die gute Bilanz der Ingolstädter mit sechs Punkten nach drei Partien (geteilter vierter Platz vor dem vierten Spieltag) trifft Pledl nicht unerwartet. Er sagt: „Sie haben einen großen Teil der Mannschaft zusammengehalten. Und so sind sie auch gut aus den Startlöchern gekommen.“ Kontinuität im Team und die Geduld, etwas aufzubauen, würden letztlich belohnt werden. Dementsprechend werde der FCI bis Saisonende „ganz oben mitmischen“.
TRAINER: Pledl kennt FCI-Cheftrainerin Sabrina Wittmann flüchtig von ein paar Begegnungen und Unterhaltungen vor einigen Jahren auf dem Schanzer Vereinsgelände. „Es war eine sehr mutige Wahl vom Klub – aber auch die richtige“, erklärt er. „Sie kennt den FCI in- und auswendig und ist eine absolute Identifikationsfigur. Es erinnert mich an die Zeit, als Stefan Leitl 2017 als Trainer zu den Profis kam. So entsteht eine Verbundenheit, ein Gemeinschaftsgefühl.“ Klar sei aber, dass auch unter der 33-Jährigen die Ergebnisse passen müssten. 1860-Coach Argirios Giannikis, unter Markus Kauczinski von Juli bis November 2016 Co-Trainer bei den Schanzern, kann davon ein Lied singen. Die Ideen des Deutsch-Griechen gehen bislang noch überhaupt nicht auf – und das könnte für den 44-Jährigen bald Konsequenzen haben. Pledl sagt: „Zur täglichen Arbeit von Giannikis kann ich nichts sagen. Aber Ingolstadt, Dresden und Bielefeld (die nächsten drei Löwen-Gegner; d. Red.) haben richtig Qualität. Da kann es schnell passieren, dass du nach sechs Spielen mit null Punkten dastehst. Das wäre natürlich eine absolute Katastrophe. Dann wird es eng.“
ERFOLGSGARANTEN: Körperlichkeit wird laut Pledl zum Schlüsselfaktor für die Partie. „Jesper Verlaat wird bei 1860 den Laden hinten gut zusammenhalten müssen. Ingolstadt hat extrem viele große Spieler: Fröde, Lorenz, Malone oder Grönning. Die Wucht und Größe in dieser Anzahl findet man in der Liga nicht oft. Die Standards sind extrem gefährlich“, sagt er. Nur spielerisch mitzuhalten werde den Löwen nicht reichen. Wenn die Münchner aber etwas kreieren wollen, traut Pledl dies am ehesten Jacobsen und dem „sehr guten“ Stürmer Julian Guttau zu. Apropos Offensive: Den Ansatz der Schanzer unter Wittmann findet Pledl gut, daher würde er an der Herangehensweise für diesen Samstag nichts ändern. „Wir sind unter Ralph Hasenhüttl mit 90 Minuten Vollgaspressing in die Bundesliga aufgestiegen. Dass es Tage gibt, wo dieses System mal nach hinten losgeht, muss man in Kauf nehmen. Ich gewinne lieber 5:4 als 1:0.“
PLEDLS PROGNOSE: Mit einem Spektakel wie beim FCI-Sieg in Saarbrücken rechnet Pledl nicht, vielmehr mit abwartenden Gästen: „Wenn die Löwen in der jetzigen Situation ein Remis in Ingolstadt holen, werden sie mehr als zufrieden zurück nach München fahren.“ Doch dazu wird es seiner Meinung nach wohl nicht kommen. Pledl geht von einem souveränen Auftritt der Ingolstädter aus. In der Liga konnte deren Keeper Marius Funk in dieser Saison sein Tor zwar noch nicht sauber halten, nach Pledls Gefühl ist es nun aber soweit. Seine Prognose: „Der FCI besiegt die Löwen 2:0.“
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