Bereits am zweiten Spieltag übernahm der MTV Ingolstadt die Tabellenführung in der Fußball-A-Klasse 2 und einiges deutet daraufhin, dass sich dies bis Saisonende nicht mehr ändern wird. Mit dem FC Gerolfing II steht ein Verein relativ ungefährdet auf Rang zwei, der konstant und geduldig Richtung Kreisklasse marschiert. Die mit beachtlichem Abstand distanzierte Verfolgergruppe wird ihre Aufstiegshoffnungen um ein Jahr verschieben müssen. Akut vom Gang in die B-Klasse bedroht sind der TSV Egweil und der SV Kasing II, die beide nach 14 absolvierten Begegnungen nur je acht Pluspunkte auf dem Konto haben.
Wer hat überzeugt?
Nach einhelliger Meinung der Vereinsverantwortlichen hat der MTV Ingolstadt eine überzeugende und souveräne erste Saisonhälfte gespielt. Die Lilaweißen sind nach 14 von 26 Spieltagen noch immer unbesiegt und mussten sich nur einmal mit einem Unentschieden begnügen. „Der MTV zieht mit Erfahrung und Konstanz durch“, erwartet Deniz Tasgin, Spielertrainer des SC Irgertsheim. Vor allem die „individuelle Stärke“ der Lilaweißen überzeugte TSV Oberhaun-stadts Coach Marko Grgosevic, der allerdings den FC Gerolfing II spielerisch einen Tick stärker einschätzt. Die Grünhemden liegen fünf Zähler hinter dem Klassenprimus und weisen ihrerseits ein sattes Polster von zwölf Punkten auf das Verfolgerfeld aus. Auch der TV 1861 Ingolstadt spielte zunächst eine überdurchschnittlich gute Hinrunde, ehe der jungen Mannschaft in den letzten Spielen die Luft und infolge wohl auch etwas die Lust ausging, was in Summe zur Trennung von Coach Werner Schaller führte. „Einerseits sind wir stolz, dass wir dem MTV im Derby den einzigen Punktverlust zufügen konnten, auf der anderen Seite sind wir nach dem tollen Start eingebrochen und laufen unserer guten Form hinterher“, räumt TV-Co-Trainer Max Schmidt ein. Nicht der Einzige, der neben dem TV 1861 auch dem FC Hepberg eine überzeugende erste Saisonhälfte bescheinigt, ist MTV-Coach Harun Hüdaverdi: „Vor allem die Defensive mit einem sehr starken Torhüter hat überzeugt. Die Mannschaft von Trainer-Urgestein Marian Zolneczko belegt zum Jahreswechsel Tabellenplatz fünf.
Wer hat enttäuscht?
Neben dem bereits erwähnten TV 1861 Ingolstadt, der nach einem tollen Saisonstart und zuletzt schwächelnden Leistungen beiden Kategorien zugeordnet werden kann, wird hier vor allem das Sport-Team Kraiberg genannt. Von der mit namhaften Neuzugängen verstärkten Aufstiegsmannschaft hatten viele Experten mehr erwartet. Nach erfolglosem Saisonstart und der Trennung von Trainer Yasin Sinoglu ging es unter Interimscoach Henry Gabriel zuletzt etwas aufwärts. Aktuell belegen die Gelb-Schwarzen Tabellenrang elf – die Tendenz zeigt leicht nach oben. Auch der selbst ernannte Meisterschaftsfavorit TSV Mailing hinkt seinen Ansprüchen hinterher. Die fehlende Konstanz verhinderte eine bessere Platzierung als Rang sechs. Zwar stellen die Blau-Weißen mit die beste Defensivabteilung der Liga, das größte Manko stellt allerdings die schwache Chancenverwertung in der Offensive dar. Durchaus selbstkritisch fällt das Fazit beim SC Irgertsheim aus: „Enttäuscht bin ich vor allem von uns selbst. Wir konnten die guten Leistungen aus dem ersten Halbjahr in dieser Saison nicht weiterführen“, erklärt SCI-Spielertrainer Tasgin. Lediglich Tabellenrang sieben bestätigt diese Einschätzung. Auch der VfB Friedrichshofen konnte die eigenen und die Erwartungen der Experten nicht erfüllen. Unnötige Punktverluste und ansprechende Leistungen wechselten sich ab – auch hier fehlte die Konstanz. Mischte der FC Nassenfels in der vergangenen Hinserie die Konkurrenz noch auf, bekommen die Schuttertaler in dieser Saison keinen Fußballschuh auf den Boden. Einzig gegen die im Tableau hinter dem FCN platzierten Teams konnten Erfolge eingefahren werden. Dies führte dazu, dass der Bitte von Trainer Ralf Palfy kurz vor der Winterpause um die vorzeitige Beendigung der Zusammenarbeit entsprochen wurde. Abteilungsleiter Matthias Stark übernahm interimsmäßig die Verantwortung und konnte in den letzten beiden Spielen sechs wichtige Punkte sammeln. Dass ein gestandenes und A-Klassen-erfahrenes Team wie der TSV Egweil zur Winterpause punktgleich mit dem Schlusslicht SV Kasing II das Tabellenende ziert, war nicht unbedingt zu erwarten. Ein dünner Kader und große Verletzungsprobleme lassen erwarten, dass der TSV bis zum Saisonende um den Klassenerhalt kämpfen muss.
Wer ist aufgefallen?
