Die eigenen Finanzen im Blick zu behalten, Bescheide der Sozial- und Rentenversicherung rechtzeitig abzuschicken oder Anträge beim Amt einzureichen – das kann kompliziert sein. Noch schwieriger wird es, wenn eine Krankheit oder Behinderung hinzukommt.
Für den Fall, dass kein Angehöriger helfen kann, gibt es in Ingolstadt den Betreuungsverein des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). „Seit 65 Jahren begleiten, beraten und unterstützen wir nun Menschen, die ihre Angelegenheiten nicht mehr allein regeln können, mit dem Ziel, ihnen ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen“, sagt Bereichsleiterin Jana Gider. „Doch heute ist das Überleben der Betreuungsvereine gefährdet.“
Betreuung seit 1959
Schon 1959 übernahm der SkF in Ingolstadt als anerkannter Verein die ersten Betreuungen, damals hießen diese noch Vormundschaft und Pflegschaft und beruhten auf gesetzlichen Regelungen aus dem 19. Jahrhundert. 1992 wurden die Gesetze reformiert und ein modernes Betreuungsrecht eingeführt. Die Zahl der Klienten stieg kontinuierlich. Auch die Aufgaben und Anforderungen an die Betreuungsvereine sind seitdem komplexer geworden. Durch die im Januar 2023 in Kraft getretene Betreuungsrechtsreform wurde die Selbstbestimmung der Klienten nochmals stärker hervorgehoben. Neben der unmittelbaren Hilfe für die zu Betreuenden bedeutet die Arbeit des Vereins auch eine wichtige Entlastung für die Angehörigen.
Verein informiert über Patientenverfügung und Vollmachten
Das Angebot des SkF Betreuungsvereins steht allen Bürgerinnen und Bürgern aus Ingolstadt zur Verfügung. Beraten werden alle Menschen über 18 Jahren, die eine rechtliche Betreuung benötigen, deren Angehörige und Bezugspersonen sowie Angehörige und Ehrenamtliche, die bereits eine Vollmacht oder Betreuung führen. Auch wer sich zu Patientenverfügung oder Vorsorgemaßnahmen informieren möchte, ist beim SkF willkommen. Dazu machen die Fachkräfte vielfältige Angebote: vom persönlichen Beratungsgespräch in der Geschäftsstelle an der Schrannenstraße oder der offenen Telefonsprechstunde über die anonyme Online-Beratung bis hin zu Vorträgen und Informationsständen. Die Beratung ist vertraulich, kostenfrei und unabhängig.
Der Bedarf steigt, doch die Finanzierung ist kritisch
Der SkF ist einer von bundesweit 260 katholischen Betreuungsvereinen. Fünf Sozialpädagoginnen und zwei Verwaltungsangestellte betreuen teils über mehrere Jahre die Klienten. Da der Bedarf steigt, sucht der SkF derzeit auch einen neuen sozialpädagogischen Mitarbeitenden. „Doch die wirtschaftliche Situation vieler Vereine ist prekär, da das Führen von Betreuungen weiterhin nicht auskömmlich refinanziert ist“, heißt es auch in einer Erklärung des Verbandes katholischer Betreuungsvereine. Eine Schwierigkeit ist dabei, dass die Pauschalen keine Klienten mit höherem Bedarf berücksichtigen. Die Fälle werden jedoch immer komplexer. Weil einige Betreuungsvereine schon ihre Arbeit einstellen mussten, wird nun zu einer bundesweiten Aktionswoche aufgerufen.
SkF Ingolstadt informiert im Westpark und am Theaterplatz
Gleich zweimal ist der Betreuungsverein des SkF Ingolstadt in den kommenden Tagen mit einem Informationsstand in der Öffentlichkeit: Zum einen im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche am Donnerstag, 19. September, von 14 bis 16 Uhr im Westpark zusammen mit der Caritas, sowie am Samstag, 21. September, von 8 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt auf dem Theaterplatz. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des SKF Ingolstadt unter www.skf-ingolstadt.de.
DK
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