Stadtgeflüster
Bußfahrer? Falsch! Bußefahrer stimmt.

Die tägliche Glosse des DONAUKURIER

29.10.2024 | Stand 29.10.2024, 18:39 Uhr |

Sollte so mancher Busfahrer eher ein Bußefahrer sein? Symbolbild: Johner Images , Imago / Grafik: Höcherl

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Also sehen wir ein: Das war falsch. Grammatikalisch. War doch zuletzt im DK von einem Bußfahrer die Rede. Klar, der fährt Bus. Aber all unseren Leserinnen und Lesern, die zumindest ein kleines Germanicum haben, sollte einleuchten: Das müsste Bußefahrer heißen!

Niemand mit großem Germanicum braucht weitere Erklärungen. Aber wir kommen unserem Bildungsauftrag für Menschen ohne – egal wie großes – Germanicum gerne nach: Wer etwas falsch macht, tut – wenn er dies denn eingesehen hat – Buße. Das hat mit büßen zu tun. Also hat das scharfe „s“ seine Berechtigung. Fehlte nur das „e“. Nostra culpa.

Leserinnen und Leser mit Fragezeichen in den Augen sollten nun eines machen: öfters Bus fahren. Dann hätten sie jetzt auch keine Fragezeichen in den Augen. Denn Buße müssten sie tun, viele Bußefahrer, zu viele. Sie fahren gerne los, wenn eine Passantin schnaufend versucht, die letzten Meter zum Bus sturzfrei zu schaffen, ehe die Tür zugeht. Pech, die Tür geht zu. Sie fahren aus der Haltestelle direkt auf die linke von zwei Spuren – egal, dass von hinten Autos ankommen. Sie hämmern, wenn die Straße frei ist, schon mal Formel-1-gleich zielwärts (und bremsen wie Verstappen). Sie verlangsamen ihr Tempo aber auch auf breiten Tempo-50-Straßen auf 30 und weniger, weil sie sonst zu früh an der nächsten Haltestelle wären und dort kurz anhalten müssten. Sie schalten per Knopfdruck gerne Ampeln auf Grün, weil sie sonst ja anhalten müssten. Und sie stehen x-mal in der Woche, teils zu dritt, auf einer Bundesstraße im Stadtgebiet – im absoluten Halteverbot. Da tut Buße Not. Und weil weder die VGI noch die Polizei dagegen etwas unternimmt, tut Buße Not bei so manchem Bußefahrer, äh Busfahrer.

ok

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