Es überrascht kaum, dass hier als erstes der Name von MTV-Torjäger Andrii Supanov genannt wird. Mit 17 Treffern führt der mittlerweile 45-Jährige die Torjägerliste der A-Klasse 2 souverän an. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ab einem gewissen Alter ist, jede Woche da raus zu gehen und Vollgas zu geben“, zollt SCI-Coach Tasgin dem Mittelstürmer großen Respekt. Auch Deniz Aydin, Spielmacher der Lila-Weißen, spielte eine sehr gut Hinserie, genauso wie dessen Mitspieler Junvencio Boa überzeugte: „Was er für die Mannschaft macht, ist wirklich sehr gut. Der erste Kontakt ist überragend, er ist überall auf dem Feld zu finden und setzt die Mitspieler toll ein“, ist Mailings Spielertrainer Lukas Haas-Christensen begeistert. Auch sehr positiv aufgefallen sind Hepbergs Spielmacher Abdullahi Usman und TV-1861-Mittelfeldakteur Cem Hezer. Beide sind sehr schnell, wendig, spielstark und haben ein gutes Auge für die Mitspieler.. Der 19-jährige Hezer wurde von seiner Mannschaft sogar zum Spieler der Hinrunde gekürt. Ein absoluter Leader beim FC Gerolfing II ist Bastian Heigl. Der Kapitän der Grünhemden ist äußerst zweikampf- und kopfballstark und zudem taktisch gut ausgebildet. „Er kann ein Team leiten und motivieren“, lobt sein Trainer Daniel Haunschild. Als bester Torhüter der laufenden Saison kristallisierte sich Hepbergs Farug Lawal heraus. Der bezirks- und kreisligaerfahrene Keeper zeichnet sich durch gutes Stellungsspiel, tolle Reflexe und seine Führungsqualitäten aus.
So geht es 2025 weiter?
Man muss kein großer Fußballprophet sein um zu erahnen, dass das Meisterschaftsrennen zumindest vorentschieden ist. Zu weit haben sich der MTV Ingolstadt und der FC Gerolfing II bereits von der Konkurrenz distanziert, zu konstant war das bisherige Auftreten beider Vereine. Gelingt den Lilaweißen nach der Winterpause ein guter Start, dürfte der sofortigen Rückkehr in die Kreisklasse nichts entgegenstehen. Die Zweite des FC Gerolfing wird sich dann wohl erneut der Aufstiegsrelegation stellen. Das namhafte Tabellenmittelfeld umfasst von Rang drei bis sieben den TV 1861 Ingolstadt, den VfB Friedrichshofen, den FC Hepberg, den TSV Mailing und den SC Irgertsheim. Zwischen diesen Teams geht es voraussichtlich nur noch um die beste Platzierung hinter dem Führungsduo. Die Abstiegszone beginnt beim Achten TSV Oberhaunstadt II mit 16 Punkten. „Uns haben in den entscheidenden Phasen Beständigkeit und Bissigkeit gefehlt“, weiß Spielertrainer Marko Grgosevic. Hinter den Blau-Weißen reihen sich der höher eingeschätzte FC Nassenfels (15) und der TSV Kösching II (14) ein, ehe die akut gefährdeten Teams ST Kraiberg, TSV Egweil und der SV Kasing II folgen. Dem aus der B-Klasse aufgestiegenen Sportteam ist zuzutrauen, nach der Eingewöhnungsphase und zuletzt akzeptablen Ergebnissen den Anschluss an das Tabellenmittelfeld zu finden. Den einzigen Absteiger machen wohl die Reserve des SV Kasing und der TSV Egweil unter sich aus.
Das kuriose Spiel
Ein einziges Mal ging der MTV 1881 im bisherigen Saisonverlauf nicht als Sieger vom Platz. Dass der Tabellenführer nicht noch ein zweites Remis hinnehmen musste, lag wohl an einer mit den Lilaweißen sympathisierenden Pfütze im MTV-Stadion. Nein, trotz anhaltender Regenfälle deutete im Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenführer und dem FC Gerolfing II nichts auf eine Wasserschlacht wie bei der WM anno 1974 zwischen Polen und Deutschland in Frankfurt hin: „Eigentlich rechneten wir schon damit, dass aufgrund des Wetters auf Kunstrasen gespielt würde, doch die Verantwortlichen meinten, es geht auch im Stadion. Bei der Platzbegehung hinterließ der Rasen einen überraschend guten Eindruck. Nur in den Fünfmeterräumen waren Pfützen“, erinnert sich FCG II-Trainer Daniel Haunschild. Die Heimelf nutzte ihre Möglichkeiten kaltschnäuzig und führte nach 62 Minuten schier uneinholbar mit 4:0. David Wendrich erzielte in der 77. Minute das 1:4, ehe MTV-Akteur Edis Selimovic in der 88. Minute mit einem Eigentor auf 2:4 stellte. Nur eine Minute später lief FCG-Angreifer Florian Uslar alleine auf MTV-Keeper Ivan Covic zu und schob das Leder aus rund elf Metern an diesem vorbei Richtung Tor. Der Jubel blieb den Gerolfingern allerdings im Hals stecken, denn eine tückische Wasserpfütze bremste den Ball derart ab, dass er exakt auf der Linie liegenblieb und ein Verteidiger schließlich klären konnte. Als Lukas Papke in der Nachspielzeit dann noch der 3:4-Anschlusstreffer gelang war klar, dass welch wichtige Rolle eine Pfütze in dieser Partie gespielt hatte.
kuk
Artikel kommentieren