Mehr Geld für Jobcenter Ingolstadt
Budget der Behörde liegt heuer bei 12,5 Millionen Euro – Weniger Langzeitarbeitslose

13.02.2024 | Stand 13.02.2024, 19:51 Uhr |

Das hiesige Jobcenter betreut etwa 6500 Empfänger von Bürgergeld – darunter 4500 erwerbsfähige Arbeitslose. Um die wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, steht ein großes Bündel an Maßnahmen zur Verfügung. Symbolbild: Poss, Imago

Immer noch hält Ingolstadt seine Spitzenposition als Deutschlands Großstadt mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Trotzdem geht dem städtischen Jobcenter, das Empfänger von Bürgergeld betreut, die Arbeit nicht aus.





Überraschend hat das hiesige Jobcenter mehr Geld als im Vorjahr vom Bund erhalten statt weniger, wie erwartet worden war. Es verfügt heuer über ein Gesamtbudget von 12,5 Millionen Euro – 500000 Euro mehr als im Vorjahr. Die städtische Behörde betreut etwa 6500 Empfänger von Bürgergeld – darunter 4500 erwerbsfähige Arbeitslose. Um die wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, steht ein großes Bündel an Maßnahmen zur Verfügung – oft zugeschnitten auf die Lebenslage.

Rund 3,3 Millionen für Arbeitsmarktprogramm

Insgesamt umfasst dieses Arbeitsmarktprogramm des Jobcenters für das Jahr 2024 eine Summe von rund 3,3 Millionen Euro, wie Sozialreferent Isfried Fischer die Mitglieder des Sozialausschusses informierte.

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Nach oben ist immer Luft: „Um auf Änderungen der Arbeitsmarktsituation zeitnah reagieren zu können, kann der finanzielle Umfang der jeweiligen Arbeitsmarktinstrumente durch die Verwaltung innerhalb des Gesamtbudgets des Jobcenters verändert werden, ohne dass es eines erneuten Beschlusses eines Stadtratsgremiums bedarf“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Individuelles Coaching steht im Vordergrund

Die Förderangebote umfassen Bewerbungscoaching („Up to date“), Persönlichkeitstraining für den beruflichen Wiedereinstieg (ITP), Profiling mit Handlungsempfehlung („Kompass“) oder ein sechsmonatige Aktivierungs- und Coachingcenter (ACC). „Am häufigsten erfolgt ein Coaching mit individueller Betreuung, weil das erfahrungsgemäß mehr bringt als Gruppenangebote“, so Romina Müller, Leiterin des Jobcenters, gegenüber dem DK. „Die Empfänger von Bürgergeld sind gewillt, an diesen Maßnahmen teilzunehmen.“

Schwerpunkte der Arbeitsmarktpolitik 2024 sind demnach Maßnahmen zur Aktivierung und Eingliederung, die Förderung der beruflichen Weiterbildung, Beschäftigung schaffende Maßnahmen, insbesondere durch die Förderinstrumente des Teilhabechancengesetzes, und die Förderung von Beschäftigungsaufnahmen am ersten Arbeitsmarkt.

Weniger Alleinerziehende langzeitarbeitslos

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (also alle die in den vergangenen zwei Jahren mindestens 21 Monate auf Leistungen des Jobcenters angewiesen waren) sank im vergangenen Jahr auf 2419 Personen – ein Minus von 8,7 Prozent. Der Rückgang war bei den Männern etwas höher als bei den Frauen. Überdurchschnittlich sank die Anzahl der Langzeit-Empfänger laut Bericht des Jobcenters bei den ausländischen Leistungsberechtigten – um fast 10 Prozent auf 1077 Personen. Sowie bei den Alleinerziehenden mit Kindern unter drei Jahren mit einem Minus von 11,2 Prozent auf 201 Personen.

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Bis zu sechs Monate können Arbeit suchende Migranten das Aktivcenter zur Sprachförderung besuchen, das ein intensives Erlernen der deutschen Sprache in Wort und Schrift, den Abbau von Vermittlungshemmnissen und die Integration in den Arbeitsmarkt umfasst. 160000 Euro sind dafür heuer eingeplant. Möglich ist eine Teilnehme in Voll- oder Teilzeit.

Jobcenter sorgt auch für Kinderbetreuung

Die Kosten für Kinderbetreuung, die anfallen für Teilnehmer, werden ebenfalls vom Jobcenter erstattet, was pro Jahr rund 200000 Euro ausmacht. Arbeitgeber erhalten beispielsweise auch Lohnkostenzuschüsse für maximal zwölf Monate, wenn sie Arbeitslose einstellen, deren Vermittlung erschwert ist. Immerhin 250000 Euro sind für diesen Posten eingeplant.

Das Jobcenter fördert zudem Arbeitsgelegenheiten (AGH), die zusätzlich anfallen und deren Ausführung im öffentlichen Interesse liegt. Diese Arbeiten dürfen aber nicht den Wettbewerb verzerren und erstrecken sich im Regelfall über sechs Monate. Für zirka 50 Teilnehmerplätze sind 100000 Euro veranschlagt.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Tätigkeitsfeld des Jobcenters Ingolstadt. Ausführliche Informationen zum Arbeitsmarktprogramm 2024 sind in den Sitzungsvorlagen auf der städtischen Homepage im Ratsinfoportal zu finden.

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