Patrick Schönfeld hat das, wovon seine Schützlinge träumen: nämlich Profierfahrung. In seiner aktiven Fußballkarriere bestritt der gebürtige Nürnberger 152 Zweitliga- und 83 Drittligaspiele, unter anderem für Arminia Bielefeld und Eintracht Braunschweig. Nun soll er die Nachwuchskicker des FC Ingolstadt II zu den Profis von morgen ausbilden.
Nach einem Jahr als U15-Trainer übernahm Schönfeld in diesem Sommer die U21 als Nachfolger von Thomas Karg. Knapp zwei Wochen bereitet er die Jungschanzer bereits auf die anstehende Spielzeit in der Bayernliga Nord vor, inklusive Kurztrainingslager am Auwaldsee. Sein erster Eindruck von der Mannschaft ist positiv: „Wir hatten eine sehr, sehr hohe Intensität in den ersten beiden Wochen. Die Jungs haben richtig gut mitgezogen“, erklärt der 35-Jährige.
Schönfeld hatte andere Angebote
Einen großen Unterschied im alltäglichen Trainingsbetrieb merkt er nicht: „Klar, ein 15-Jähriger hat vielleicht andere Sorgen als ein 18-, 19- oder 20-Jähriger. Aber meine grundsätzliche Art mit den Jungs umzugehen, ändere ich nicht, das bleibt ähnlich.“ Mit der U15 schloss er die C-Junioren Regionalliga Bayern vergangene Saison auf Rang sieben ab. Mindestens eine ähnliche Platzierung dürfte auch in der Bayernliga notwendig sein, um am Ende von einer gelungenen Saison sprechen zu können.
Dabei war lange Zeit gar nicht klar, ob Schönfeld die U21 übernimmt. „Wir waren in offenen Gesprächen. Es waren am Anfang auch noch andere Jugendmannschaften in der Auswahl. Für mich war klar, dass es so wie letztes Jahr wahrscheinlich schwierig wird, beruflich und familiär alles unterzubringen“, erklärt er. Denn Schönfeld ist auch noch für eine Esports-Marketing-Firma tätig. Als Produktleiter war er dort im operativen Geschäft involviert. Mittlerweile hat er sein Engagement aber zurückgefahren, um genügend Zeit für die U21 zu haben. „Ich habe von Anfang an betont, wie wohl ich mich in diesem Verein fühle und dass ich gerne bleiben würde. Aber auch nicht unter allen Umständen, sondern es muss das Gesamtgefüge passen. Dafür habe ich nun eine ganz gute Lösung gefunden.“
Und es läuft bislang auch recht ordentlich. Das erste Testspiel am Sonntag bei Bayernliga-Süd-Vertreter TSV Nördlingen gewannen die Schanzer mit 3:2 (1:1). Die Tore schossen mit Jason Osei-Tutu (9./58.) und Micah Ham (56.) zwei, die von der U19 in den Bayernliga-Kader hochgerutscht sind. „Ich bin zufrieden, vor allem was das Spiel mit Ball angeht. Ich habe vieles von dem gesehen, was wir die ersten zwei Wochen eingefordert und auch im Training gemacht haben“, sagt Schönfeld. Es gebe aber auch noch viele Dinge, an denen man ansetzen müsse, etwa das Spiel gegen den Ball oder Spielideen bei Ballbesitz.
Personell wird sich bis zum Saisonauftakt am 20. Juli (16 Uhr) beim TSV Abtswind wahrscheinlich nicht mehr allzu viel tun. „Aufgrund der Kadergröße würden wir gerne noch ein, zwei Spieler dazu holen – aber nur, wenn es passt. Da müssen wir nichts erzwingen“, erklärt der FCI-Coach. Vor allem in der Offensive sieht er noch Bedarf. Ansonsten sollen es die verbliebenen Akteure aus dem Vorjahreskader, Neuzugang Leon Markert (FC Bayern U19) sowie elf Zugänge aus der eigenen A-Jugend richten.
Am Mittwoch gegen den TSV Rain
Das persönliche Ziel für Schönfeld in seiner ersten Trainersaison im Herrenbereich ist klar: „Ich habe mir vorgenommen, die Spieler dahin zu entwickeln, dass sie noch näher an den Profibereich heranrücken und so viele wie möglich oben dabei sind.“ Ob er selbst eines Tages als Coach in den Profibereich zurückkehrt, spielt für ihn dagegen (noch) keine Rolle.
Was sehr wohl eine Rolle spielt ist, dass seine Spieler bestmöglich auf die neue Spielzeit vorbereitet sind. Und das geht am besten mit guten Testspielerlebnissen: An diesem Mittwoch (19 Uhr) gibt es dazu die nächste Möglichkeit, dann steht das erste Heimspiel gegen den TSV Rain/Lech an.
DK, Foto: DK-Archiv
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